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"Bodenatlas" widmet sich der Ressource mit Schlüsselfunktion

Mit dem "Bodenatlas", der neuesten Ausgabe der seit zehn Jahren erscheinenden Atlanten-Reihe, wird auf über 50 Seiten nicht nur der Bodenverbrauch an sich thematisiert, auch ungerechte Landverteilung und Landgrabbing sind Inhalte. Mit dem Boden geht es um eine bedrohte Ressource, die "bei der Bewältigung vieler globaler Krisen eine Schlüsselfunktion innehat." Zum fünften Mal liegt eine österreichische Atlas-Version vor, die von der NGO Global 2000 herausgegeben wurde.

Werden Böden landwirtschaftlich genutzt, so zeigt sich hier, dass weltweit ein Prozent der Betriebe mehr als 70 Prozent der Nutzflächen bewirtschaftet, heißt es im neuen Atlas. Es sei aber vor allem auch diese Form der Nutzung, die zur "Bodendegradation" führe, einer Verminderung oder einem vollständigen Verlust von Struktur und zentralen Funktionen. Als Ursachen werden etwa die Flächenversiegelung genannt, aber auch "Verlust von Nährstoffen und organischer Substanz beziehungsweise Humus, als Versalzung, Versauerung, Kontamination mit Schadstoffen oder Verdichtung." Die maximale Degradation führt dann zur Wüstenbildung, die als Folge der Klimakrise nicht mehr Asien oder Afrika betrifft, sondern bereits auch schon in Europa begonnen hat.

"Boden ist eine nicht erneuerbare Ressource, von dem unsere Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung direkt abhängt. Außerdem sichern intakte Böden den Erhalt der Artenvielfalt und nicht zuletzt sind sie die größten Kohlenstoffspeicher der Welt. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist ihr Schutz entscheidend", pocht Dominik Linhard, Biologe und verantwortlich für den Bodenatlas bei Global 2000 auf besseren Bodenschutz.

Einen mangelnden Bodenschutz in Österreich beklagte Global 2000 in einer Aussendung anlässlich des Erscheinens des neuen Atlas, denn "bereits vor über 20 Jahren hat die damalige Bundesregierung eben dieser Praxis den Kampf angesagt. Das damals festgelegte Ziel: Bis 2010 sollten pro Tag nicht mehr als 2,5 Hektar Beton und Stahl zum Opfer fallen. Heute kann man festhalten: Das Ziel wurde mit fliegenden Fahnen verfehlt."

Auch die EU wird beim Thema Flächenverbrauch kritisiert: "Der im Sommer 2023 vorgestellte Gesetzesentwurf des Soil Monitoring Law der EU-Kommission sieht weder quantitative Ziele noch konkrete Maßnahmen vor. So wird das Thema Flächenfraß fast völlig ignoriert und es fehlen vor allem verbindliche Reduktionsziele für Neuversiegelung", heißt es im Atlas.

Eine entschlossene gemeinsame Agrarpolitik (der EU, Anmerkung) könnte landwirtschaftliche Praktiken die Optimierung und Umsetzung geltender Beschlüsse voranbringen, um dem Verlust fruchtbaren Bodens direkt entgegenzuwirken, sieht Global-Experte Linhard auch Chancen. Der "Bodenatlas" kritisiert nicht nur den Istzustand, sondern sucht auch nach Methoden, den Boden gleichzeitig zu schützen und zu nützen, um die Biodiversität als "Lebensversicherung" zu erhalten. "Vertical Indoor Farming" wird etwa als möglicher Beitrag zur notwendigen Transformation beschrieben, wie auch weitere Ansätze für einen neuen Umgang mit der unverzichtbaren Ressource angeführt werden.

(S E R V I C E - Bodenatlas Printausgabe unter: https://www.global2000.at/publikationen/bodenatlas - Atlanten unter: https://www.boell.de/de/die-atlanten-der-heinrich-boell-stiftung)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit dem "Bodenatlas", der neuesten Ausgabe der seit zehn Jahren erscheinenden Atlanten-Reihe, wird auf über 50 Seiten nicht nur der Bodenverbrauch an sich thematisiert, auch ungerechte Landverteilung und Landgrabbing sind Inhalte.
  • Mit dem Boden geht es um eine bedrohte Ressource, die "bei der Bewältigung vieler globaler Krisen eine Schlüsselfunktion innehat."