Regierung verliert in Corona-Krise weiter an Vertrauen
Wie im November müssen auch im aktuellen APA/OGM-Vertrauensindex fast alle Politiker ein weiteres Minus hinnehmen - die stärksten Verluste erleiden mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundeskanzler Sebastian Kurz die Hauptakteure in der Corona-Krise. Der neue Arbeitsminister Martin Kocher (alle drei ÖVP) steigt gleich auf Platz vier der Rangliste ein.
Die einzigen beiden Politikerinnen, die an Vertrauen zulegen konnten, sind Alma Zadic und Doris Bures. Die in der Baby-Pause befindliche Justizministerin (Grüne) kletterte mit einem Plus von vier Punkten und einem Saldo von 16 Punkten (43 Prozent der 800 in dieser Woche befragten Wahlberechtigten vertrauen ihr und 27 nicht) auf Rang drei. Die Zweite Nationalratspräsidentin (SPÖ) ist mit einem Saldo von neun Punkten (plus 2) weiterhin die Oppositionspolitikerin mit dem größten Vertrauen.
Vertrauensverlust quer durch die Bank
Alle anderen Politiker müssen einen Vertrauensverlust hinnehmen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen verliert zwar auch drei Punkte, mit einem Saldo von 43 Punkten liegt er aber weiterhin deutlich voran und kann seinen Vorsprung weiter ausbauen. Das liegt daran, dass Bundeskanzler Kurz gleich sieben Punkter einbüßt. Mit einem Saldo von 20 Punkten behält er aber Rang zwei und die Spitze der Regierungsmitglieder.
Der lange Zeit mit Kurz fast gleich auf gelegene Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) muss mit minus 11 Punktern den größten Vertrauensverlust hinnehmen. Mit einem Saldo von nur noch 13 Punkten fällt er auf Rang 8 zurück. Den zweitgrößten Rückgang mit minus 8 Punkten muss Bildungsminister Faßmann einstecken, der mit einem Saldo von vier Punkten ins Mittelfeld abrutscht. Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) verliert 6 Punkte und hat nun ein Saldo von 12.
Anschober und Faßmann große Verlierer
OGM-Chef Wolfgang Bachmayer erklärt diese Vertrauensverluste vor allem mit der zuletzt weiter gestiegenen Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement in der Corona-Pandemie. Insbesondere bei Anschober seien "die bisher wegen seiner empathischen Medienwirkung verdeckten Versäumnisse und Fehler von Teilen der Öffentlichkeit nun wahrgenommen worden". Auch das bisher sehr gute Vertrauen in Bildungsminister Faßmann sieht Bachmayer durch die Debatte um die Schulschließungen deutlich beschädigt. Im Sog der Vertrauensverluste bei den Hauptakteuren verzeichneten auch die anderen Politiker und Politikerinnen im Vergleich zu November ein Minus, aber trotzdem liegt nach wie vor eine deutliche Mehrheit der Regierungsmitglieder im Plus, "das Vertrauen in die Regierung ist also noch mehrheitlich gegeben", konstatiert der OGM-Chef.
Der neue Arbeitsminister Kocher erhält mit einem Saldo von plus 14 Punkten einen "lauten Begrüßungsapplaus". 56 Prozent der Wahlberechtigten kennen ihn bereits, wobei er aus seinen vorherigen Funktionen als Leiter von IHS und des Staatsschuldenausschusses schon eine Basis hatte.
Von den Oppositionschefs genießt weiterhin NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger mit einem Saldo von plus 8 das meiste Vertrauen. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner liegt mit minus 7 weiter im negativen Bereich und für die FPÖ liegen Parteichef Norbert Hofer mit einem Saldo von minus 49 und Klubobmann Herbert Kickl mit minus 50 ganz am Ende der Rangliste.
Zusammenfassung
- Die einzigen beiden Politikerinnen, die an Vertrauen zulegen konnten, sind Alma Zadic und Doris Bures.
- Alle anderen Politiker müssen einen Vertrauensverlust hinnehmen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen verliert zwar auch drei Punkte, mit einem Saldo von 43 Punkten liegt er aber weiterhin deutlich voran und kann seinen Vorsprung weiter ausbauen.
- Das liegt daran, dass Bundeskanzler Kurz gleich sieben Punkter einbüßt. Mit einem Saldo von 20 Punkten behält er aber Rang zwei und die Spitze der Regierungsmitglieder.
- Der lange Zeit mit Kurz fast gleich auf gelegene Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) muss mit minus 11 Punktern den größten Vertrauensverlust hinnehmen. Mit einem Saldo von nur noch 13 Punkten fällt er auf Rang 8 zurück.
- Den zweitgrößten Rückgang mit minus 8 Punkten muss Bildungsminister Faßmann einstecken, der mit einem Saldo von vier Punkten ins Mittelfeld abrutscht.