Jeanne CordovaLynnhb /Wikipedia

Jeanne Córdova als Doodle: Erst Nonne, dann lesbische Ikone

Google widmet sein Doodle am Donnerstag passend zum Pride-Monat der Aktivistin Jeanne Córdova. Wer war die Frau, die erst Nonne und später Galionsfigur der lesbisch-feministischen Bewegung wurde?

Jeanne Córdova vollzog einen interessanten Lebenswandel. Sie wurde 1948 im deutschen Bremerhaven in ein streng katholisches Elternhaus geboren. Sie war das älteste der 12 Kinder eines mexikanischen Vaters und einer irisch-amerikanischen Mutter. 

Wohl wegen der Erziehung trat sie nach ihrem Highschool-Abschluss, den sie in Puente in Kalifornien machte, einem Kloster bei. Doch schon bald begann sie, ihre Sexualität und ihren Glauben zu hinterfragen. Im Laufe ihres Lebens wurde sie zur Ikone der lesbisch-feministischen Bewegung.

Kloster verlassen

1968 verließ sie das Kloster nach nur zwei Jahren wieder, um Sozialarbeit zu studieren. Rasch startete sie im Ortsverband "Daughters of Bilitis" in Los Angeles, sich für Lesben- und Schwulenrechte einzusetzen. "Ich habe mich von Anfang an für eine Karriere als professionelle Lesbe entschieden", sagte sie einmal. 

Später gründete sie das Nachrichtenmagazin "The Lesbian Tide", das zum wichtigen Sprachrohr der Community wurde. 1971 eröffnete sie zudem das erste Lesbenzentrum in Los Angeles. 1981 gründete Córdova die Community Yellow Pages, die zum größten LGBTQ+-Verzeichnis in den USA wurden. Sie war auch Mitbegründerin des "Square Peg Magazine", das sich der queeren Kultur und Literatur widmete.

Sie leitete außerdem eine landesweite Kampagne in Kalifornien zur Wahl von offen schwulen Delegierten für den Demokratischen Nationalkongress 1980. 

"Homosexuelles Branchenbuch"

Die umtriebige Aktivistin gründete die "Community Yellow Pages", die Hunderte von schwulen und lesbischen Unternehmen in Südkalifornien in einem "homosexuellen Branchenbuch" zusammenfassten und jedes Jahr mit einer Auflage von 100.000 Stück gedruckt wurde.

Es sollte Verbrauchern, die nach Unternehmen suchten, die ihnen ohne Vorurteile entgegenkamen, eine Auswahl bieten. "Ich fühle mich bei einem schwulen Klempner viel wohler als bei einem heterosexuellen", soll Córdova 1989 der "New York Times" gesagt haben. 

1999 verkaufte sie ihr Branchenbuch wieder, zog für einige Jahre nach Mexiko und gründete dort gemeinsam mit ihrer Ehefrau Lynn Harris Ballen die "Palapa Society of Todos Santos", eine gemeinnützige Organisation für wirtschaftliche Gerechtigkeit. 

Krebserkrankung

1995 gab sich das Paar das Ja-Wort - und heiratete offiziell im Jahr 2013, als die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien legal wurde. Córdovas fromme katholische Eltern hatten mit der sexuellen Orientierung ihrer Tochter zu kämpfen - erst spät soll es zu einer Versöhnung gekommen sein. 

2015 machte die Aktivistin ihre Krebserkrankung öffentlich. Sie musste mehrere Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie über sich ergehen lassen, ehe sie am 10. Januar 2016 in ihrem Zuhause in Los Feliz verstarb. Sie wurde 67 Jahre alt.

Am heutigen 6. Juni widmet ihr Google - passend zum Pride-Month - ein Bild auf der Startseite der Suchmaschine. 

Video: So ist die Situation für LGBTIQ+

ribbon Zusammenfassung
  • Google widmet sein Doodle am Donnerstag passend zum Pride-Monat der Aktivistin Jeanne Córdova.
  • Wer war die Frau, die erst Nonne und später Galionsfigur der lesbisch-feministischen Bewegung wurde?
  • Aufgewachsen in einem streng katholischen Elternhaus, trat Jeanne Córdova als junge Frau einem Orden bei und wurde Nonne.
  • Doch bald begann die Amerikanerin sowohl ihren Glauben als auch ihre Sexualität in Frage zu stellen – und entschied sich für eine Karriere als lesbische Aktivistin.