Bayerischer Filmpreis für "September 5"
"Manchmal gelingt es einem einzigen Film, uns so intensiv in die Vergangenheit zu entführen, dass wir das Gefühl haben, selbst dabei gewesen zu sein, auch wenn das Ereignis viele Jahrzehnte zurückliegt", urteilte die Jury, die ihn ein "Meisterwerk" nannte..
"September 5" erzählt fesselnd aus der Sicht des US-Fernsehsenders ABC Sports, der als erster eine Live-Kamera auf den Terrorakt hatte. Der Film hat in diesem Jahr auch Chancen auf einen Oscar: Regisseur und Autor Fehlbaum, Drehbuchautor Moritz Binder und Co-Autor Alex David sind für das beste Original-Drehbuch nominiert.
Schauspielerin Jella Haase ("Fack Ju Göhte"), die für ihre Rolle als "Chantal im Märchenland" als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, nützte ihre Dankesrede für eine politische Botschaft gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft. "Ich wünsche mir, dass Deutschland aufwacht", sagte sie bei der Preisverleihung im Münchner Prinzregententheater. Bei dem Rechtsruck in der deutschen Politik "stockt mir der Atem, mein Herz überschlägt sich".
"Ich wehre mich aus der Tiefe meines Herzens", sagte Haase und sprach sich "gegen das Normalisieren und Verharmlosen von rechter Gesinnung" aus und gegen die "Verrohung im Miteinander". Sie wünsche sich, "dass die Politik aufhört, vermeintliche Feindbilder" zu schüren, sagte die 32-Jährige, die für ihre Dankesrede langen Applaus und auch einige Standing Ovations erhielt.
Zusammenfassung
- Der Film 'September 5' über das Olympia-Attentat 1972 in München gewann den Hauptpreis beim Bayerischen Filmpreis, der mit 100.000 Euro dotiert ist.
- Regisseur Tim Fehlbaum und sein Team haben Chancen auf einen Oscar für das beste Original-Drehbuch, während Schauspielerin Jella Haase als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.
- Haase nutzte ihre Dankesrede, um sich gegen den Rechtsruck und die gesellschaftliche Verrohung auszusprechen, was ihr langen Applaus und Standing Ovations einbrachte.