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Naturkatastrophen: Eine Milliarde Schaden jährlich in Österreich

Naturkatastrophen verursachen pro Jahr österreichweit Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro - Tendenz steigend. Trotzdem sind die Österreicher:innen schlecht vorbereitet, kennen die Alarme nicht und wissen nicht, wie man sich im Ernstfall schützt.

"Wir rechnen jedoch mit einer dramatischen Zunahme von Schadensereignissen", sagte Klaus Scheitegel, der Vizepräsident des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO). Er forderte deshalb auch eine Änderung des Versicherungsvertragsgesetzes von der Politik.

Vor 21 Jahren - damals war in Österreich das Jahrhunderthochwasser - lag die Schadenssumme noch zwischen 300 und 400 Millionen Euro. Nun sei man mit rund einer Milliarde Euro pro Jahr "auf einem konstant hohen Niveau" angekommen.

Jedes Bundesland gefährdet

Die Zunahme von Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels sei evident, sagte Scheitegel und nannte die aktuellen Überschwemmungen in Italien mit 14 Toten, 36.000 Evakuierten und fünf Milliarden Euro Schaden. Auch Österreich müsse sich für solche Ereignisse rüsten, wurde betont. "Jedes Bundesland hat Potenzial für Naturkatastrophen", ergänzte VVO-Generalsekretär Christian Eltner.

30 Prozent mehr Starkregen-Tage

Im Zuge des menschengemachten Klimawandels zeigten sich in Österreich bereits Änderungen bei den extremen Wetterereignissen, erklärte Klimaforscher Marc Olefs von Geosphere Austria (ehemals ZAMG). "Zum Beispiel nahm in den letzten Jahrzehnten die Anzahl der Tage mit sehr großen Regenmengen im Sommer um rund 30 Prozent zu. Tage mit wenig Regen wurden hingegen seltener", sagte Olefs. "Hier gibt es einen direkten Zusammenhang mit der Klimaerwärmung. Denn pro Grad Erwärmung kann die Atmosphäre sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen, bei Gewittern sogar bis zu 15 Prozent mehr."

Noch ist die steigende Gefahr den Österreichern mehrheitlich nicht bewusst:  62 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher glauben, dass es ausschließlich die Aufgabe der Behörden sei, sie vor Naturgefahren zu schützen. Das ergab eine Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Für den "Naturgefahrenmonitor" wurden 1.211 Personen befragt. 

Nur jeder Zweite, weiß, wie im Ernstfall reagiert

Jede zweite befragte Person weiß auch nicht, wie man sich vor Naturgefahren schützen kann. Nur 50 Prozent kennen die Bedeutung der Zivilschutzalarme oder wissen, was im Ernstfall zu tun ist.  Im internationalen Vergleich schneidet Österreich bei der Eigenvorsorge schlecht ab.

ribbon Zusammenfassung
  • Naturkatastrophen verursachen pro Jahr österreichweit Schäden in Höhe von rund einer Milliarde Euro - Tendenz steigend.
  • Trotzdem sind die Österreicher:innen schlecht vorbereitet, kennen die Alarme nicht und wissen nicht, wie man sich im Ernstfall schützt.