Chats mit Schmid: "Presse"-Chef Nowak entschuldigt sich
Vor kurzem wurde bekannt, dass eine anonyme Anzeige rund um wohlwollende Berichterstattung und Interventionen für seine Partnerin bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen ihn vorliegt. Sie dürfte zurückgelegt werden. Auch tauschte sich Nowak mit Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid bezüglich einer künftigen Position in der ORF-Chefetage aus.
"ORF-Chef geht schon"
So schrieb er etwa Anfang 2017 an Schmid, der damals Generalsekretär im Finanzministerium war: "Wobei ORF-Chef geht schon". Schmid reagierte mit zwei Daumen-hoch-Emojis und einer Faust, wie "Der Standard" aus dem Bericht der WKStA zu Nowak zitierte.
Im März 2019 erkundigte sich Nowak bei Schmid, wie dessen Hearing für die Funktion des Alleinvorstands der Bundesbeteiligungsholding ÖBAG gelaufen sei. "Echt gut", meinte Schmid, was Nowak sehr freute. Schmid daraufhin: "Jetzt du noch ORF-Chef"/"Alter - dann geht's aber ab"/"Danke für alles". Nowak reagierte mit: "Ehrensache. Jetzt musst du mir bitte beim ORF helfen." Schmid: "Unbedingt." Nowak hielt dazu mittlerweile fest, dass es nie einen Deal mit dem Ex-ÖBAG-Chef gegeben habe.
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Entschuldigung für "unangemessene Nähe"
In der Causa traf sich Nowak mittlerweile mit dem Redaktionsausschuss der "Presse". Eine Redaktionsversammlung ist geplant. In der "Presse"-Ausgabe von heute, Freitag, wird berichtet, dass in der Redaktion bisher kein Hinweis auf eine etwaige Einflussnahme vorliege. Nowak wandte sich auch selbst an die Leserinnen und Leser. Dabei entschuldigte er sich für die "Tonalität und unangemessene Nähe" der Chatverläufe.
"Interventionen enden in Chefredaktion"
Er betonte, dass die Vorwürfe ihn als Person beträfen und nicht die Redaktion der "Presse". "Keiner der untersuchten Interventionsversuche fand in der Berichterstattung der 'Presse' ihren Niederschlag. Ich kann Ihnen versichern, dass in dieser Zeitung Interventionen zu unserer Berichterstattung, wie sie in den Ressorts Politik und Wirtschaft immer wieder vorkommen, in der Chefredaktion zwar entgegengenommen werden, dort aber enden", so Nowak.
Styria steht hinter Nowak
Die Eigentümerin der "Presse", die Styria Media Group, hält an Nowak fest. So sagte Styria-CEO Markus Mair im "Ö1-Mittagsjournal", dass er hinter Nowak stehe, auch wenn das Verhalten eines Chefredakteurs nicht würdig sei. Nowak habe "möglicherweise aus Eitelkeit oder falsch verstandener Ironie" mit einem Beamten kommuniziert, "wie man es grundsätzlich nicht tun sollte". Er habe mit dem "Presse"-Chefredakteur besprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommen dürfe, so Mair.
Zusammenfassung
- "Presse"-Chefredakteur und -Herausgeber Rainer Nowak hat sich bei den Leserinnen und Lesern der Zeitung entschuldigt.
- In der Causa traf sich Nowak mittlerweile mit dem Redaktionsausschuss der "Presse". Eine Redaktionsversammlung ist geplant.