Leoganger Bergbaumuseum spürt dem "Roten Gold" nach
Beim Bergbau im slowakischen Erzgebirge wurde teils das Werkzeug im Stollen aufbewahrt. Durch Ablagerungen des kupferhaltigen Wassers kam es dabei zu vermeintlichen Vergoldungen. "Das hat natürlich die Fantasie der Menschen beflügelt", erklärte der Gründer und Ehrenobmann des Museums, Hermann Mayrhofer, bei einem APA-Rundgang. Gemeinsam mit der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava sowie dem Grünen Gewölbe in Dresden hat nun das Leoganger Museum diese Schau konzipiert, die neben den erlesenen Gefäßen und prunkvollen Handsteinen - diese wurden aus besonders schönen Erzstufen gefertigt - auch viele Daniel- und Barbara-Darstellungen als Heilige der Bergleute bereithält.
Entstanden ist die Idee zur Ausstellung, die sich im vor fünf Jahren eröffneten Thurnhaus des Museums befindet, im Frühjahr 2023. "Es ist eine internationale Ausstellung, mit der wir historische Verbindungen finden und versuchen, sie wieder zu beleben", verwies Kustos Andreas Herzog auf einige im 16. Jahrhundert tätige Gewerke mit Salzburger Wurzeln, die es bis nach Herrengrund geschafft haben. "Sie haben damals Karriere gemacht." Insofern ist der Rundgang entlang der reich bestückten Podeste auch ein Eintauchen in die Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen Leogang und Umgebung sowie dem einstigen niederungarischen Herrengrund.
Im Zentrum steht die Gefäßsammlung von Achim und Beate Middelschulte mit über 80 Exemplaren, die in Leogang als langfristige Leihgabe "eine Heimat gefunden hat", so Herzog. Gleichzeitig ist dem Kustos wichtig zu betonen, dass durch Leihgaben von Häusern wie dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum, dem Naturhistorischen Museum Wien sowie dem Museum für Angewandte Kunst (MAK) zehn der bedeutendsten Handsteine der Welt gemeinsam gezeigt werden können. Diese kann man sich ähnlich wie die Saliera als kunstvolle Gefäße vorstellen, die etwa wertvolle Gewürze beherbergten. "Die Größe und Qualität der Ausstellung spricht für unser Museum."
Neben dem Streben nach Reichtum, das sich auch in verschiedenen, an den Wänden applizierten Sprüchen der Bergleute ausdrückt ("Eisen war ich, Kupfer bin ich, Gold werde ich"), wolle man aber auch einen kritischen Blick auf den Abbau werfen. So seien etwa die Schattenseiten ein Thema, wie beispielsweise die Gefahren des Bergbaus generell oder aber die Umweltschäden, die durch giftige Dämpfe bei der Feuervergoldung entstanden sind. Begleitet wird die Ausstellung von einem umfangreichen Katalog. Weitere Stationen sind 2025 Bratislava sowie im darauffolgenden Jahr Dresden.
Und noch eine Besonderheit hat der Raum des "Roten Goldes" zu bieten: Die zentralen Elemente des erst seit kurzem wiedervereinten Altars aus der spätgotischen Margarethenkapelle auf dem Friedhof von Stift St. Peter in Salzburg dienen als besonderer Blickfang. Die Identifizierung und Zusammenführung wurde erst durch eine Infrarotuntersuchung möglich, zu der sich Mayrhofer von einem Besuch im Wiener Belvedere inspirieren ließ. Zwar gab es durch Corona eine Verzögerung, mittlerweile sei aber kunsthistorisch abgeklärt, dass die Teile zusammengehören - wovon man sich nun vor Ort überzeugen kann.
(S E R V I C E - Ausstellung "Rotes Gold - Das Wunder von Herrengrund" von 23. Mai bis 20. Dezember im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang, Hütten 10, 5771 Leogang, Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr; www.museum-leogang.at)
Zusammenfassung
- Die Sonderausstellung 'Rotes Gold - Das Wunder von Herrengrund' präsentiert ab dem 23. Mai im Bergbau- und Gotikmuseum Leogang über 130 Objekte aus der Mittelslowakei, darunter vergoldete Kupfergefäße und erlesene Handsteine.
- Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Slowakischen Nationalgalerie in Bratislava und dem Grünen Gewölbe in Dresden entstand, beleuchtet auch kritische Aspekte des Bergbaus, wie Umweltschäden durch giftige Dämpfe.
- Besucher können zudem den wiedervereinten Altar aus der spätgotischen Margarethenkapelle bewundern, dessen Teile kürzlich durch Infrarotuntersuchungen identifiziert wurden.