Anschober sieht Stabilisierung auf "dramatisch hohem Niveau"
5.984 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind in Österreich bis Dienstagvormittag innerhalb der vergangenen 24 Stunden gemeldet worden. "Wir scheinen damit aktuell den Plafond und eine Stabilisierung - allerdings auf dramatisch hohem Niveau - erreicht zu haben. Jetzt müssen die Zahlen schrittweise massiv sinken", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). In der Vorwoche gab es am Dienstag mehr als 6.100 Neuinfektionen.
Anschober will mehr testen
Es sei ein Wettlauf mit der Zeit, dass die Kapazitätsgrenzen in den Intensivstationen nicht überschritten werden, konstatierte Anschober. Er betonte, dass das Testvolumen weiter ausgebaut werde. Nach den Hausärzten seien nunmehr - nach Voranmeldung - Antigentests auch in Apotheken möglich. "Diese müssen die Positivergebnisse einmelden und durch einen PCR-Test bestätigen lassen. So erhöhen wir die Gesamtzahl der Testungen und den Zugang zu den Testungen deutlich und haben gleichzeitig die Sicherheit der Umsetzung der Einmeldungspflicht für positive Ergebnisse", betonte Anschober.
Intensivmediziner in OÖ: "Lage ernst und angespannt"
Dadurch steige die Gesamtzahl der Testungen. Sie sei nur zum Teil an der täglich statistisch dargestellten Testanzahl ablesbar, meinte der Gesundheitsminister. In den vergangenen 24 Stunden wurden übrigens 29.050 PCR-Tests eingemeldet - der Schnitt der vergangenen Woche lag deutlich darüber, 31.079 Tests wurden durchschnittlich täglich eingespeist.
Massentests vor Weihnachten
Der Gesundheitsminister appellierte am ersten Tag des Lockdowns an Patienten, den Weg zur Behandlung und zur Kontrolle in die Gesundheitseinrichtung nicht aufzuschieben, sondern im Interesse der eigenen Gesundheit durchzuführen. "Nehmen sie Ihre Routine- und Vorsorgeuntersuchungen wahr. Genauso wichtig ist die Influenza-Impfung", betonte Anschober. Diese wurde heuer auch in das kostenfreie Kinderimpfprogramm aufgenommen.
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will seinen Plan von Massentests in bestimmten Bereichen zum Ende des Lockdowns und in der breiten Bevölkerung vor Weihnachten vorantreiben: Der Regierungschef lädt für Mittwochvormittag zu einem Treffen mit den Sozialpartnern, der Ärztekammer und der MedUni Wien, auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober soll dabei sein.
Es geht dabei um Vorbereitungen für breit angelegte Corona-Tests in der Bevölkerung, ähnlich wie sie in der Slowakei bereits stattgefunden haben. Man wolle einen Schulterschluss und eine breite Einbindung von Sozialpartnern, Ärzten und Wissenschaft, hieß es aus dem Kanzleramt zur APA. Weitere Gespräche sollen folgen.
Zahl der Intensivpatienten steigt
In den Spitälern des Wiener Gesundheitsverbunds sind aktuell 197 Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Das berichtete eine Sprecherin am Dienstag der APA. Bei einem Personalstand von rund 30.000 und der oft sehr exponierten Situation der Betroffenen sei diese Zahl nicht sehr hoch, wurde versichert.
Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in Österreich sinkt, kamen im Schnitt in den vergangenen sieben Tagen täglich 7.104 Neuinfektionen hinzu. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner betrug am Dienstag 558,7. Insgesamt gab es in Österreich 76.165 bestätigte aktive Fälle - um 890 weniger als am Montag.
Die Zahl der Intensivpatienten stieg binnen eines Tages um 46 auf nunmehr 658 an, insgesamt mussten am Dienstag bereits 4.525 Covid-19-Erkrankte in Spitälern behandelt werden. Das ist ein Anstieg um fast 1.000 Personen binnen einer Woche - 976 Patienten mussten in den vergangenen sieben Tagen zusätzlich hospitalisiert werden. Besonders deutlich ist die Zahl der Intensivpatienten gestiegen - um 122 in der vergangenen Woche, was einen Anstieg von knapp 23 Prozent bedeutet.
Seit Montag starben weitere 58 Menschen an den Folgen der Coronavirus-Erkrankung. Somit gibt es in Österreich seit Beginn der Pandemie bereits 1.945 Tote. In der vergangenen Woche starben im Schnitt jeden Tag 64 Menschen.
Österreichs Spitäler kurz vor dem Kollaps
Zusammenfassung
- 5.984 Neuinfektionen mit dem Coronavirus sind in Österreich bis Dienstagvormittag innerhalb der vergangenen 24 Stunden eingemeldet worden.
- Bei einem Personalstand von rund 30.000 und der oft sehr exponierten Situation der Betroffenen sei diese Zahl nicht sehr hoch, wurde versichert.
- Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen in Österreich sinkt, kamen im Schnitt in den vergangenen sieben Tagen täglich 7.104 Neuinfektionen hinzu.