Dominanz, Unfälle, Tränen: Das war die Formel 1 im Jahr 2023
Bei Geschwindigkeiten um die 350 km/h vergeht das Jahr schnell. Mit dem Abu-Dhabi-Grand-Prix und einem minutenlangen Feuerwerk ging eine weitere Formel-1-Saison zu Ende. Red Bull dominierte und gewann nach 22 Rennen in 20 Ländern und auf fünf Kontinenten vor Mercedes und Ferrari.
Weltmeister Max Verstappen wurde bei einem Interview nach dem letzten Rennen richtig emotional. Sein Auto oder "Rakete", wie er es nannte, ginge in den Ruhestand - die Erinnerung an die Saison würden aber bleiben, nicht zuletzt in den Geschichtsbüchern. Das ist aber nicht die einzige erzählenswerte Geschichte - hier sind die wichtigsten Fahrer, Grands Prix und Momente der F1-Saison 2023:
Fahrer des Jahres
19 Siege, 22 Podestplätze, 1.003 geführte Runden: Verstappen gelang die bisher dominanteste Saison in der Formel 1. Zugegeben, die Rennkalender werden länger und die Möglichkeiten, mehr Siege einzufahren, nehmen auch zu. Neben seinem Teamkollegen Sergio Pérez mit demselben Boliden stechen Verstappen und seine Fahrkünste jedoch besonders heraus. Er ist der einzige Fahrer, welcher in der Saison 2023 jede Runde absolvierte.
Überraschung des Jahres
Es war einmal vor gar nicht allzu langer Zeit, genauer gesagt Rennsaison 2022, als Aston Martin noch auf Platz sieben der Konstrukteurswertung lag. 2023 schrieb der Rennstall allerdings ein kleines Motorsport-Märchen und überraschte zu Beginn der Saison mit regelmäßigen Podestplätzen von Neuzugang Fernando Alonso. Auch wenn die zweite Saisonhälfte nicht mehr dieselben Erfolge brachte, das Erwachen aus dem Dornröschenschlaf sorgte für die Überraschung des Jahres.
Größte Enttäuschung
Des einen Freud, des anderen Leid: Red Bull setzte sich bereits Anfang der Saison vom restlichen Feld ab. Statt Rennen zu fahren, ist man bei den "Bullen" auf Rekordjagd gegangen. Die restlichen Teams haben es im Verlauf der Saison nämlich nicht geschafft, den technischen Vorsprung von Red Bull aufzuholen. Die Folge: ein fast automatischer Sieg für den dominanten Verstappen, wenige Überholmanöver und eine früh entschiedene Weltmeisterschaft.
Bestes Rennen
"99 Prozent Show, 1 Prozent Sportevent." Mit dieser Einstellung startete Verstappen in das erste Las-Vegas-Rennwochenende seit über 40 Jahren. Nach 50 Runden Bedenkzeit änderte er seine Meinung allerdings - und mit ihm eine Armada an kritischen Fans.
Die niedrigen Temperaturen bedeuteten die Notwendigkeit für strategisches Feingefühl, das Streckenlayout bot Möglichkeit zum Überholen und die eine Strafe gegen Verstappen mischte das Feld durch. Am Ende gewann zwar erneut der Niederländer, allerdings mit mehr Arbeit und Nervenkitzel als sonst.
Skandal des Jahres
Go big or go home: Las Vegas sorgte 2023 nicht nur für das beste Rennen, sondern auch für den größten Skandal. Das erste freie Training musste bereits nach acht Minuten wegen eines losen Kanaldeckels abgebrochen werden. Um weitere Zwischenfälle zu vermeiden, musste man etliche andere Gullys auf der Rennstrecke untersuchen.
Das zweite freie Training begann schließlich fünfeinhalb Stunden später, zu dem Zeitpunkt hatte die Strecken-Crew bereits Schichtende und die Fans mussten die Strecke verlassen. Das erboste Publikum bekam als Entschädigung 200-Dollar-Gutscheine für den Fanshop, die Veranstalter eine Sammelklage.
Schönstes Überholmanöver
Mit 22 Jahren Rennerfahrung weiß Fernando Alonso, wie man überholt. Beim Brasilien-Grand-Prix stellte er das eindrucksvoll unter Beweis.
Alonso hatte genau eine Chance, Pérez im Red Bull vom Podest zu drängen. Er wartete bis zur letzten Rennrunde, um sich den Mexikaner für das Überholmanöver herzurichten und die Retourkutsche zu verhindern. Mit 0,053 Sekunden Vorsprung fuhr Alonso im Fotofinish vor "Checo" über die Ziellinie.
https://twitter.com/lxhxndrxn/status/1729449406053908547
Auch am zweitschönsten Überholmanöver der Saison war Pérez übrigens beteiligt. Beim Großen Preis von Ungarn manövrierte er um den australischen Rookie-Fahrer Oscar Piastri. Besonders schön, weil man in dem harten Kampf auch die starke Zukunft des Motorsports sah. Piastri wird wohl auch künftig noch für zahlreiche F1-Highlights sorgen.
Größter Schockmoment
Die internationale Übertragung der Formel 1 schaltete unbewusst genau in jenem Moment auf die On-Board-Kamera von Lance Stroll, als der Kanadier im Qualifying gegen eine Mauer der Singapur-Stadtstrecke schlug. Zuseher:innen waren beim größten Schockmoment der Saison live dabei.
Stroll stieg aus eigener Kraft aus dem zerstörten Fahrzeug, verzichtete aber auf einen Start beim Grand Prix. Zu groß die Schmerzen und der Aufwand für das Team, den Boliden innerhalb von 24 Stunden fahrtauglich zu machen.
https://twitter.com/ForbergeNews/status/1703105610471047352
Rekord des Jahres
Mit seiner Rekordsaison sicherte sich Verstappen einen Platz in den Geschichtsbüchern. Seine Siegesquote lag bei 86 Prozent (19 von 22 Rennen). Er überholte damit den bisherigen Rekordhalter Alberto Ascaris und seine legendäre Saison von 1952 mit 75-prozentiger Erfolgsrate (6 von 8 Rennen). Die Dominanz des Red-Bull-Piloten ist beeindruckend und erschreckend gleichermaßen - Verstappens Rekord zu brechen, wird fast unmöglich sein.
Feel-Good-Moment des Jahres
Ein junger Fan durfte sein großes Idol treffen, den McLaren-Fahrer Lando Norris. Groß waren auch die Emotionen. Bei dem kleinen Fan kullerten die Tränen - und uns ging das Herz auf.
Zusammenfassung
- Der Große Preis von Abu Dhabi war das große Formel-1-Finale der Saison 2023.
- Max Verstappen ist Weltmeister und Red Bull gewinnt erneut den Konstrukteurstitel.
- Doch wem gelang das schönste Überholmanöver und was war der Skandal des Jahres?
- PULS 24 liefert den etwas anderen Saison-Rückblick.