Kritik an 8. Ballon d'Or für Messi
Lionel Messi ist am Montagabend in Paris mit dem Ballon d'Or für den besten Fußballer der Welt ausgezeichnet worden. Der argentinische Weltmeister holte sich zum insgesamt achten Mal die begehrte Trophäe und baute damit seinen Status als Rekordsieger vor Cristiano Ronaldo (5) aus.
Der 36-Jährige hatte aufgrund des WM-Titels mit der "Albiceleste" im Dezember 2022 als klarer Favorit gegolten. Maßgeblich für die Vergabe des Ballon d'Or sind die Leistungen der Vorsaison, also im aktuellen Fall jene der Spielzeit 2022/23, in die auch die Endrunde in Katar fiel.
Kritik trotz Favoritenrolle
Der ehemalige Trainer und deutsche Nationalspieler Lothar Matthäus äußert sich zu der Entscheidung bei "Sky" bedeutend kritisch: "Für mich führt kein Weg an Erling Haaland vorbei. Haaland ist für mich der beste Spieler der vergangenen zwölf Monate, der bedeutende Titel mit Manchester City gewonnen hat und dabei Torrekorde gebrochen hat. Die Wahl ist eine Farce, obwohl ich Messi-Fan bin."
In seiner Dankesrede geht Messi sogar auf Haaland ein. Auch er hätte es verdient zu gewinnen. Ein Instagram-Posting der Fachzeitschrift "kicker" zitiert den achtfachen Ballon d'Or Gewinner und seine Aussage. Auffällig ist dabei allerdings nicht Messis Selbstreflexion, sondern die Kommentarspalte.
Ein Nutzer schreibt beispielsweise: "Einfach jedes Jahr die selbe rede 😂 er ändert nur den Namen der Person die ihn eigentlich bekommen hätte müssen". Einem anderen User ist weniger zum Lachen zumute: "Zuerst wurden Lewandowski und jetzt Haaland ausgeraubt".
Und auch Rufe nach Reformierung des Preises sind zu lesen, wie etwa: "Jeder preis der nicht nach leistung sondern nach vorlieben irgendeiner jury vergeben wird ist sowieso nicht seriös." Oder: "Was für eine Witzveranstaltung. Die muss definitiv reformiert werden".
Ballon d’Or und FIFA-Weltfußballer
"Haaland und Mbappé werden eines Tages den Ballon d'Or gewinnen", resümiert Messi über seine Mitstreiter. Während es dieses Jahr allerdings nichts mehr mit dem goldenen Ball wird, könnten sich Mbappé oder Haaland den anderen Weltfußballer-Titel schnappen.
Nicht nur der Ballon d'Or kürt jährlich die Besten der Besten, auch die FIFA lässt mit "The Best" über die Weltfußballer:innen abstimmen. Im Kontrast und in Einklang mit häufiger Kritik allerdings in einem anderen Abstimmungsmodus.
Der Ballon d'Or wird von der Fachzeitschrift "France Football" vergeben. Diese nominiert 30 Spieler vor und lässt dann 100 Medienvertreter:innen mit einem Punktesystem über den Gewinner abstimmen.
Bei der "The Best"-Trophäe der FIFA bestimmen Nationaltrainer:innen, Kapitän:innen der Nationalmannschaften, Journalist:innen und Fans zu gleichen Teilen über den Wahlausgang. Abstimmungsende für den FIFA-Weltfußballer war der 6. Oktober.
Gewinner:innen 2023
Die "Kopa Trophy" für den besten Kicker unter 21 Jahren sicherte sich bei der diesjährigen Ballon d'Or Preisverleihung der Engländer Jude Bellingham, Klubkollege von David Alaba bei Real Madrid.
Argentiniens Weltmeister-Keeper Emiliano Martínez nahm die "Yachine Trophy" für den besten Tormann in Empfang. Er musste sich angesichts seiner Aktionen im und nach dem WM-Finale gegen Frankreich einige Buh-Rufe gefallen lassen, sodass sogar Moderator Didier Drogba das Publikum zur Fairness mahnte.
Die "Gerd Müller Trophy" für den besten Stürmer wurde zur Beute von Haaland, zu den Teams der Saison wurden Manchester City (Männer) und der FC Barcelona (Frauen) gekürt. Die spanische Weltmeisterin Aitana Bonmatí nahm den Ballon d’Or feminin entgegen.
Zusammenfassung
- Lionel Messi ist am Montag in Paris mit dem Ballon d'Or für den besten Fußballer der Welt ausgezeichnet worden.
- Der argentinische Weltmeister holte sich zum insgesamt achten Mal die begehrte Trophäe.
- Die Reaktionen sind gemischt. Viele hätten Manchester-City-Spieler Erling Haaland gerne als Weltfußballer gesehen.
- Die "Kopa Trophy" für den besten Kicker unter 21 Jahren sicherte sich der Engländer Jude Bellingham.
- Emiliano Martínez nahm die "Yachine Trophy" für den besten Tormann in Empfang.