ÖFB-Elf zeigt, dass 2017 "kein One-Hit-Wonder" war
Nicht beeindrucken ließen sich die ÖFB-Spielerinnen von der "größeren Erwartungshaltung" der Öffentlichkeit schon im Vorfeld des Turniers. "Umso stolzer bin ich auf den Auftritt des Teams. Phasenweise ist in dem Moment vieles für mich noch surreal, weil das Event so groß ist und wir trotzdem so bei uns bleiben", sagte Fuhrmann. Schon das Auftaktspiel im Old Trafford Stadium hatte trotz einer 0:1-Niederlage gegen England gezeigt, dass die Truppe einer großen Kulisse gewachsen ist. Nach dem Pflichtsieg gegen Nordirland (2:0) folgte nun mit der Galavorstellung "absolut die Reifeprüfung", wie Fuhrmann sagte.
Sie stand zum 24. Mal in einem Länderspiel als Teamchefin in der ersten Reihe. "Es ist immer schwierig, die Spiele untereinander zu vergleichen, aber wir haben einen reifen und kontrollierten Auftritt hingelegt und tatsächlich eine unserer besten Leistungen abrufen können", resümierte die 41-jährige Wienerin. So wurde im sechsten Anlauf der erste Triumph gegen Norwegen fixiert. "Insofern war der Sieg historisch, aber für mich war die Art und Weise wie wir performt haben wichtig", so Fuhrmann.
Die Superoffensive mit Ada Hegerberg, Caroline Graham Hansen und Guro Reiten blieb farblos, Manuela Zinsberger musste erst im Finish die einzigen beiden "Saves" zeigen. "Wir haben gezeigt, dass wir jede Nation ärgern können. Es war nicht abzusehen, dass uns das über einen so langen Zeitraum im Spiel so gut gelingen wird", wusste Fuhrmann.
Norwegen blickt als zweifacher Europameister und Weltmeister von 1995 auf eine lange Erfolgsgeschichte im Frauenfußball zurück. "Sie sind ein absolutes Topteam und viel weiter als wir im Frauenfußball. Aber mit dem Spiel gestern konnten wir ein wichtiges Zeichen setzen um mehr Mädchen für den Sport begeistern zu können. Im Gegensatz zu den Topnationen haben wir einen viel kleineren Pool an Spielerinnen, umso faszinierender und höher zu beurteilen sind unsere Leistungen", analysierte Fuhrmann.
Kommenden Donnerstag besteht die nächste Chance, dafür zu sorgen, dass der Hype um das Team noch einmal eine neue Dimension annimmt. In einem Duell mit unheimlicher Brisanz, da gleich 14 ÖFB-Kaderspielerinnen bei deutschen Bundesligisten unter Vertrag stehen. "Wir freuen uns alle irrsinnig auf das Spiel, ich habe schon viele Nachrichten bekommen, dass es ein tolles Spiel wird, man kann ein geiles Spiel erwarten", war sich Linksverteidigerin Verena Hanshaw sicher. Ihr Optimismus ist groß. "Mit unserem Glauben ist alles möglich in so einem Turnier und mit unserem Flow bin ich sehr zuversichtlich."
Auch Fuhrmann hat Lunte gerochen und nimmt die nächste Überraschung ins Visier. "Wichtig ist, dass wir 90 Minuten lang geistig frisch sind, dann wollen wir uns auch in diesem Spiel keine Grenzen setzen", betonte die ÖFB-Trainerin. Um gerüstet zu sein, steht nun vor allem Regeneration im Vordergrund. Am (heutigen) Samstag konnten Schnaderbeck und Co. ihren Tag frei planen. Bei vielen stand da vor allem Schlaf nachholen ganz oben am Plan. Erst weit nach Mitternacht war der Teambus im Hotel Pennyhill Park angekommen, danach wurde nur noch ein bisschen gemeinsam gefeiert. "Wir waren so fertig", sagte Hanshaw.
In den jeweiligen Zimmern dauerte es allerdings teilweise noch sehr lange, bis die Augen zugedrückt wurden. Bei Fuhrmann war das erst um halb fünf der Fall, bei Hanshaw noch später. Gut passt da, dass auch am Sonntag trainingsmäßig noch nicht viel geplant ist. "Wir werden auch den Sonntag noch sehr individuell gestalten. Es spielt uns in die Karten, dass das Viertelfinale erst am Donnerstag stattfindet", sagte Fuhrmann. Erst ab nächster Woche startet die mannschaftstaktische Arbeit Richtung Deutschland-Partie. Der kommende Gegner wurde am (heutigen) Samstag in Milton Keynes gegen Finnland genauestens unter die Lupe genommen.
Zusammenfassung
- "Es war schön zu zeigen, dass 2017 kein One-Hit-Wonder war", betonte Teamchefin Irene Fuhrmann am Tag nach dem 1:0-Erfolg gegen Norwegen im letzten Gruppe-A-Spiel.
- "Mit unserem Glauben ist alles möglich in so einem Turnier und mit unserem Flow bin ich sehr zuversichtlich."
- Auch Fuhrmann hat Lunte gerochen und nimmt die nächste Überraschung ins Visier.
- Am Samstag konnten Schnaderbeck und Co. ihren Tag frei planen.
- "Wir waren so fertig", sagte Hanshaw.