60 Kilo "Gras" importiert: Polizei in Graz zerschlug Dealer-Netzwerk
Von elf festgenommenen Verdächtigen sitzen vier noch immer in Untersuchungshaft. Die Dealer sind nur teilweise geständig, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung der Landespolizeidirektion Steiermark.
Die Ermittler waren im Juni des Vorjahres auf die Spur der Verdächtigen gekommen: Bei einer Verkehrskontrolle wurde ein Lenker in Graz-Liebenau erwischt, der rund 500 Gramm Cannabiskraut im Pkw bei sich hatte. Er hatte das "Gras" kurz davor auf einem Parkplatz eines nahen Supermarkts gekauft. Die Polizisten observierten den Parkplatz danach mehrere Wochen lang, wobei sie immer wieder Drogenübergaben dokumentierten.
Cobra stürmte "Bunkerwohnung" der Verdächtigen
Im August kam es zu einer neuerlichen Suchtmittellieferung. Danach griffen Beamte des Einsatzkommandos Cobra bei der "Bunkerwohnung" der Verdächtigen zu. Vier Männer im Alter von 19 bis 22 Jahren sowie eine 23-jährige Frau wurden wegen des Verdachts des Drogenhandels festgenommen. Zwei von ihnen versuchten vor der Polizei über eine Terrasse zu flüchten und wehrten sich bei der Festnahme. Dabei wurden vier Beamte verletzt.
In der "Bunkerwohnung" wurden rund elf Kilogramm Cannabiskraut, diverses Verpackungsmaterial, mehrere Sturmhauben sowie größere Mengen an Bargeld und teils verbotene Waffen - wie beispielsweise Teleskopschlagstöcke, Springmesser, Elektroschocker, ein Schlagring und Schreckschusspistolen samt Munition - sichergestellt. Bei den weiteren Ermittlungen beschlagnahmte die Polizei auch zwei Pkw der Marke Mercedes Benz.
Festgenommene nicht geständig
Am selben Abend wurde auch ein 30-jähriger Slowene festgenommen. Er hatte 40.000 Euro Bargeld bei sich und gestand, von Juni bis August rund 40 Kilogramm "Gras" von Slowenien über die Grenze nach Graz gebracht zu haben. Eine 25-jährige Komplizin wurde ebenfalls festgenommen. Über Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz kam es in den darauffolgenden Wochen zu vier weiteren Festnahmen: Zwei Grazerinnen im Alter von 23 und 25 Jahren dürften Beitragshandlungen beim Verkauf der Suchtmittel geleistet zu haben. Beide sind aber nicht geständig.
Auch einen möglichen Haupttäter (22) und einen 18-Jährigen nahmen Polizisten fest. Letzterer soll beim Portionieren und Verpacken sowie teilweise beim Verkauf dabei gewesen sein. Beide Männer stritten aber ebenfalls alles ab. "Die polizeilichen Ermittlungen in dieser Causa sind nun abgeschlossen", hieß es am Donnerstag. Die Verdächtigen werden sich wohl vor Gericht verantworten müssen.
Zusammenfassung
- Die Grazer Polizei hat ein kriminelles Suchtgift-Netzwerk zerschlagen: Sieben Männer und vier Frauen sollen etwa 60 Kilogramm Drogen im Straßenverkaufswert von rund 600.000 Euro importiert und teils in Umlauf gebracht haben.
- Von elf festgenommenen Verdächtigen sitzen vier noch immer in Untersuchungshaft.
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