APA/GERD EGGENBERGER

Terror

Messerangriff in Villach "islamistischer Anschlag mit IS-Bezug"

16. Feb. 2025 · Lesedauer 3 min

Bei einem Messerangriff auf mehrere Passanten in Villach wurde ein 14-jähriger Jugendlicher getötet, fünf weitere Personen sind zum Teil schwer verletzt worden. Der Innenminister Gerhard Karner spricht von einem islamistischen Anschlag mit IS-Bezug. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen geht die Polizei von einem Einzeltäter aus.

Der brutale Messerangriff in Villach vom Samstag wird als islamistischer Terroranschlag eingestuft. Das verkündete Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Sonntag gemeinsam mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Villacher Bürgermeister Günther Albel (SPÖ)  und Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß.

"Es handelt sich hier um einen islamistischen Anschlag mit IS-Bezug", verkündete Karner. Das sei der Stand der bisherigen Ermittlungen.  Der Täter habe sich "innerhalb kürzester Zeit über das Internet, online rasch radikalisiert", wie Karner erklärte.  Der 23-jährige Mann habe sich auf TikTok radikalisiert und dürfte Anhänger eines radikalislamistischen Influencers gewesen sein.

Bei einer inzwischen erfolgten Hausdurchsuchung an der Adresse des Mannes seien IS-Flaggen sichergestellt worden, die der Mann an die Wand gehängt hatte. Nach aktuellem Stand der Ermittlungen geht die Polizei von einem Einzeltäter aus.

"Einsperren und abschieben"

Karner spricht davon, die Konsequenzen zu ziehen: "Einsperren und abschieben." Nun brauche es "die nötige Entschlossenheit, die Konsequenzen zu ziehen". Karner kündigte eine "anlasslose Massenüberprüfung" in vielen Bereichen an.

Darunter fielen "bestimmte Zielgruppen" wie Asylberechtigte mit syrischem und afghanischem Hintergrund. Zudem gelte es, sich rechtlich weiterzuentwickeln. Der Staatsschutz müsse die nötigen Möglichkeiten bekommen, um einzuschreiten.

Ausdrücklicher Dank an syrischen Helfer

Karner, Landeshauptmann Peter Kaiser und der Villacher Bürgermeister Günther Albel sprachen der Familie des ermordeten 14-Jährigen ihr Mitgefühl aus. "Es ist das schlimmste, was passieren kann, wenn man ein Kind verliert, dazu noch ein Kind, dass Opfer des ersten Terroranschlages des IS hier bei uns wurde."

Kaiser bedankte sich bei jenem Syrer, der mit seiner "couragierten Vorgehensweise Schlimmeres verhindert hat". Das zeigt "wie eng Böses, Terroristisches, aber auch Humanes, Menschliches, Gutes auch in ein und derselben Staatszugehörigkeit hier bei uns in Österreich lebend beeinander liegt", fuhr Kaiser fort.

Polizei geht von Einzeltäter aus

Laut der Kärntner Landespolizeidirektorin Michaela Kohlweiß begann der Täter um 15:55 Uhr, offenbar wahllos auf Passanten am Hauptplatz in der Villacher Innenstadt einzustechen. Der mutmaßliche Täter soll die Passanten mit einem Klappmesser mit zehn Zentimeter Klingenlänge angegriffen haben.

"Dabei wurde ein 14-Jähriger tödlich verletzt", so die Landespolizeidirektorin. Fünf weitere Personen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Die verletzten Opfer sind 15, 15, 28, 32 und 36 Jahre alt. Drei der Verletzten werden noch auf der Intensivstation versorgt. Ein weiterer Verletzter ist laut Kohlweiß in einem stabilen Zustand im Krankenhaus. Ein weiterer Verletzter wird derzeit ambulant behandelt.

Auch Kohlweiß bedankt sich bei dem 42-jährigen syrischen Asylberechtigten, der durch seinen mutigen Einsatz. "Er rammte mit seinem Pkw den Täter und hat so vermutlich Schlimmeres verhindert", erklärt sie.

Der Tatverdächtige habe nach seiner Festnahme bei seiner ersten Einvernahme erklärt, im Namen der radikalislamistischen Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) gehandelt zu haben, hieß es gegenüber der APA.

Der Tatverdächtige konnte unmittelbar von zwei Beamt:innen der Villacher Polizei angehalten und festgenommen werden. Zwischen dem ersten Notruf und der Festnahme vergingen sieben Minuten, wie Kohlweiß bestätigt.

Zusammenfassung
  • Bei einem Messerangriff auf mehrere Passanten in Villach wurde ein 14-jähriger Jugendlicher getötet, fünf weitere Personen sind zum Teil schwer verletzt worden.
  • Der Innenminister Gerhard Karner spricht von einem islamistischen Anschlag mit IS-Bezug.
  • Nach aktuellem Stand der Ermittlungen geht die Polizei von einem Einzeltäter aus.