Sexualisierte Gewalt: Hilferuf "Luisa" in Tiroler Lokalen
Ziel der Kampagne, die unter anderem vom Frauenhaus Tirol, der Innsbruck Club Commission und dem Verein "Frauen gegen verGEWALTigung" getragen wird, ist es, in den kommenden zwei Jahren zumindest 50 Prozent aller Nachtlokale mit ins Boot zu holen.
Schulung für Personal
Die Funktionsweise von "Luisa" soll dabei möglichst niederschwellig gestaltet sein. Mit dem Satz "Ist Luisa hier?" können sich Betroffene im Falle von sexueller Belästigung bald in ganz Tirol etwa an Barbetreiber, Club-Betreiber oder auch Türsteher wenden. Diese wissen dann, nach erfolgter Schulung der Luisa-Verantwortlichen, was zu tun ist - etwa das Rufen eines Nacht-Taxis oder das Anrufen von Not-Hotlines.
"Solche Projekte sind absolut notwendig, weil jede dritte Frau von sexualisierter Gewalt betroffen ist", sagte dazu Soziallandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Auch Städte sollen mitmachen
Um sexualisierter Gewalt vorzubeugen und dieser zu begegnen sei jedenfalls eine möglichst flächendeckende Ausrollung auch außerhalb der städtischen Räume notwendig, sagte Frederick Lordick von der Innsbruck Club Commission. "Es gibt etwa 160 bis 180 dafür relevante Betriebe in Tirol, von denen wir bald möglichst viele in allen Bezirken mit dabei haben wollen", sagte er. Ab der Hälfte aufwärts sei "Luisa dann in den Regionen angekommen" und könne ihre Funktionsweise adäquat vollbringen, so Lordick.
Handlungsfähigkeit von Frauen wiederherstellen
Entscheidend sei in dieser Sache, dass man mit "möglichst einfachen Mitteln die Handlungsfähigkeit von Frauen wieder herstellt", strich dazu Katharina Hölbing vom Verein "Frauen gegen VerGEWALTigung" heraus. Schließlich stünden diese nach sexuellen Übergriffen oft unter Schock, könnten sich nicht wehren und nicht "normal reagieren", so Hölbing. Die Schulung der Nachtleben-Akteure verstehe sich deshalb auch als eine Reaktion auf die Ausnützung solcher "Machtpositionen" seitens der Männer.
"Nachtleben schöner und sicherer machen"
Insgesamt verspreche man sich aber nicht nur Reaktion, sondern auch Prävention, hieß es unisono. "Es ist gut möglich, dass Täter bereits durch das Vorhandensein des Projektes schon abgeschreckt werden", meinte etwa Hölbing. Lordick wiederum sprach davon, dass allein durch die Existenz von "Luisa" und die damit verbundenen Schulungen die "Stimmung im Nachtleben anders ist". Sensibilisierung und Thematisierung in Bezug auf sexualisierte Gewalt trügen deutlich dazu bei, dass das "Nachtleben in Tirol schöner und sicherer wird", so Lordick.
Zusammenfassung
- "Luisa", ein Projekt gegen sexualisierte Gewalt im Nachtleben, steht nach einer Pilotphase in Innsbruck als Teil des mit zehn Millionen Euro dotierten Gleichstellungspakets des Landes Tirol vor der tirolweiten Ausrollung.