Karner: Ukrainische Gegenoffensive gerade "intensiv vorbereitet"

"Ich gehe davon aus, dass eine Gegenoffensive eben gerade intensiv vorbereitet und auch in den nächsten Wochen beginnen wird", meint der Militärexperte Gerald Karner im PULS 24 Interview.

Westliche Waffen: Voraussetzung für Erfolg

Die aus dem Westen zugesagten bzw. angelieferten Waffenlieferungen seien laut Karner eine "Voraussetzung für einen Erfolg" dieser Offensive. Das dauere "offensichtlich noch an". Außerdem behindere die "Schlammperiode" in Teilen der Ukraine Bewegungen großer mechanisierter Verbände. Nach Eingliederung der westlichen Waffenlieferungen werde die Ukraine, "den Zeitpunkt und Ort dieser Gegenoffensive sehr genau" planen. Der Generalstab habe dafür mehrere Optionen geprüft und wolle nun in den nächsten Wochen eine Entscheidung darüber treffen, so Karner.

Panzertransport durch Österreich: Bedrohung für Neutralität?

Ein Zug mit 20 Panzern für die Ukraine hat am Wochenende Österreich offenbar ohne Bewilligung passiert. Stellt das eine Bedrohung für die Neutralität Österreichs dar? Es sei für ihn "immer wieder erstaunlich, wie groß das Ausmaß an Unwissenheit über die Bestandteile und den Charakter der österreichischen Neutralität" sei, so der Militärexperte.

Es sei an der Öffentlichkeit und "an manchen Politikern vorbeigegangen", dass Österreich seit seinem EU-Beitritt 1995 seine Neutralität "auf einen Kernbestand reduziert hat". Die Neutralität beinhalte inzwischen lediglich keine Teilnahme an Kriegen, keine Teilnahme an militärischen Bündnissen wie der NATO, und keine permanente Stationierung fremder Truppen auf österreichischem Territorium.

Daher sei klar: Der Panzertransport durch Österreich berühre die österreichische Neutralität überhaupt nicht. Mann könne höchstens darüber diskutieren, ob die Lieferung unter dem Kriegsmaterialgesetz zu genehmigen gewesen wäre. Ob es sich hierbei um "rechtswidrige Waffenlieferungen" handelt, so wie die FPÖ behauptet, sollte noch von Experten geklärt werden, so Karner.