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Nawalny mit Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet

Die internationale Agentur zur Kontrolle des Verbots von Chemiewaffen (OPCW) hat in der Blutprobe des vergifteten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny den Nachweis eines Kampfstoffs bestätigt.

Der internationalen Agentur zur Kontrolle des Verbots von Chemiewaffen (OPCW) zufolge wurde in einer Blutprobe des Kremlkritikers Alexej Nawalny ein Gift aus der Nowitschok-Gruppe nachgewiesen. Die Organisation gab am Dienstag bekannt, dass in den Blut- und Urinproben "Cholinesterase-Hemmer" gefunden wurden. Damit sind die Befunde eines deutschen Bundeswehr-Labors sowie von Experten in Frankreich und Schweden bestätigt.

Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen und nach einer Notlandung zunächst im sibirischen Omsk behandelt worden. Am 22. August wurde er zur Behandlung in der Berliner Charite nach Deutschland ausgeflogen.

Deutschland fordert Erklärung von Russland

Die deutsche Regierung hatte die OPCW um Unterstützung bei der Analyse von Proben Nawalnys gebeten. Mit dem Ergebnis bestätige sich erneut der "zweifelsfreie Nachweis, dass Alexej Nawalny Opfer eines Angriffs mit einem chemischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe geworden ist", hieß es in einer Mitteilung der deutschen Regierung. Das Gift war zu Sowjetzeiten entwickelt worden und fällt unter das internationale Chemiewaffenverbot. "Die Bundesregierung erneuert ihre Aufforderung an Russland, sich zu den Geschehnissen zu erklären", hieß es weiter.

Thema bei nächstem EU-Gipfel

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen sich bei ihrem nächsten Gipfel in der kommenden Woche erneut mit dem Fall befassen. Dann könnte es auch um eine gemeinsame Reaktion der 27 Mitgliedstaaten gehen.

Derzeit prüft die deutsche Regierung den detaillierten Fachbericht der OPCW. Über die nächsten Schritte werde es in den kommenden Tagen im Exekutivrat der OPCW und im Kreis der EU-Partner einen engen Austausch geben. "Jeder Einsatz von Chemiewaffen ist ein gravierender Vorgang und kann nicht ohne Konsequenzen bleiben", sagte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert.

Vorgeschichte

Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er zur weiteren Behandlung nach Berlin gebracht. Der 44-Jährige hat das Krankenhaus mittlerweile verlassen und macht in der deutschen Hauptstadt eine Reha-Maßnahme. Der Oppositionelle ist einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
 

Der Artikel wurde am 06.10.2020 um 17:44 Uhr aktualisiert.

ribbon Zusammenfassung
  • Die internationale Agentur zur Kontrolle des Verbots von Chemiewaffen (OPCW) hat in der Blutprobe des vergifteten russischen Oppositionellen Alexej Nawalny den Nachweis eines Kampfstoffs bestätigt.
  • Die Organisation gab am Dienstag bekannt, dass in den Blut- und Urinproben "Cholinesterase-Hemmer" gefunden wurden.
  • Damit sind die Befunde eines deutschen Bundeswehr-Labors sowie von Experten in Frankreich und Schweden bestätigt.
  • Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen und nach einer Notlandung zunächst im sibirischen Omsk behandelt worden.