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Gehalts-Check: So viel braucht es zum "Besserverdiener"

Das Gehalt ist in Österreich weiterhin Tabu-Thema - manche Arbeitsverträge verbieten es sogar, darüber zu sprechen. Daten der Sozialversicherung zeigen nun aber, was es 2023 benötigte, um zu den "Besserverdienern" zu gehören. Sie offenbarten auch erneut massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Wie verdiene ich im Vergleich zum Rest des Landes? Das zeigen Daten nun - zumindest mit der ein oder anderen Einschränkung.

Denn Daten des Dachverbands der Sozialversicherungen zeigen nun das Medianeinkommen von Arbeitern und Angestellten in Österreich im Jahr 2023: es lag bei 3.229 Euro brutto pro Monat. Median bedeutet, dass 50 Prozent mehr und 50 Prozent weniger verdienen.

Teilt man die Einkommen auf die Geschlechter auf, macht sich jedoch ein deutlicher Unterschied bemerkbar: während der Median bei den Männern bei 3.691 Euro lag, kamen Frauen nur auf 2.661 Euro.

Im Vergleich zu 2022 sind die Einkommen um 7,8 Prozent gestiegen. 

Medianeinkommen nach Altersklassen

  • Bis 19 Jahre: 1.777 Euro
  • 20 - 24 Jahre: 2.588 Euro
  • 25 - 29 Jahre: 3.099 Euro
  • 30 - 34 Jahre: 3.386 Euro
  • 35 - 39 Jahre: 3.368 Euro
  • 40 - 44 Jahre: 3.434 Euro
  • 45 - 49 Jahre: 3.490 Euro
  • 50 - 54 Jahre: 3.545 Euro 
  • 55 - 59 Jahre: 3.579 Euro
  • Ab 60 Jahre: 3.607 Euro 

Wer ein höheres monatliches Einkommen hatte, kann sich als "Besserverdiener" bezeichnen. 

Was bei den Zahlen zu beachten ist

Ein vollständiges Bild zeichnen die Zahlen jedoch nicht. Die Sozialversicherung kann die Zahlen nur aufgrund der Beitragsgrundlage für die Sozialversicherung ermitteln. Die ist mit 6.060 Euro brutto pro Monat gedeckelt - alles darüber hinaus fällt aus der Statistik. 

Die Statistik Austria kann hingegen auch auf die Lohnsteuerdaten zugreifen, hat die Zahlen allerdings erst für 2022 veröffentlicht. Vergleicht man diese Zahlen, zeigt sich, dass die Medianeinkommen bei der Statistik Austria 2022 um knapp 200 Euro höher ausfielen als in den Zahlen der Sozialversicherungen ersichtlich. 

Zudem sind die Zahlen auf 12 Monate gerechnet. Wer also ein 13. und 14. Gehalt (oder Lohn) bekommt, muss diese anteilsmäßig zu seinem monatlichen Brutto-Gehalt dazurechnen. Ebenso werden saisonale Beschäftigungen (etwa im Tourismus) auf das ganze Jahr hochgerechnet. 

Enormer Unterschied zwischen Mann und Frau

Besonders auffallend ist der eklatante Unterschied zwischen Männern und Frauen. Männer verdienten 2023 im Median nämlich über 38 Prozent mehr als Frauen. 

Video: Duell um's Gender Pay Gap

Ein Teil dieses Unterschieds ist durch die Teilzeit-Quote zu erklären. Während 2023 13,4 Prozent der Männer in Teilzeit arbeiteten, waren es 50,6 Prozent der Frauen.

In der Statistik "können wir Teilzeit nicht bereinigen", sagte Christoph Reithofer, Abteilungsleiter für Statistik im Gespräch mit PULS 24. Dazu fehlen die Daten. Man wisse nicht Bescheid, für wie viele Stunden jemand angestellt ist. 

Ein weiterer Faktor ist, dass Frauen oft in Branchen angestellt sind, die generell schlechter zahlen. Dazu kommt, dass Frauen in Österreich häufig weiterhin für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Gehalt ist in Österreich weiterhin Tabu-Thema - manche Arbeitsverträge verbieten es sogar, darüber zu sprechen.
  • Daten der Sozialversicherung zeigen nun aber, was es 2023 benötigte, um zu den "Besserverdienern" zu gehören.
  • Sie offenbarten auch erneut massive Unterschiede zwischen Männern und Frauen.
  • Ein vollständiges Bild zeichnen die Zahlen jedoch nicht.