Netanjahu und Hamas wollen Eskalation? "Darf ich so nicht stehen lassen"
"Ich fühle mich verletzt", sagt die Sängerin Timna Brauer bei Pro und Contra mit Manuela Raidl. Was die Hamas Menschen in Israel angetan hat, könne man "nicht in Worte fassen". Unschuldige, auch Friedensaktivisten seien getötet worden. Sie fühle sich aber auch verletzt, wegen der Reaktionen, die es seither gibt. Es könnte sein, dass ihr Neffe in den Kampf muss.
Auch der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg schildert die Situation vor Ort. Er reiste mit einer Delegation nach Israel. "Schreckliche Bilder" habe er gesehen. Er war in einer Militärbasis, wo seit dem Hamas-Massaker Leichen identifiziert werden. Er spricht von verbrannten Körpern und geköpften Säuglingen.
"Das darf ich so nicht stehen lassen"
Er kann es daher gar nicht verstehen, wenn Ökonom Stephan Schulmeister meint, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu und die Hamas beide von der Eskalation profitieren würden. Da gebe es "Ähnlichkeiten" zwischen den beiden, sagte Schulmeister. Der Ökonom zweifelt daran, dass man die Hamas militärisch besiegen könne, auch das Vorgehen der USA im Irak und in Afghanistan gegen al-Qaida und ISIS sei falsch gewesen. Man müsse immer die Sichtweise beider Seiten verstehen, meint er.
Engelberg widerspricht heftig: "Das darf ich so nicht stehen lassen", sagt er. Man könne die Hamas und Netanjahu, der demokratisch gewählt wurde, nicht vergleichen. "Ich halte Ihnen zu Gute, dass Sie es gut meinen", sagt er zu Schulmeister. Israel habe "alles getan", damit Zivilist:innen in den Süden des Gaza-Streifens gehen. Man habe es beim Islamismus mit einer Ideologie zu tun. Eine Generation nach der anderen sei dort "aufgehetzt" worden, auch in Schulbüchern, "die im Übrigen wir bezahlen". Diese Ideologie müsse "zerstört werden". Es gehe in Israel nicht um Vergeltung.
Araber auf "Seite der Verlierer"
Brauer stimmt dem weitgehend zu. Der Konflikt müsse wieder zurück auf eine politisch-territoriale Ebene geholt werden. Der Konflikt sei immer mehr religiös geworden, meint sie und verweist auf den Mufti von Jerusalem, der im Zweiten Weltkrieg Pläne für Gaskammern für Jüd:innen hegte. "Die Araber haben sich auf die Seite der Verlierer des Zweiten Weltkriegs gestellt". So lange die Islamisten behaupten, Jüdi:innen hätten hier nichts verloren, könne man nicht diskutieren.
Auch die ehemalige Nationalratsabgeordnete Martha Bißmann meint, dass Israel nach dem Terror keine andere Wahl habe, als militärisch zu reagieren. Das müsse aber auf Basis des "Kriegsrechts" und verhältnismäßig passieren. Dass die jetzige israelische Regierung in der Lage sei, eine langfristige Lösung zu finden, bezweifelt sie.
Zusammenfassung
- Israel reagiert militärisch auf ein Massaker und Raketenbeschuss der islamistischen Hamas aus dem Gaza-Streifen.
- Die Gewalt im Nahen Osten sorgt auch in Europa für hitzige Diskussionen - so auch bei Pro und Contra mit Timna Brauer, Stephan Schulmeister, Martin Engelbert und Martha Bißmann.
- Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Martin Engelberg schildert die Situation vor Ort. Er reiste mit einer Delegation nach Israel. "Schreckliche Bilder" habe er gesehen.
- Er kann es daher gar nicht verstehen, wenn Ökonom Stephan Schulmeister meint, dass Israels Premier Benjamin Netanjahu und die Hamas beide von der Eskalation profitieren würden.
- "Das darf ich so nicht stehen lassen", sagt er. Man könne die Hamas und Netanjahu, der demokratisch gewählt wurde, nicht vergleichen.
- So lange die Islamisten behaupten, Jüdi:innen hätten hier nichts verloren, könne man nicht diskutieren, sagt Timna Brauer.