Immer wärmere Seen: Angenehmer Badespaß bringt Gefahr
Vor wenigen Tagen wurde am Wörthersee eine Rekord-Temperatur von 29 Grad gemessen. So warm war der See davor noch nie. Das stört nicht alle Badegäste. "Wunderbar, so warm wie noch nie", meint eine Frau vor dem PULS 24 Mikrofon. "Eine richtige Abkühlung ist es halt nimmer", meint jedoch ein anderer.
Damit ist der See nicht allein - eine Vielzahl an Seen in Österreich ist deutlich wärmer als noch früher. "Es ist nicht normal", sagte dazu Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien bei Café Puls. Es zeige sich der Trend, dass "die Seen alle wärmer werden" - im Schnitt sind sie um drei Grad wärmer als noch vor 40 Jahren. Das habe enorme Auswirkungen auf das Leben im Wasser, so Hutter.
-
Mehr lesen: Quallen in der Donau - Wie gefährlich sie sind
Gewässer sind "Ökosysteme mit einer gewissen Lebensgemeinschaft", die durchaus anfällig auf Temperaturänderungen sind. In einigen Seen sei es Saiblingen mittlerweile schon zu warm, die Fische seien mancherorts vom Aussterben bedroht.
Bakterien und Parasiten
"Es ist halt auch indirekt ein Problem. Seen haben viele Funktionen, etwa für das Trinkwasser", führt Hutter weiter aus. In wärmerem Wasser finden sich einige Bakterien etwa deutlich besser zurecht.
-
Mehr lesen: Wasserpest in österreichischem See aufgetaucht
In der Alten und Neuen Donau in Wien gab es zuletzt auch immer wieder Probleme mit Zerkarien. Die Larven der Parasiten können sich auch in Menschenhaut bohren, die Folge ist ein juckender Ausschlag, eine sogenannte Badedermatitis. Wirklich gefährlich seien sie nicht, aber "das sollten wir ernst nehmen", sagte der Umweltmediziner.
Die Gründe für die wärmeren Seen seien vielfältig und komplex, eine wichtige Rolle spiele aber die hohe "Lufttemperatur und Dauer der Hitzeperioden". Zielführende Lösungen dagegen gebe es nicht. Für die Ökosysteme und die Biodiversität sei diese Entwicklung aber "dramatisch problematisch", so Hutter.
Zusammenfassung
- Österreichs Seen erreichen Rekord-Temperaturen.
- Was für viele die Badefreude angenehmer macht, wird aber zum Problem für das Ökosystem.
- Umweltmediziner Hans-Peter Hutter warnt, dass die Folgen "dramatisch" sein können.