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Auch Thomas Prantner tritt bei ORF-Wahl an

Thomas Prantner, derzeit als Technik-Vizedirektor zuständig für die Onlineaktivitäten des ORF, ist der Nächste im Bunde der Bewerber rund um den ORF-Chefposten. Als Kandidat gehandelt worden war er auch schon 2016, war damals jedoch nicht ins Rennen gegangen. Prantners Bewerbung dürfte vor allem strategische Gründe haben, um sich für die Wahl der ORF-Direktoren im September in eine gute Position zu bringen.

Seit 2012 fungiert der 56-jährige Wiener als Leiter der Abteilung "Online und neue Medien" und damit auch als Chef der ORF-TVthek. In dieser Funktion zog er in der Vergangenheit mehrmals Kritik des ORF-Redakteursrats auf sich, auch kürzlich, als die Redakteursvertreter monierten, dass mit der Entscheidung Prantners, den Bundestag der Jungen Volkspartei (JVP) per Livestream in der ORF-TVthek zu zeigen, der Eindruck "politischer Wunscherfüllung" entstanden sei. Auch seine Bestellung im Jahr 2012 verlief nicht reibungslos. Damals ortete der Redakteursrat in dieser eine "Folge von im Zuge der ORF-Generaldirektorwahl geleisteten Versprechungen".

Im ORF blickt der am 9. September 1964 Geborene bereits auf eine 33-jährige Karriere zurück, im Zuge derer er mit insgesamt sechs Generalintendanten bzw. Generaldirektoren zusammengearbeitet hat. 1984 heuerte er als Volontär in der TV-Auslandsredaktion des Aktuellen Dienstes an. 1985 war er redaktioneller Mitarbeiter in der TV-Hauptabteilung "Dokumentation" für die Sendung "Auslandsreport". Von 1985 bis 1987 arbeitete Prantner als Redakteur bei verschiedenen Printmedien. Danach ging es zurück in den ORF, wo er von 1988 bis 1994 in der Abteilung "Öffentlichkeitsarbeit" u.a. für die Pressearbeit der Informationsintendanz und der Landesstudios zuständig war.

1994 wurde er von Generalintendant Gerhard Zeiler als Büroleiter in die Generalintendanz geholt. Ab 1995 leitete er die ORF-Öffentlichkeitsarbeit und war Pressesprecher des ORF, 1999 erhielt er die Prokura. Ab 2002 war Prantner, der schon den einen oder anderen Marathon gelaufen und Rapid-Fan ist, den Mitarbeitern des Hauses als Marketingchef bekannt. Von 2007 bis 2011 war Prantner Direktor für Online und neue Medien. In diese Zeit fiel der Start der ORF-TVthek, deren Leitung er seit damals innehat.

2012 wurde er zum stellvertretenden Direktor für Technik, Online und neue Medien berufen, was den Redakteursrat zu einer Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof veranlasste, die aber abgelehnt wurde. Prantner zeigte sich damals angesichts der Entscheidung erfreut, da der VfGH "nach einer jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzung nunmehr endgültig" bestätigt habe, dass seine Bestellung "völlig korrekt durchgeführt wurde". Im Vorgehen des Redakteursrats sah er eine Kampagne gegen seine Funktion.

Im ORF machte Prantner zunächst unter dem SPÖ-nahen Zeiler Karriere. Unter der Generalintendanz von Gerhard Weis und der schwarz-blauen Regierung Anfang der 2000er-Jahre entwickelte Prantner dann gute Kontakte in Richtung FPÖ. Der amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz behielt Prantner auch wegen dieses Netzwerks in seinem erweiterten Managementteam. Prantner selbst sah und positioniert sich in den vergangenen Jahren im ORF-Management als unabhängiger Bürgerlicher mit guten Kontakten in alle politischen Richtungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Thomas Prantner, derzeit als Technik-Vizedirektor zuständig für die Onlineaktivitäten des ORF, ist der Nächste im Bunde der Bewerber rund um den ORF-Chefposten.
  • Als Kandidat gehandelt worden war er auch schon 2016, war damals jedoch nicht ins Rennen gegangen.
  • 1994 wurde er von Generalintendant Gerhard Zeiler als Büroleiter in die Generalintendanz geholt.
  • Von 2007 bis 2011 war Prantner Direktor für Online und neue Medien.