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Nach Notlandung 20 Menschen auf Intensivstation in Bangkok

Nach der Notlandung eines in schwere Turbulenzen geratenen Großraumflugzeugs in Bangkok werden noch 20 Verletzte auf Intensivstationen behandelt. Neun Menschen seien bereits operiert worden, fünf sollten noch operiert werden, teilte das Samitivej-Krankenhaus in der thailändischen Hauptstadt am Mittwoch mit. Insgesamt würden 20 Personen auf Intensivstationen zweier Einrichtungen behandelt, 58 Menschen würden noch stationär versorgt, 27 hätten bereits entlassen werden können.

Am Vortag war eine Boeing 777-300R von Singapore Airlines mit 229 Menschen an Bord etwa zehn Stunden nach dem Start in London auf dem Weg nach Singapur in ein Luftloch und geraten, als die Flugbegleiter gerade das Frühstück servierten. Bei den schweren Turbulenzen sei ein Passagier gestorben, vermutlich an einem Herzinfarkt, hieß es von den Behörden und der Fluggesellschaft am Dienstag. Ein Fluggast berichtete, dass das Flugzeug plötzlich stark abgesackt sei und alle nicht angeschnallten Personen an die Decke geschleudert worden seien.

131 Passagiere und zwölf Crew-Mitglieder wurden indes mit einem Sonderflug nach Singapur gebracht. Auf dem dortigen Flughafen Changi hätten sich emotionale Szenen abgespielt, als die Sondermaschine am frühen Morgen (Ortszeit) gelandet sei, berichtete die Zeitung "Straits Times".

Im vergangenen Jahr hatten Wissenschafter der englischen Universität Reading einen Zusammenhang zwischen der Zunahme unsichtbarer Klarluft-Turbulenzen und dem Klimawandel nachgewiesen. An einem typischen Punkt über dem Nordatlantik maßen sie eine Zunahme des Phänomens um 55 Prozent im Zeitraum zwischen 1979 und 2020. Auch auf anderen Flugrouten gebe es mehr Turbulenzen als vor einigen Jahren.

Die Piloten erhalten mit ihren Flugplänen grobe Hinweise und Vorhersagen auf mögliche Turbulenzgebiete. Exakte Prognosen der Klarluft-Turbulenzen seien aber nicht möglich, während man solche an Gewittern sehr gut erkennen könne, berichtet ein erfahrener Pilot aus der Vereinigung Cockpit. Kurzfristige exakte Warnungen seien nur möglich, wenn die Crews voran fliegender Maschinen die Flugsicherung informiert haben. Diese geben die Informationen natürlich weiter, sagte ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung. Allerdings veränderten sich die Luftmassen ständig.

Grundsätzlich seien die Flugzeuge baulich stabil genug, um die Kräfte auszuhalten, erklärte der VC-Experte. Diese entstehen, wenn sich Luftmassen in unterschiedliche Richtungen bewegen. Bei einer starken Abwärtsströmung könne die Flughöhe des Flugzeugs temporär nicht mehr aufrechterhalten werden. "Das Flugzeug fällt aber nicht, sondern bewegt sich nach unten."

Wenn Hinweise auf starke Turbulenzen vorliegen, versuchen die Piloten, das entsprechende Gebiet zu umfliegen, was bei typischerweise dichten und hohen Wolken in den Tropen aber nicht immer möglich ist. "Schnallen sie sich auf keinen Fall ab", rät der VC-Pilot den Passagieren als wichtigste Schutzmaßnahme bei unvorhergesehenen Turbulenzen. "Das ist wie mit einem Auto mit 900 km/h durch ein Schlagloch zu fahren." Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter seien angewiesen, sich bei starken Turbulenzen sofort hinzusetzen, um nicht durch das Flugzeug geschleudert zu werden.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach schweren Turbulenzen musste ein Großraumflugzeug in Bangkok notlanden, dabei befinden sich 20 Verletzte auf Intensivstationen.
  • Ein Passagier erlitt während des Vorfalls vermutlich einen tödlichen Herzinfarkt; insgesamt werden 58 Menschen noch im Krankenhaus behandelt.
  • Eine Studie der Universität Reading verknüpft die Zunahme unsichtbarer Klarluft-Turbulenzen mit dem Klimawandel, eine signifikante Steigerung wurde über dem Nordatlantik festgestellt.