Virologe erklärt: So gefährlich ist Marburg-Virus wirklich
In Hamburg konnte Entwarnung gegeben werden. Zwei Personen wurden dort behandelt, da sie sich womöglich mit dem Marburg-Virus infiziert hatten. Sie seien beide negativ auf das Virus getestet worden, teilt die Sozialbehörde mit.
Bei einem von ihnen soll es sich um einen deutschen Medizinstudenten handeln, der kurz zuvor in einem Krankenhaus in Ruanda gearbeitet hatte. Dort seien mit dem Virus infizierte Menschen behandelt worden. Bis Donnerstag hatten sich in Ruanda 36 Personen infiziert, elf von ihnen waren verstorben.
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Dass es auch in Europa zu einem Ausbruch der Krankheit kommt, scheint jedoch unwahrscheinlich, erklärt Virologe Norbert Nowotny im PULS 24 Gespräch. PULS 24 hat die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Virus.
Was ist das Marburg-Virus?
Das Virus ist eng verwandt mit dem Ebola-Virus, beide sind hochgefährliche Erkrankungen. Wer sich mit dem Marburg-Virus infiziert, kann unter folgenden Symptomen leiden: hämorrhagisches Fieber, d.h. Fieber mit Blutungen, Muskelschmerzen, Bauchkrämpfe, Durchfall und blutiges Erbrechen.
Erstmals ausgebrochen ist das Virus 1967 in der deutschen Stadt Marburg in Hessen.
Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Marburg-Virus?
Das Virus wird über "Körperflüssigkeiten" übertragen, etwa über Blutkontakte. Über die Luft kann man sich hingegen nicht anstecken. Nur ein intensiver und direkter Kontakt mit einem Infizierten führe zu einer Ansteckung, so Nowotny.
Die Inkubationszeit beträgt zwei bis 21 Tage.
Video: Virologe Nowotny im Interview
Wie gefährlich ist das Marburg-Virus?
Laut Nowotny sei das Virus "sehr, sehr gefährlich", allerdings könne aufgrund der Übertragungsarten "Entwarnung" gegeben werden. Es sei "nicht allzu leicht, sich mit diesem Virus anzustecken", so der Virologe.
Droht ein Ausbruch in Europa?
Da es sich bei den beiden Verdachtsfällen in Deutschland nicht um das Marburg-Virus handelt, ist auch eine Verbreitung in Europa unwahrscheinlich.
Selbst bei einem Ausbruch könne die Krankheit in Ländern mit einer funktionierenden Gesundheitsversorgung gut behandelt werden, fügt Nowotny hinzu. Daher sei auch eine Impfung, die es seit dem verheerenden Ebola-Ausbruch in West-Afrika 2014/15 gibt, hierzulande aktuell nicht nötig.
Zusammenfassung
- In Hamburg wurden zwei Personen behandelt, die im Verdacht standen, sich mit dem gefährlichen Marburg-Virus infiziert zu haben.
- Am Donnerstag stellte sich heraus, dass sie nicht mit dem Virus infiziert waren.
- PULS 24 hat nachgefragt, wie gefährlich das Virus wirklich ist und ob man sich nun vor einem großflächigen Ausbruch fürchten muss.