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Neuer Name: Heißt Indien bald Bharat?

Die Einladungen zu dem Gala-Abendessen des G20-Gipfels kommendes Wochenende in Neu-Delhi sorgen für Kontroverse. Die Präsidentin Draupadi Murmu wird darauf als "Präsidentin von Bharat" bezeichnet. Radikale Hindus kritisieren den Namen "Indien" schon seit längerem. Er sei ein Symbol für Sklaverei.

Angesichts des G20-Gipfels kommendes Wochenende in Neu-Delhi wurden nun Einladungen für das offizielle Gala-Dinner ausgeschickt. Diese sorgen nun für Aufregung, denn örtliche Medien berichten, dass Präsidentin Draupadi Murmu auf den Einladungen als "President of Bharat", nicht aber als "President of India" bezeichnet wird. 

"Bharat" ist ein altes Sanskrit-Wort, das seit jeher - etwa in der Verfassung - als Synonym für "Indien" verwendet wird. Bei radikalen Hindus steht der Name "Indien" schon seit längerem in Kritik, immerhin sei er von britischen Kolonialheeren eingeführt worden und damit ein Symbol für Sklaverei. Zuletzt hatte der Chef der hindu-nationalistischen Organisation "RSS" gefordert, denn Namen der Nation auf "Bharat" zu ändern.

Die Organisation steht der hindunationalistischen Regierungspartei "BJP" von Premierminister Narendra Modi nahe. 

Opposition verweist auf "Marke Indien"

Mehrere Vertreter der Regierungspartei heißen die Verwendung des Wortes in den G20-Einladungen gut. Die indische Regierung kämpft derzeit dafür, sich von der kolonialen Vergangenheit zu distanzieren. Vonseiten der Oppositionspolitiker:innen kommt Gegenwind. Der Name Indien sei international anerkannt und zu einer Marke geworden, so die Argumentation.

Die Oppositionsparteien bildeten kürzlich zudem eine Koalition mit dem Namen "Indian National Developmental Inclusive Alliance", kurz "INDIA", um sich für die Parlamentswahlen im Frühjahr 2024 in Stellung zu bringen. Premierminister Modi ist seit 2014 im Amt. Vermutungen zufolge soll er erneut eine Wiederwahl anstreben.

ribbon Zusammenfassung
  • In Indien hat eine Einladung zu einem offiziellen G20-Abendessen für eine Kontroverse gesorgt.
  • Die indische Präsidentin Draupadi Murmu wird dort als "Präsidentin von Bharat" bezeichnet.
  • "Bharat" ist ein altes Sanskrit-Wort für "Indien", das in dem Land etwa in der Verfassung als Synonym verwendet wird.
  • Radikale Hindus fordert schon seit längerem eine Änderung des Namens, da das Wort "Indien" ein Symbol für Sklaverei sei. Sei stehen der Regierungspartei nahe.
  • Mehrere Vertreter der Regierungspartei begrüßten die Verwendung des Wortes in der G20-Einladung.
  • Die Opposition argumentiert, das Wort "Indien" hätte sich bereits zu einer Marke etabliert.