Kogler zu Rosenkranz: "Hätte mutigeren Parlamentspräsidenten gebraucht"
Im Interview des Tages vom gestrigen Mittwoch hatte der ehemalige Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer von der FPÖ noch erklärt, er fände die breite Kritik an Rosenkranz "übertrieben". Schließlich hätte in der Vergangenheit auch ÖVP-Kanzler Karl Nehammer den ungarischen Ministerpräsidenten Orbán empfangen.
"Was Norbert Hofer hier gesagt hat, da ist er nicht zu widersprechen", räumt Kogler in seinem Gespräch in "Beide Seiten Live" am Donnerstagabend ein. "Er zählt Fakten auf.“
Es sei allerdings "schon auffällig", dass Rosenkranz nach rund einer Woche im Amt ausgerechnet Orbán als allerersten Gast empfangen hat. Das sei "europäisch nicht besonders schlau".
"Hätte mutigeren Parlamentspräsidenten gebraucht"
Vonseiten der FPÖ und Rosenkranz selbst betonte man, dass Orbán nicht eingeladen wurde, sondern sich nun einmal quasi zufällig just zu diesem Zeitpunkt in Wien befunden habe.
Nur weil man von einem rechten Blatt nach Wien eingeladen wird, „kann man ja nicht eine Selbsteinladung ins Parlament aussprechen“, kontert der Vizekanzler. "An der Stelle hätte es schon einen mutigeren Parlamentspräsidenten gebraucht."
Rosenkranz hätte Orbán für ein "anderes Mal" einladen sollen, meint Kogler.
"Frage der Reihenfolge"
Als politisches Signal wäre es "wesentlich eleganter und richtiger gewesen", erst einen Politiker etwa aus der Schweiz oder Deutschland zu empfangen.
Auf die Frage, ob auch ein grüner Nationalratspräsident Orbán empfangen hätte, meint Kogler: "Wahrscheinlich schon." Man müsse den Kontakt zu Ungarn halten. Es sei allerdings eine "Frage der Reihenfolge".
Am Schluss des Interviews kommt Kogler übrigens noch einmal auf Viktor Orbán zurück. Auf die Frage, ob er Halloween feiere, meint der Noch-Vizekanzler: "Das ist heute oder? Mir ist mit dem Orbán im Parlament genug Grusel".
Video: Umstrittener Empfang in Wien - Roter Teppich für Orban
Zusammenfassung
- In "Beide Seiten Live" kritisiert bisherige Vizekanzler Werner Kogler den Empfang von Viktor Orbán bei Walter Rosenkranz als "europäisch nicht besonders schlau".
- Der neue Nationalratspräsident hätte "mutiger" sein müssen.