Salzburg: Ende für Tempo 100 auf A10
Beinahe 15 Jahre galt auf der Tauernautobahn (A10) ein flexibles Tempolimit von 100 km/h zwischen dem Knoten Salzburg und Golling. Ab Herbst soll das nun Geschichte sein, teilte das Land Salzburg am Freitag mit.
Laut Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) gebe es "keine fachliche Notwendigkeit mehr für die Geschwindigkeitsbegrenzung". Das Tempolimit war 2008 aufgrund hoher Stickstoffdioxid-Messwerte eingeführt worden. Danach war auf einer Strecke von 27 Kilometern nur mehr Tempo 100 erlaubt, wenn die Belastung einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritt.
Eine dem Land vorliegende Studie zeige aber eindeutig, dass die Grenzwerte für Stickstoffdioxid konsequent schon seit einiger Zeit unterschritten werden. Nach den erforderlichen Begutachtungsfristen soll der "Luft-Hunderter" auf dem rund 27 Kilometer langen Abschnitt der A10 voraussichtlich Ende Oktober oder Anfang November aufgehoben werden. Dann gelte wieder permanent Tempo 130.
Bessere Abgasreinigung
Es sei auch nicht damit zu rechnen, "dass die Grenzwerte nochmals erreicht werden – auch nicht, wenn Tempo 130 jetzt wieder gilt", erklärte Svazek weiter.
Hauptgrund für die besseren Luftwerte sei die bessere Abgasreinigung in den Autos seit dem Dieselskandal 2015 und der immer höhere Anteil an Elektrofahrzeugen. Laut Svazek soll die Verordnung zur Aufhebung des Tempolimits jetzt ausgearbeitet werden.
Kriterien für Abschaffung erfüllt
Alexander Kranabetter, Leiter des Referates Immissionsschutz beim Land Salzburg, erläuterte, beim Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-Luft), nach dem der "Luft-Hunderter" verordnet wurde, gehe es nur um die Luftschadstoffe, nicht etwa um ein Tempolimit aufgrund des Klimaschutzes.
"Wenn wir keine Grenzwertüberschreitungen mehr haben, dann fehlt die rechtliche Grundlage für Maßnahmen." Drei Kriterien müssten erfüllt sein: Es dürfe drei Jahre keine Grenzwertüberschreitung gegeben haben, bei Wegfall der Maßnahme müsse auch weiterhin die Grenzwerteinhaltung gegeben sein und rückläufige Emissionen müssten gegeben sein.
Grüne kritisieren Tempo 130
Scharfe Kritik kommt von den Salzburger Grünen. Die Grüne Klubobfrau Martina Berthold bezeichnete die Aufhebung des Tempolimits als "Schlag ins Gesicht für all jene Menschen, die sich um die Zukunft kümmern". Schwarz-Blau lasse mit dieser Maßnahme die Menschen im Stich.
"Die Klimakrise ist für immer mehr Menschen in Salzburg eine reale Gefahr vor der eigenen Haustüre", verwies Berthold auf die Einschätzungen des Institutes für Alpine Naturgefahren der BOKU Wien. "Demnach ist österreichweit jedes siebende Gebäude von Extremwetterereignissen bedroht. Auch in Salzburg hatten wir im Sommer eine extreme Hitzewelle und gerade erst vor ein paar Tagen kam es zu Hochwasserereignissen. Zum Schutz der Salzburgerinnen und Salzburger braucht es jetzt mehr und nicht weniger Klimaschutzmaßnahmen."
Das Land Salzburg hat bereits im Herbst 2022 das im März 2015 eingeführte flexible Tempo-80-Limit auf einem 10,3 Kilometer langen Abschnitt auf der Westautobahn A1 in der Stadt Salzburg aufgehoben.
Der damalige Umweltreferent LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) hat die Entscheidung damit begründet, dass die Rechtsgrundlage für die Geschwindigkeitsbeschränkung weggefallen sei. Die Grenzwerte für Luftschadstoffe würden seit drei Jahren eingehalten und dürften auch in Zukunft nicht mehr überschritten werden.
Zusammenfassung
- Das Tempolimit von 100 km/h auf der Tauernautobahn in Salzburg soll ab Herbst nicht mehr gelten.
- Grund dafür seien die verbesserten Luftwerte, so die schwarz-blaue Landesregierung.
- Kritik kommt von den Grünen.