Hacker wirft Regierung Kurz mangelnden Weitblick vor
"Regelungen die wir jetzt brauchen, waren schon vor zwei Monaten klar", erklärt Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im Interview mit PULS 24-Infochefin Corinna Milborn, "und in der Phase des Lockdown hätte man diese Regelungen alle definieren können". Wäre das passiert, gäbe es kein "Rätselraten" im Kultur- und Sportbereich, in der Gastronomie und Hotelerie. Ebenfalls fehlt der Koalotion laut Hacker das Bewusstsein, was "mit und in unserer Wirtschaft passiert ist".
Der Gesundheitsstadtrat ist der Meinung, dass man beim "Krisenmanagement auch den nächsten sowie den übernächsten Schritt am Radar haben und vorbereitet sein muss, wenn eine Entscheidung getroffen wird". Man sollte "nicht einfach ein soziales Experiment an einem ganzen Land oder einem ganzen Kontinent machen, ohne sich über die Konsequenzen bewusst zu sein", so der 56-Jährige, den das Gefühl nicht loslässt: "Wir stolpern jetzt ins Aufarbeiten dieser Konsequenzen".
Die drohende Rezension werde "Folgen haben", die in Wirklichkeit abschätzbar sind, aber "über die sich niemand zu reden traut, weil klar ist, es werden alle Bereiche spüren". Natürlich auch "im Gesundheits- und Sozialwesen und wir brauchen ein starkes Gesundheits- und Sozialwesen für das, was uns bevorsteht".
Verpflichtet, der Bevölkerung Angst zu nehmen
Einen Fehler will Hacker den von der Regierung verordneten Lockdown nicht nennen: "wir stehen schon zu den Maßnahmen." Allerdings sind "einige Nuancen wahrscheinlich zu stark". Was der Gesundheitsstadtrat der Regierung ankreidet, ist die Strategie der Angstmache. Denn "Angst lähmt und wir dürfen nicht gelähmt sein vor dieser Viruserkrankung. Die Angst ist schlecht und man darf nicht so viel von ihr erzeugen. Ich glaube, dass wir Regierenden verpflichtend sind, unserer Bevölkerung die Angst zu nehmen. Dieser Aspekt des Angstmachens gefällt mir überhaupt nicht."
Das gesamte Interview von Peter Hacker mit Corinna Milborn
Zusammenfassung
- Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker wirft der Regierung im PULS 24-Interview fehlenden Weitblick vor und kritisiert den Umgang mit der Angst.