Umstrittener Arzt in Omsk im Fall Nawalny wurde befördert
Murachowski war durch Pressekonferenzen vom 20. bis 22. August international bekannt geworden, er hatte Nawalny nach seinem Kollaps lediglich eine Stoffwechselstörung bescheinigt. Hinweise auf eine Vergiftung hatte es nach seinen Angaben nicht gegeben.
Nawalny, der nach einem mehrwöchigen künstlichen Koma in der Berliner Charité-Klinik weiter in Deutschland behandelt wird, kritisierte die Personalie. Der Arzt werde nun für die "Fälschung" seiner Diagnose ausgezeichnet, schrieb der Kritiker von Staatspräsident Wladimir Putin auf Telegram am Samstag.
So funktioniere unter Putin das System des sozialen Aufstiegs: "Du lügst, betrügst, bist bereit zu dienstlichen Fälschungen, um Deiner Führung zu gefallen - und bekommst dafür eine Beförderung." Murachowski sei nicht nur ein "Betrüger". "Er ist ein Dummkopf (...) Murachowski ist einfach debil und versteht nichts von Medizin." Nawalny zeigte sich besorgt, dass er nun die medizinische Versorgung in der ganzen Region verantworten werde.
Der russische Oppositionsführer Nawalny ist nach Untersuchungen mehrerer Labors mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Das Nervengift ist international als Chemiewaffe geächtet. Die EU hat deshalb mehrere russische Funktionäre mit Sanktionen belegt. Die Führung in Moskau bestreitet, dass es eine Vergiftung gegeben habe in Russland und fordert Beweise. Die deutsche Regierung, die sich für Nawalnys Behandlung in Deutschland eingesetzt hatte, sieht Russland in der Pflicht, den Fall aufzuklären.
Zusammenfassung
- Der durch die Behandlung des vergifteten, russischen Regierungskritikers Alexej Nawalny unter Beschuss geratene Chefarzt der Klinik in der sibirischen Stadt Omsk ist zum Gesundheitsminister der Region befördert worden.
- Murachowski war durch Pressekonferenzen vom 20. bis 22. August international bekannt geworden, er hatte Nawalny nach seinem Kollaps lediglich eine Stoffwechselstörung bescheinigt.