Siebenhofer vor Kombination: "Wird eine ganz andere WM"
Im Gegensatz zur WM-Kombi vor zwei Jahren in Aare, die Siebenhofer nach Abfahrt und Slalom als undankbare Vierte beendete, wird diesmal ein Super-G gefahren. Ausgerechnet jene Disziplin, in der die 29-Jährige in dieser Saison noch keinen einzigen Weltcup-Punkt herausgefahren hat und sich gewissermaßen selbst aus dem Rennen um einen WM-Startplatz genommen hat. Sie verzichtete auf den Super-G in Crans-Montana sowie die beiden in Garmisch-Patenkirchen, schob stattdessen ein paar Extraschichten Training ein.
Während es im Riesentorlauf nämlich besser funktioniert habe als erwartet, sei ihr das gute Gefühl auf den langen Brettern abhandengekommen. Bestes Ergebnis in der Abfahrt war der sechste Platz in Val d'Isere. Jetzt gehe es wieder voran. "Für mich war wichtig, dass ich mich wieder wohlfühle auf Speed-Ski", erklärte die Sportlerin im Gespräch mit der APA. Zuletzt trainierten die Speed-Damen in der Skiregion San Pellegrino im Val di Fassa, dabei wurden im Hinblick auf die Kombination auch Slalom-Einheiten absolviert.
"Die Kombi ist immer sehr speziell, da ist immer eine Überraschung möglich. Momentan gibt es einige, die sehr gut Super-G und sehr gut Slalom fahren können", sagte Siebenhofer. Die Slowakin Petra Vlhova, die Schweizerin Michelle Gisin und US-Star Mikaela Shiffrin gehen als Topfavoritinnen in den Bewerb. Titelverteidigerin ist mit Wendy Holdener eine weitere Schweizerin. Sie gewann 2019 vor Vlhova und der Norwegerin Ragnhild Mowinckel. Siebenhofer verpasste Bronze nur um vier Hundertstelsekunden, das möchte sie sich ein zweites Mal ersparen. Sie werde "voll andrücken und riskieren", versprach sie.
Über eine WM-Medaille kann man bestenfalls spekulieren. "Als Megafavoritin komme ich nicht her", brachte es Siebenhofer auf den Punkt. Dabei ist sie Gewinnerin der bisher letzten zwei Weltcup-Abfahrten in Cortina. 2019 war das, und es sind die einzigen Siege in ihrer Weltcup-Vita. Vielleicht bringen diesmal ja die Tofane-Strecke und die Außenseiterrolle Glück. In Aare "waren wir große Favoriten, dann sind wir mit leeren Händen heimgefahren", erinnerte sie an die 2019 enorm starke Speed-Truppe mit Nicole Schmidhofer, Stephanie Venier, Tamara Tippler und ihr. Die WM-Ausbeute: zwei vierte Plätze.
Schmidhofer fehlt nun in Italien nach einer schweren Knieverletzung, ebenso wie Nina Ortlieb und Cornelia Hütter. Kurz vor der WM fielen noch Ricarda Haaser und Slalom-Spezialistin Katharina Truppe verletzungsbedingt aus. "Natürlich ist das Team als Ganzes geschwächt, wenn viele Topläuferinnen fehlen", hielt Siebenhofer fest. Ob die teilweise mageren Leistungen der Speed-Damen und Stürze mit Corona-Infektionen im Zusammenhang stehen könnten, was ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel vermutet, "weiß ich nicht, weil ich habe es bis jetzt zum Glück nicht gehabt".
Weil sie möchte, dass das auch so bleibt, werde sie dem für Pandemie-Zeiten ungewohnten Auflauf im Ort vorsichtig begegnen. "Unser Hotel ist in der Nähe der Fußgängerzone, und da ist relativ viel los", berichtete Siebenhofer. Durchaus ein Gegensatz zu Österreich, wo noch Ausgangssperren gelten und Restaurants geschlossen bleiben müssen. Die Selbstdisziplin muss sie wohl bis in die zweite WM-Woche aufrechterhalten. Denn nach der Kombi will die Krakautalerin auch die Abfahrt und den Riesentorlauf bestreiten. Zusätzliche Einsätze im Parallel-Bewerb oder mit dem Team wären für sie reizvoll.
Zusammenfassung
- Für Cortina-Fan Ramona Siebenhofer wird es der erste Einsatz, einige weitere könnten folgen.
- Im Gegensatz zur WM-Kombi vor zwei Jahren in Aare, die Siebenhofer nach Abfahrt und Slalom als undankbare Vierte beendete, wird diesmal ein Super-G gefahren.
- "Als Megafavoritin komme ich nicht her", brachte es Siebenhofer auf den Punkt.
- Vielleicht bringen diesmal ja die Tofane-Strecke und die Außenseiterrolle Glück.