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Russland greift Wohngebiet in Charkiw mit Raketen an

In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind nach ukrainischen Angaben russische Raketen in einem Wohnviertel eingeschlagen. Das teilte Bürgermeister Ihor Terechow über den Kurznachrichtendienst Telegram mit. Informationen über Opfer würden noch geprüft, so Terechow. Nach Angaben des staatlichen Radiosenders Suspilne wurde bei dem Angriff die zivile Infrastruktur zerstört. Der Luftalarm in der Region Charkiw wurde später wieder aufgehoben.

Die Ukraine hat unterdessen nach Angaben aus Moskau mit Drohnen Energie- und Industrieanlagen in mehreren russischen Gebieten in Brand gesetzt. Der Gouverneur der westlich von Moskau gelegenen Region Smolensk, Wassili Anochin, schrieb am Mittwoch in der Früh auf Telegram: "Unsere Region ist wieder einmal Ziel eines ukrainischen Drohnenangriffs geworden." Der Angriff auf zivile Energieanlagen habe Brände verursacht, die Luftabwehr sei im Einsatz. Es gebe keine Toten und Verletzten, fügte er später hinzu.

In Sozialen Netzwerken wurden Videos eines Großbrands verbreitet, der von einer Raffinerie im Landkreis Jarzewo, 60 Kilometer nordöstlich von Smolensk, stammen soll. Anrainer berichten von mehreren Explosionen.

Getroffen hat es Bildern zufolge auch eine Ölanlage im westrussischen Gebiet Woronesch. Zu sehen sind riesige Flammen, die in der Morgendämmerung aus einer Zisterne schießen. Offiziell bestätigte Gouverneur Alexander Gussew nur den Abschuss von vier Drohnen und ein Feuer in einem Privathaus in einer Gartenanlage - angeblich durch Trümmer einer abgeschossenen Drohne.

Auch in der russischen Stadt Lipezk wurde ein Drohnenangriff gemeldet. Eine Drohne sei im Industriegebiet abgestürzt, es habe keine Verletzten gegeben, schrieb der Gouverneur der Region, Igor Artamanow bei Telegram. Das russische Verteidigungsministerium meldete hingegen nur, acht Drohnen abgefangen zu haben. Über Einschläge und Folgen gab es keine Information.

Die Angriffe aus ukrainische Sicht: Wie die Nachrichtenagentur AFP später von einer Quelle aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium erfuhr, trafen ukrainische Drohnen bei dem vom Geheimdienst SBU organisierten Einsatz in der 400 Kilometer von der Ukraine entfernten Region Smolensk "zwei Öldepots", in denen "26.000 Kubikmeter Treibstoff" gelagert würden. Die Energieanlagen seien "legitime Ziele" gewesen, hieß es.

Russland hat vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine gestartet. Regelmäßig beschießt das russische Militär dabei auch zivile Objekte im Hinterland. Zugleich klagen auch russische Regionen vermehrt über Beschuss der ukrainischen Seite. Die Anzahl der Opfer und die Höhe der Schäden sind aber mit dem Ausmaß der von Russland angerichteten Zerstörungen nicht zu vergleichen.

ribbon Zusammenfassung
  • Russische Raketen trafen ein Wohngebiet in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, und zerstörten zivile Infrastruktur; Opferzahlen sind noch unklar.
  • In Smolensk meldete Russland ukrainische Drohnenangriffe auf Energieanlagen, die Brände verursachten, während in Lipezk eine Drohne ohne Verletzte abstürzte.
  • Der mehr als zwei Jahre andauernde russische Angriffskrieg gegen die Ukraine umfasst regelmäßigen Beschuss ziviler Ziele; das Schadensausmaß in Russland ist jedoch nicht vergleichbar mit dem in der Ukraine.