APA/APA (Symbolbild)/LUKAS HUTER

Anschlag in Wien: Rechte Störaktion mit Schüssen und Muezzinrufen

Am Sonntag beschallte ein Fahrzeug via Lautsprecher die Umgebung mit Schusssalven und einem Muezzin-Gebetsruf. Ex-Pegida-Sprecher hat sich dazu bekannt. Die Polizei begleitete das Auto. David Stögmüller (Grüne) kündigte eine parlamentarische Anfrage dazu an.

In Wien-Josefstadt hat am Sonntagvormittag eine Störaktion für Aufsehen gesorgt: Ein Fahrzeug beschallte via Lautsprecher die Umgebung mit Schusssalven und einem Muezzin-Gebetsruf. Das Fahrzeug wurde von einem Polizeiwagen begleitet, wie auf einem Video, das auf Twitter kursierte, zu sehen ist.

Anzeigen und Ermittlungen

Laut Polizei wurde dies als Kundgebung mit zehn Personen unter dem Titel "Toleranz und Vielfalt" angemeldet. Insgesamt vier Mal wurden "für die Dauer von 1-2 Minuten Maschinengewehrsalben (sic!), und antimuslimische Parolen wiedergegeben". Gegen die anwesenden Personen wurden Anzeigen, u.a. wegen Störung der öffentlichen Ordnung, erstattet. Ebenfalls wurden Ermittlungen wegen des Verdachts der Verhetzung eingeleitet.

Rechter Publizist bekennt sich

Via Aussendung bekannte sich ein ehemaliger PEGIDA-Sprecher und rechter Aktivist zu der Störaktion - er darf mit Anzeigen rechnen.

Polizei entschuldigt sich

Besonders im Netz wurde die Polizei dafür kritisiert, dass sie nicht früher eingeschritten ist. Dafür entschuldigt sie sich via Twitter und erklärt, man werde auch eine interne Aufarbeitung durchführen.

Omar Al-Rawi (SPÖ): "Wir brauchen die Spalter auf beiden Seiten nicht."

Der Wiener SPÖ-Gemeinderat Omar Al-Rawi dürfte einer der ersten gewesen sein, der eine Aufnahme des Geschehens gepostet hat. Das Video sei ihm von einem arabischsprechende Bewohner der Josefstadt, der sich gefürchtet habe, geschickt worden, sagte er im Gespräch mit der APA.

Al-Rawi kritisierte die Aktion scharf: "Wir brauchen die Spalter auf beiden Seiten nicht." Auch den Urhebern der Aktion sei gesagt "schleicht's euch ihr Arschlöcher", meinte er in Anlehnung an jene Worte, die sich als Absage an den Terror in Wien etabliert haben. Die Wiener Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) forderte via Twitter ebenfalls Aufklärung über das Geschehen.

Grüne bereiten parlamentarische Anfrage vor

Bereits am Sonntag reagierte David Stögmüller (Grüne) und kündigte eine parlamentarische Anfrage zu der Causa an.

Ludwig: Störaktion "völlig inakzeptabel"

Auch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat die heutige Kundgebung via Twitter verurteilt. Die Störaktion, bei der die Wiener mit Schüssen und Muezzinrufen erschreckt worden seien, sei "völlig inakzeptabel". Man lasse sich aber nicht spalten, Wien halte zusammen, zeigte sich Ludwig überzeugt.

ribbon Zusammenfassung
  • In Wien-Josefstadt hat am Sonntagvormittag eine Störaktion für Aufsehen gesorgt: Ein Fahrzeug beschallte via Lautsprecher die Umgebung mit Schusssalven und einem Muezzin-Gebetsruf.
  • Das Fahrzeug wurde von einem Polizeiwagen begleitet.
  • Via Aussendung bekannte sich ein ehemaliger PEGIDA-Sprecher und rechter Aktivist zu der Störaktion.
  • Laut Polizei wurde dies als Kundgebung mit zehn Personen unter dem Titel "Toleranz und Vielfalt" angemeldet.
  • Insgesamt vier Mal wurden "für die Dauer von 1-2 Minuten Maschinengewehrsalben (sic!), und antimuslimische Parolen wiedergegeben".
  • Gegen die anwesenden Personen wurden Anzeigen, u.a. wegen Störung der öffentlichen Ordnung, erstattet. Ebenfalls wurden Ermittlungen wegen des Verdachts der Verhetzung eingeleitet.