Equal Pay Day: Österreich "muss übers Geld reden"
Vergleicht man das Gehalt mit jenem der Männer, müssen Frauen von Jahresbeginn bis zum 14. Februar symbolisch gratis arbeiten. Laut dem Frauennetzwerk "Business and Professional Woman" liegt der Unterschied in der Bezahlung bei rund 12,4 Prozent für Vollzeitarbeit.
Ökonomin Katharina Mader vom arbeitnehmernahen "Momentum Institut" sieht im "Equal Pay Day" die Ungleichverteilung zwischen den Geschlechtern bestätigt. "Viele schieben das geringere Gehalt von Frauen auf die Teilzeitarbeit, doch die wird gar nicht mitgerechnet. Das Argument gibt es nicht", betont sie.
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Equal Pay Day hebelt auch Gegenargumente aus
Außerdem werde oft fälschlicher Weise behauptet, Frauen hätten den falschen Beruf oder Ausbildung gewählt. "Wir schieben das auf die individuelle Ebene, aber die Arbeit von Frauen wird einfach anders bewertet", entgegnet Mader fest.
Die Wissenschaftlerin beobachte auch einen "Mutterschafts-Gap", wonach Mütter deutlich weniger verdienen. "Wir sehen ihn aber auch bei jungen, kinderlosen Frauen", sagt sie. Ihnen würde man unterstellen, dass sie in den kommenden Jahren schwanger werden.
Die Leistung von Frauen ist nicht gleich viel wert wie jene von Männern.
"Frau-Sein" bringt weniger Geld
Besonders in "männerdominierten" Branchen und in den Chefetagen sei die Gehaltsschere zwischen männlichen und weiblichen Kolleg:innen besonders groß. Grund dafür sei einfach "das Frau-Sein", zeigt sich Mader entsetzt. Die Leistung von Frauen sei nicht "gleich viel wert".
Außerdem sehe man die Abwertung ganzer Branchen - wie etwa der Pflege oder der Kinderbetreuung, die im Regelfall von Frauen dominiert sind. "Das sind aber gerade jene Branchen, die die Gesellschaft am Leben erhalten", so die Ökonomin.
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Frauen würden an einem Tag im Schnitt zudem länger arbeiten als Männer. Frauen seien noch immer vermehrt für "Haus- und Sorgearbeiten" zuständig. "Diese unbezahlte Arbeit wird immer noch Frauen zugeschrieben", sagt sie.
Mader sieht Handlungsbedarf und fordert ein Einlenken bei der Lohntransparenz. "Bis 2026 wird Österreich was umsetzen müssen. Der erste Schritt ist übers Geld zu reden", betont Mader.
Zusammenfassung
- Eigentlich stehen am Valentinstag Rosen und Pralinen am Programm. Doch für viele steht er dieses Jahr unter einem ganz anderen Licht.
- Am 14. Februar ist nämlich auch Equal Pay Day, der die Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen noch einmal deutlich macht.
- Für Ökonomin Katharina Mader brauche es im PULS 24 Interview endlich entsprechende Maßnahmen. Der erste Schritt sei die Lohntransparenz.