Strache steht weiter hinter Kneissl

Ex-Ministerin Karin Kneissl lässt regelmäßig durch ihre Russland-Nähe aufhorchen. Für den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist das aber kein Grund, ihre Besetzung als Außenministerin zu bereuen.

Auf die Frage, ob Karin Kneissl nach heutigem Wissensstand die richtige Wahl als Außenministerin war, gibt es für Heinz-Christian Strache keinen Zweifel: "Selbstverständlich", erklärt der ehemalige Vizekanzler im PULS 24 Interview.

Seit der russische Präsident Wladimir Putin 2018 Gast bei Kneissls Hochzeit war, fällt die ehemalige Außenministerin immer wieder mit ihrer Nähe zu Russland auf. Erst am Dienstag wurde bekannt, dass sie den Sommer in einem russischen Dorf verbringt. Für den Ex-FPÖ-Chef ist das aber kein Grund für Kritik an Kneissl, die von Dezember 2017 bis Juni 2019 von der FPÖ nominierte Außenministerin war.

"Ich schätze Frau Doktor Karin Kneissl sowohl fachlich als auch menschlich sehr. Sie ist eine großartige Frau und hat auch viel durchmachen müssen", so Strache.

Ex-Außenministerin Kneissl in Russland

"Politische Verfolgung"

Kneissl behauptete in früheren Interviews wiederholt, dass sie ein "politischer Flüchtling" sei. Nach ihrem Ausscheiden aus der Regierung zog sie nach Frankreich. Laut Strache habe sie dort, "erleben müssen, dass sie de facto ein Berufsverbot hatte. Keine Universität hat sie mehr genommen, man hat ihr nicht einmal mehr Bankkonten genehmigt in Frankreich. Das war schon eine unangenehme, fast schon politische Verfolgung, die sie da erleben musste."

Zwischenzeitlich saß sie im Aufsichtsrat des russischen Mineralölunternehmens Rosneft. Im Mai 2022, etwa drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs, verließ sie den Konzern. Zuvor hatte das EU-Parlament sich für Sanktionen gegen Kneissl ausgesprochen, da sie weiter für einen russischen Energiekonzern tätig gewesen war.

Kritik an Russland-Nähe

Mittlerweile lebt die Ex-Ministerin im Libanon, doch zu Russland pflegt sie weiterhin gute Verbindungen und lehrt auch an der St. Petersburg Universität. Kneissls oft kritisierte Nähe zu Putin, ist für Strache ein Pluspunkt. Es sei immer gut, wenn jemand eine Gesprächsebene zu allen habe. 

Laut Strache sei Kneissl eine "exzellente Persönlichkeit" und "großartige Analytikerin". Er würde sie aus heutiger Sicht also erneut zur Außenministerin ernennen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ex-Ministerin Karin Kneissl machte immer wieder durch ihre Russland-Nähe auf sich aufmerksam.
  • Erst kürzlich wurde etwa bekannt, dass sie ihren Sommer in Russland verbringt.
  • Für den ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist das aber kein Grund, ihre Besetzung als Außenministerin zu bereuen.