Frauenspaziergänge: Auf den Spuren größer Töchter
Bis heute sind Frauen und ihr Schaffen in der öffentlichen Gesellschaft unterrepräsentiert. Dabei mangelt es nach wie vor nicht an dem Umstand, dass es die beeindruckenden Persönlichkeiten mit faszinierenden Lebenswerken nicht gibt – sie müssen nur sichtbar gemacht werden.
Unsichtbare große Töchter
Ebendieser Mission hat sich Petra Unger verschrieben. Die Kulturvermittlerin und akademische Referentin arbeitet nun seit drei Jahrzehnten daran, die fehlende Frauengeschichte im öffentlichen Raum aufzuarbeiten und darauf hinzuweisen. Sie betont, dass Frauen mit 51 Prozent der Weltbevölkerung die Mehrheit darstellen – eine Tatsache, die sich so weder in Geschichtsbüchern, Museen, Denkmälern noch Straßennamen widerspiegelt. Weiters prangert sie an, dass diese Unsichtbarkeit einen großen Teil dazu beiträgt, dass Frauen wie Männer gleichermaßen ein unrealistisches Bild ihrer eigenen Geschichte mit sich tragen.
Ein Spaziergang durch die Frauengeschichte
Den Spuren der Frauen vor uns folgen
Wissenschaftlerinnen, Politikerinnen und Schriftstellerinnen finden in der österreichischen Öffentlichkeit nahezu keinen Platz. In sogenannten „Frauenspaziergängen“ zeigt Petra Unger, dass dies zu Unrecht so ist. Auf derzeit über 50 Routen in 15 Wiener Gemeindebezirken – weitere sollen folgen – verbindet sie ihre sorgfältigen Recherchen mit den entsprechenden Orten. Damit verleiht sie den Fakten etwas Greifbares und macht die Geschichte der Vorreiterinnen erlebbar. Ihre Pfade führen die Spaziergängerinnen und -gänger an Orte des Lebens, Studiums und Schaffens vorbei und zeigen auf, was bis heute an sie erinnert.
Die Themen der Frauenspaziergänge sind dabei so vielfältig wie die geschichtsträchtigen Persönlichkeiten selbst. Von Biografien, Institutionen für Frauen über wegweisende Errungenschaften der Frauenbewegungen, Fakten aus der Vergangenheit und Gegenwart.
Im Winter legen Petra Unger und die Frauen*Spaziergänge eine Pause ein, sonst können interessierte Frauen und Männer jedoch ganzjährig auf den lehrreichen Pfaden mitspazieren – oft sogar kostenlos. In zwei bis zweieinhalb Stunden lässt sich so noch einiges über die beeindruckende weibliche Geschichte Wiens lernen.
Zusammenfassung
- Kulturvermittlerin Petra Unger setzt sich seit 30 Jahren dafür ein, die unterrepräsentierte Frauengeschichte in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
- Frauen finden in Geschichtsbüchern, Museen und Denkmälern wenig Raum, was zu einem unrealistischen Bild der eigenen Geschichte führt.
- Mit über 50 Routen in 15 Wiener Gemeindebezirken zeigt Petra Unger in "Frauenspaziergängen" die beeindruckende Geschichte von Frauen.