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COFAG: SPÖ stellt "dringliche Anfrage" an Brunner

Der VfGH-Entscheid, dass die Cofag verfassungswidrig war, hat dem von der Opposition geliebten Thema wieder Auftrieb gegeben. Am Donnerstag sorgte die Entscheidung für eine hitzige Debatte im Nationalrat.

Der VfGH hatte am Dienstag Teile der rechtlichen Grundlagen zur Auszahlung von Coronahilfen durch die Cofag gekippt. Im Nationalrat kam am Donnerstag dafür viel Kritik. 

SPÖ: "Dringliche Anfrage"

Die SPÖ prangerte am Donnerstag in einer "Dringlichen Anfrage" im Nationalrat die Vorgangsweise der Koalition an und erkannte neuerlich einen der größten Finanzskandale der Zweiten Republik. SPÖ-Vize Julia Herr sah damit belegt, dass die Bundesregierung mittels "de facto illegaler verfassungswidriger Konstruktion" 20 Milliarden Euro verteilt habe.

Gefördert worden seien Konzerne, während Klein- und Mittelunternehmen zu Bittstellern degradiert worden seien, so Herr. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) konterte derart, dass er betonte, 90 Prozent der Hilfen seien an Klein- und Mittelunternehmen (KMU) geflossen. Zwei Drittel seien an Unternehmen gegangen, die weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigen. Gesamt sind laut Brunner rund 15,6 Milliarden ausgeschüttet worden.

Herr sah dagegen "eine unverantwortliche Überförderung" für Großkonzerne. Dieses Geld wolle man zurück. Die SPÖ wolle nicht nur Transparenz sondern auch Gerechtigkeit. Während für Maßnahmen gegen die Teuerung keine Gelder für die Menschen da gewesen seien, seien sie an die Unternehmen geflossen. Am Willen zur Aufklärung zweifelt Herr. Sie hört schon "die Schredder, die angeworfen werden, um sicher zu stellen, dass nicht aufgeklärt wird".

Brunner: "Cofag hat Aufgabe durchaus erfüllt"

Brunner betonte die Dokumentationspflichten und erinnerte gleich daran, dass die SPÖ eigentlich der Cofag-Gründung zugestimmt habe. Die Cofag habe ihre Aufgabe dann auch "durchaus erfüllt". Zwar seien einzelne Instrumente zur Bekämpfung von wirtschaftlichen Schäden durch die Pandemie wohl kritikwürdig gewesen, doch sei das entsprechend korrigiert worden.

Gemäß Argumentation der SPÖ wäre es fast besser gewesen, keine Hilfen auszuzahlen. Dann wären aber mehr als zehn Prozent der Unternehmen illiquid geworden mit entsprechenden Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. Daher sei rasche Hilfe notwendig geworden.

FPÖ: "Skandal der Sonderklasse"

"Die Kontrolle hat es gegeben ja, aber sie ist ihnen passiert", konterte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Er sprach von einem "Skandal der Sonderklasse", der mit allen erdenklichen Mitteln aufgeklärt werden müsse.

NEOS: "Einer der größten Skandale der Legislaturperiode"

Auch NEOS-Budgetsprecherin Karin Doppelbauer empörte sich über "einen der größten Skandale der Legislaturperiode". "Die Cofag ist Intransparenz und Freunderlwirtschaft in einen rechtlichen Rahmen gepresst und nichts anderes", so Doppelbauer.

Grüne: Opposition hätte bei Beschluss mitgestimmt

Der Grünen Budgetsprecher Jakob Schwarz wies die Kritik der Opposition zurück. SPÖ, FPÖ und NEOS hätte beim Beschluss zur Einrichtung der Cofag mitgestimmt, betonte auch er. Zwar habe es Abänderungsanträge der Opposition gegeben, in diesen finde sich jedoch nur in einem der FPÖ zum Rechtsanspruch einer der Punkte, die nun vom VfGH als verfassungswidrig eingestuft wurden.

ribbon Zusammenfassung
  • Der VfGH-Entscheid zur Cofag hat dem von der Opposition geliebten Thema wieder Auftrieb gegeben.
  • Die SPÖ prangerte am Donnerstag in einer "Dringlichen Anfrage" im Nationalrat die Vorgangsweise der Koalition an und erkannte neuerlich einen der größten Finanzskandale der Zweiten Republik.
  • Brunner konterte derart, dass er betonte, 90 Prozent der Hilfen seien an Klein- und Mittelunternehmen (KMU) geflossen.
  • Am Willen zur Aufklärung zweifelt Herr.