Mehr als 200 Menschen im Mittelmeer gerettet
Das Schiff des Berliner Vereins SOS Humanity rettete die 204 Menschen aus überfüllten Booten im zentralen Mittelmeer. Das Schiff "Humanity 1" barg die Menschen am Dienstag in internationalen Gewässern zwischen der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa und Tunesien. Die vier seeuntauglichen Metallboote waren laut SOS Humanity aus Tunesien gestartet. Für die Passagiere gab es an Bord zudem keine Schwimmwesten.
Schwangere und Kinder unter Geretteten
Unter den Geretteten befinden sich laut dem Verein auch mehrere schwangere Frauen sowie rund 50 unbegleitete Minderjährige - darunter auch Kleinkinder und Babys. Zwei Menschen mussten aus medizinischen Gründen notevakuiert werden. Zudem stabilisierte die Crew zwei weitere Boote in Seenot. Auf ihnen befanden sich etwa 100 Menschen. Die italienische Küstenwache half bei der Koordination, vermeldete SOS Humanity auf Twitter.
https://twitter.com/soshumanity_de/status/1679031349137514496
Anlandungshafen zu weit entfernt
Nach den Einsätzen wurde der "Humanity 1" der italienische Hafen Ancona zur Anlandung zugewiesen. Die Crew kritisierte den Anlandungsort: Ancona liegt rund 1.400 Kilometer entfernt von den Einsatzorten des Schiffs. Eine dreitägige Fahrt bis zu dem Hafen sei "eine zusätzliche und unnötige Belastung für die vulnerablen Menschen" an Bord. Sie forderte die italienischen Behörden auf, einen näheren Hafen zuzuweisen.
Viele Menschen versuchen immer wieder über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder auf das italienische Festland zu gelangen. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr bereits mehr als 72.300 Menschen, die auf Booten Italien erreichten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 30.900.
Zusammenfassung
- Das Seenotrettungsschiff "Humanity 1" konnte am Dienstag bei vier Einsätzen 204 Menschen an Bord holen.
- Unter den Geretteten befinden sich auch schwangere Frauen sowie zahlreiche Kinder.