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Sex-Postings: Deutscher Politiker zieht Kandidatur zurück

Bernd Vogel (75) wollte bei der Bundestagswahl im Februar für die Kleinpartei Bündnis Deutschland (BD) kandidieren. Doch er macht nun einen Rückzieher. Ihm wurden Kommentare unter Accounts von OnlyFans-Models zum Verhängnis.

Auf dem sozialen Netzwerk X (ehemals Twitter) von Elon Musk ist man oft nur einige wenige Klicks von jungen, leicht bis gar nicht bekleideten Frauen entfernt. Für einen deutschen Politiker ist das nun zum Verhängnis geworden. 

Bernd Vogel (75) kandidierte für die Kleinpartei Bündnis Deutschland (BD) für den Bundestag. Bei seinem privaten Vergnügen in dem sozialen Netzwerk dürfte er aber nicht bedacht haben, dass er seinen Account mit 1.500 Followern für seine politische Arbeit nutzt. 

Unter freizügigen Bildern von Models, die explizitere Inhalte auf Seiten wie OnlyFans anbieten, schrieb er eindeutige Kommentare. "No - i like smaler (sic!) tits - i dont (sic!) like mega breasts", "nice boobs" oder "I kiss your cunt baby" sind durch Screenshots überliefert. Schaut man auf seinem Profil nach, wem er so folgt, finden sich weitere Accounts von jungen Frauen, die ähnliche Inhalte verbreiten. 

"Ein, zwei Gläser Wein getrunken"

"Ich hatte da vielleicht ein, zwei Gläser Wein getrunken. Ich habe mich aber entschuldigt und verzichte auf meine Kandidatur", sagte Vogel der "Nordsee-Zeitung". Für ihn sei die Sache damit erledigt. 

Auf X ergänzte er ein Statement seiner Landespartei mit den Worten: "Ich entschuldige mich für die dummen Posts. Ich ziehe meine Kandidatur auf der Landesliste zurück und werde auch in keinem Wahlkreis als Direktkandidat antreten. Sorry!"

"Sexismus und unsittliches Verhalten haben bei uns keinen Platz. Wir distanzieren uns klar von solchen Handlungen und werden mit aller Konsequenz darauf reagieren", hieß es dazu vom Landesvorsitzenden des Bündnis Deutschland in Niedersachen, Ingo Dorendorf. 

Auch ansonsten viel zu melden

Abseits von privaten Interessen beteiligt sich Vogel auf X aber auch intensiv am politischen Diskurs – mit deutlichen Aussagen. "Lass mich mit den Grünen in Ruhe", meinte er hinsichtlich der Kanzler-Chancen für Robert Habeck, unter einem Feuerwerks-Video aus Berlin in der Silvesternacht kommentierte er: "Habe diese Arabs hier die Lizenz zum Rechtsbruch?"

Auch sonst spricht er von "Merkel-Scheiß", äußert sich rassistisch und islamfeindlich. Er zeigt sich als Unterstützer von Donald Trump, Georgia Meloni und Viktor Orbán. Medien wirft er Manipulation vor: "Nicht einmal der Spiegel kann Habeck retten."

Auf der Landesliste des Bündnis Deutschland hätte Vogel am 23. Februar auf Platz 10 kandidiert. "Das hatte aber sowieso nur symbolischen Charakter", meinte er zur "Nordsee-Zeitung" hinsichtlich seiner Chancen auf einen Einzug in den Bundestag. 

Das BD ist nicht seine erste politische Station. Zuvor ist er erfolglos für die FDP, die AfD und deren Abspaltung LKR (heute: Wir Bürger) angetreten.

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ribbon Zusammenfassung
  • Bernd Vogel (75) wollte bei der Bundestagswahl im Februar für die Kleinpartei Bündnis Deutschland (BD) kandidieren.
  • Doch er macht nun einen Rückzieher.
  • Ihm wurden Kommentare unter Accounts von OnlyFans-Models zum Verhängnis.