Studie bestätigt: Windräder gefährden nicht die Gesundheit
Strittig ist schon lange, ob der sogenannte Infraschall den Menschen in unmittelbarer Nähe von Windkraftanlagen gesundheitlich schadet. Infraschall entsteht durch die Rotorblätter eines Windrads. Lärmbelästigung ist dadurch aber laut Hanns Moshammer, Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin an der MedUni Wien, nicht zu erwarten.
Wegen der niedrigen Frequenz sind diese Schallemissionen im Normalfall nämlich nicht hörbar. Es gebe zwar Formen von tieffrequentem Schall, die Lärm erzeugen, aber bei Windparks sei das "Thema verfehlt". IG Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl fügte hinzu, auch Geräte wie Kühlschränke würden Infraschall "in großer Dimension" produzieren.
Windräder gefährden nicht die Gesundheit
Dennoch verbreiteten sich seit dem Ausbau von Windkraftanlagen in Europa Gerüchte über krank machende Folgen dieses lautlosen Schalls - auch bei besorgten Anrainern. Moshammer gab dahingehend eine Entwarnung.
Einer von ihm zitierten dänischen Vollerhebung zufolge gibt es keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Windpark-Lärm und Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Stoffwechselerkrankungen.
Schlafstörungen durch kritische Haltung
Zwar wurden erhöhte Schlafstörungen festgestellt. Diese würden aber mit den kritischen Haltungen der Anrainer gegenüber den Windrädern korrelieren, nicht mit den Schallemissionen. Das besagt auch eine finnische Langzeitstudie, die die IG Windkraft auf ihrer Website zitiert. Es sei die Überzeugung, Windräder würden die Gesundheit gefährden, die negative Auswirkungen auf den Körper haben kann.
Fälschliche Aussagen zu Herzinfarktrisiken und anderen negativen Symptomen in Zusammenhang mit Infraschall entstünden in uninformierten Internetdiskussionen und falsch zitierten Studien, so Moshammer.
Fuchsig: Energiewende als Gesundheitsprojekt
Heinz Fuchsig wiederum, wissenschaftlicher Leiter des Kurses Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer, sieht solche gesundheitlichen Bedenken von Klimaleugnern "angedichtet". Der Gesundheitsexperte plädierte bei der Pressekonferenz allerdings für eine Energiewende als Gesundheitsprojekt.
Für Fuchsig sind es aber Verbrennungsmotoren, die für Lärm oder erhöhte Herzinfarkt- und Krebsgefahr verantwortlich seien. Auch warnte er davor, dass niederfrequenter Schall vielmehr in Städten durch Klimaanlagen langfristig zum Problem werden könnte.
Zusammenfassung
- Windkraft zählt zu den wichtigsten alternativen Energiequellen, aber sorgt auch für Kontroversen.
- Experten von der MedUni Wien und Ärztekammer versuchten bei einer Pressekonferenz von IG Windkraft am Mittwochvormittag klarzustellen, welche Auswirkungen die von Windrädern erzeugten Schallemissionen auf die Gesundheit haben.
- Einer dänischen Vollerhebung zufolge gibt es keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Windpark-Lärm und Herzinfarkten, Schlaganfällen oder Stoffwechselerkrankungen.
- Zwar wurden erhöhte Schlafstörungen festgestellt. Diese würden aber mit den kritischen Haltungen der Anrainer gegenüber den Windrädern korrelieren, nicht mit den Schallemissionen.