Tierhasser vergiftete Kaiseradler im Waldviertel
Gerade einmal ein Jahr alt war der Kaiseradler, der im April tot auf einem Acker zwischen Stetteldorf und Inkersdorf am Wagram in Niederösterreich gefunden wurde. Der Finder verständigte die Tierschutzorganisation "BirdLife Österreich", weil keine offensichtliche Todesursache erkennbar war.
Die Vogelschützer verständigten die Behörden. Da der Kaiseradler offenbar vor seinem Tod mehrere Fleischstücke verspeist hatte, bestand der Verdacht auf Gift. Der Amtstierarzt bestätigte dies bei der Obduktion des Vogels: Todesursache war eine Vergiftung mit dem verbotenen Pestizid Carbofuran. Test auf Infektionskrankheiten wie Vogelgrippe waren negativ.
Carbofuran wurde früher als Insektenvernichtungsmittel verwendet, ist aber in der EU seit 2008 verboten, weil es für Wirbeltiere und damit auch für Menschen extrem giftig ist.
Vergiftungen mit Carbofuran stellen trotzdem eine häufige Todesursache bei Adlern dar, da das Pestizid nach wie vor illegal gegen Beutegreifer und Aasfresser eingesetzt wird, so "BirdLife Österreich" in einer Aussendung.
"Traurige Spitze des Eisbergs"
Die Vergiftung des Kaiseradlers im Waldviertel ist leider kein Einzelfall. "Die heuer bekannt gewordene Vergiftungen eines Seeadlers bei Neusiedl am See sowie eines Rotmilans bei Rechnitz (beides im Burgenland, Anm.) und der Abschuss eines Kaiseradlers im Marchfeld (NÖ) stellen neben diesem Vergiftungsfall am Wagram die traurige Spitze des Eisbergs dar", so Johannes Hohenegger von "BirdLife Österreich".
Hinweise erbeten
BirdLife Österreich bittet daher um sachdienliche Hinweise zur Vergiftung des Kaiseradlers am Wagram.
Verdächtige Wahrnehmungen im Tatzeitraum (Anfang April) können unter 059 133 30 3333 an das Landeskriminalamt Niederösterreich gemeldet werden.
Meldungen zu toten Greifvögeln mit Verdacht auf illegale Tötung können an jede Polizeidienststelle (Notruf 133) oder an BirdLife Österreich unter 0660 869 23 27 (auch anonym) sowie meldung@wildlifecrime.at erfolgen.
Zusammenfassung
- Die Organisation "BirdLife Österreich" bezeichnet das Waldviertel als "Hotspot der Wildtierkriminalität".
- Abermals wurde ein geschützter Wildvogel vergiftet. Ein Kaiseradler verendete im April qualvoll an vergifteten Fleischstückchen.
- Der Amtstierarzt stellte als Todesursache eine Vergiftung mit dem verbotenen Pestizid Carbofuran fest.
- Carbofuran ist in der EU seit 2008 verboten, weil es für Wirbeltiere und damit auch für Menschen extrem giftig ist.
- Landeskriminalamt und "BirdLife Österreich" bitten um Hinweise.