Covid-Zertifikate: Höhere Strafen für Hafenecker und Jenewein
Eine Sprecherin bestätigte am Mittwoch auf Anfrage einen "profil"-Bericht. Hafenecker muss nun 15.300 statt 5.100 Euro zahlen, bei Jenewein sind es 5.600 anstatt von 2.000 Euro. Die Schuldsprüche des Bezirksgerichts Purkersdorf wurden rechtskräftig bestätigt.
Die neuen Geldstrafen fußen auf einer Erhöhung der Anzahl der Tagessätze. Bei Hafenecker sind es nun 90 Tagessätze zu 170 Euro, bei Jenewein 280 zu 20 Euro.
Der Prozess in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) war am 16. Juli in Szene gegangen. Die Beschuldigten erschienen nicht zur Verhandlung. Drei Mitangeklagte wurden freigesprochen.
Jenewein hatte sich laut Verteidiger zu allen 20 von der Anklage umfassten Fälschungen von Mai bis August 2021 schuldig bekannt. Der ehemalige Politiker soll Zertifikate teilweise für sich und teilweise für andere auf dem Computer verändert haben. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch einen Fund auf dem Handy des früheren Politikers.
Gefälschte Zertifikate für Fußball-Match?
Hafenecker, der sich nicht schuldig bekannte, soll von Jenewein gefälschte Corona-Testzertifikate erhalten haben, um bei einem Fußball-EM-Spiel am 23. Juni 2021 in Budapest zuzuschauen. Hafenecker dürfte kurzfristig Tickets für das Match bekommen haben. Das Vorweisen eines negativen Tests war damals verpflichtend.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim nahm die neue Entwicklung am Mittwoch zum Anlass für Kritik an FPÖ-Chef Herbert Kickl. Dieser sei angesichts des aktuellen Schuldspruchs und der weiteren Anklage gegen "seinen Vertrauten" Jenewein "verdächtig still".
Seltenheim stellte per Aussendung auch die Frage, ob Jenewein trotz Prozess und Parteiaustritts wieder als parlamentarischer Mitarbeiter eingestellt wurde, weil "Kickl Angst vor weiteren Jenewein-Enthüllungen hat".
Video - Gefälschte Covid-Zertifikate: Schuldspruch für Hafenecker
Zusammenfassung
- Die Geldstrafen für Christian Hafenecker und Hans-Jörg Jenewein wurden vom Landesgericht St. Pölten erhöht: Hafenecker muss nun 15.300 Euro und Jenewein 5.600 Euro zahlen.
- Die Anklage gegen Jenewein umfasst 20 Fälschungen von Mai bis August 2021, die Ermittlungen wurden durch einen Fund auf seinem Handy ausgelöst.
- SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim kritisiert FPÖ-Chef Herbert Kickl für seine Stille angesichts der Schuldsprüche und fragt, ob Jenewein trotz Parteiaustritts wieder eingestellt wurde.