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Rund 20 Tote bei israelischen Angriffen im Gazastreifen

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein ehemaliges Schulgebäude im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben rund 20 Menschen getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete, unter den Opfern seien auch Kinder. Die israelische Armee teilte dagegen mit, der Angriff am Sonntagabend habe einem "Kommando- und Kontrollzentrum von Hamas-Terroristen" gegolten.

Diese hätten von dem ehemaligen Schulgebäude in der sogenannten humanitären Zone in Khan Younis aus agiert. Die Angaben beider Seiten ließen sich nicht überprüfen.

Bei einem Luftangriff im zentralen Abschnitt des Gazastreifens wurden unterdessen einem Bericht des arabischen TV-Senders Al-Jazeera zufolge ein Kameramann des Senders sowie fünf Mitarbeiter des palästinensischen Zivilschutzes getötet. Der Sender berief sich auf Rettungskräfte und örtliche Journalisten. Das israelische Militär sprach indes von der Tötung eines Terroristen. Der Kameramann Ahmed Al-Louh sei am Sonntag während der Arbeit im Flüchtlingsviertel Nuseirat umgekommen, hieß es in dem Al-Jazeera-Bericht. Er habe seine Presseweste und einen Helm getragen.

Das israelische Militär teilte dagegen am Abend mit, seine Luftwaffe habe am Sonntag "einen Präzisionsangriff auf Terroristen der Hamas und des Islamischen Jihads" durchgeführt. Diese hätten in einem Kommando- und Kontrollzentrum operiert, das in den Büros des Zivilschutzes in Nuseirat untergebracht gewesen sei. Das Kommandozentrum sei von den Terroristen für die Planung eines Anschlags auf israelische Truppen genutzt worden.

Unter den Getöteten habe sich auch "der Terrorist des Islamischen Jihads, Ahmed Bakr al-Lawh (Louh)" befunden. Im Vorfeld des Angriffs seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für Zivilisten zu verringern, teilte die Armee in ihrem Telegram-Kanal mit.

Das Al-Jazeera-Mediennetzwerk rief Menschenrechts- und Medienorganisationen dazu auf, "die systematische Tötung von Journalisten durch die israelische Besatzungsmacht zu verurteilen". Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Der Sender hat bereits mehrere Mitarbeiter bei Angriffen während des Gaza-Krieges verloren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wirft Al-Jazeera vor, ein "Sprachrohr der Hamas" zu sein. Seine Regierung hatte den Sender, dessen Zentrale im Golfemirat Katar ansässig ist, im Mai geschlossen. Al-Jazeera weist den Vorwurf der Voreingenommenheit zurück.

Die israelische Armee wehrte unterdessen nach eigenen Angaben einen neuen Drohnenangriff aus dem Jemen ab. Ein Militärschiff im Mittelmeer habe den Flugkörper abgeschossen, bevor er auf israelisches Territorium vorgedrungen sei.

Wie die libanesische Hisbollah ist die Houthi-Miliz im Jemen mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Sie hat auch nach der Waffenruhe im Libanon ihre Angriffe auf das rund 1.800 Kilometer entfernte Israel fortgesetzt. Die Miliz agiert nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen.

Vor einer Woche war in Israel bei einem Drohnenangriff aus dem Jemen ein Haus getroffen worden. Im Juli kam in Tel Aviv ein Mann zu Tode, als er von einem Flugkörper aus dem Jemen getroffen wurde. Israel hatte zur Vergeltung für Houthi-Angriffe im Juli und im September Ziele im Jemen angegriffen, darunter Kraftwerke und einen Hafen. Dabei wurden mehrere Menschen getötet.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen wurden rund 20 Menschen getötet, darunter laut palästinensischen Angaben auch Kinder. Die israelische Armee erklärte, der Angriff habe einem Hamas-Kommandozentrum gegolten.
  • Ein weiterer Luftangriff tötete einen Al-Jazeera-Kameramann und fünf Mitglieder des palästinensischen Zivilschutzes. Das israelische Militär behauptet, ein Terrorist des Islamischen Jihad sei dabei getötet worden.
  • Ein Drohnenangriff aus dem Jemen auf Israel wurde erfolgreich abgewehrt. Die Houthi-Miliz, unterstützt von Iran, setzt ihre Angriffe fort, während Israel mit Vergeltungsschlägen antwortet.