Palästinenser: 17 Tote bei israelischen Angriffen in Gaza
Der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz im Gazastreifen und der palästinensische Rettungsdienst Roter Halbmond teilten mit, bei einem Luftangriff in der Nähe von Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens seien vier Menschen getötet worden. Der Zivilschutz und ein Augenzeuge erklärten, bei einem Luftangriff auf eine Wohnung in Bureij seien vier weitere Menschen getötet worden.
Vier weitere Tote gab es nach Angaben des Zivilschutzes bei einem Luftangriff auf eine Flüchtlingsschule und ein Wohnhaus in Jabaliya im Norden des Gazastreifens. Laut Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA sind dort sogar mindestens 13 Palästinenser ums Leben gekommen. Bei einem Luftangriff nördlich der Stadt Gaza wurden zudem eine Frau und ein Kind getötet. Mindestens 33 Palästinenser wurden nach Angaben von Rettungskräften bei einem Luftangriff auf ein Wohngebiet in Beit Lahiya verletzt. Und im Viertel Scheich Radwan in der Stadt Gaza wurden nach palästinensischen Angaben bei einem israelischen Angriff mindestens drei Menschen getötet sowie über 20 weitere verletzt.
Die israelische Armee teilte in einer Erklärung mit, sie habe in Jabaliya "einen präzisen Schlag gegen Terroristen ausgeführt, die in einem Kommandozentrum der Hamas tätig waren (...) eingebettet in einem Komplex, der zuvor als 'Halima al-Sa'diyya' Schule im nördlichen Gazastreifen diente". Vor dem Angriff mit Präzisionsmunition seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko zu verringern, dass Zivilisten zu Schaden kommen. Angaben zu möglichen Opfern machte das Militär nicht.
Die israelische Armee wies darauf hin, dass die Hamas systematisch gegen das Völkerrecht verstoße. Sie "operiert von der zivilen Infrastruktur und den Unterkünften im Gazastreifen aus, wobei sie die Zivilbevölkerung des Gazastreifens brutal für ihre terroristischen Aktivitäten ausnutzt", hieß es. Man werde weiter gegen die Hamas vorgehen, um Israel zu verteidigen.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Bei den Angriffen auf Orte im Süden Israels hatten Hamas-Kämpfer nach israelischen Angaben 1.205 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Elf Monate später befinden sich nach israelischen Angaben noch immer 97 Geiseln in der Gewalt der Hamas, 33 von ihnen sind vermutlich tot.
Als Reaktion auf den Hamas-Angriff geht Israel seither massiv militärisch im Gazastreifen vor. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden dabei seit Oktober mehr als 40.930 Menschen in dem Palästinenser-Gebiet getötet.
Die Aussichten auf eine Waffenruhe und die Freilassung der verbliebenen israelischen Geiseln sind derzeit gering. Beide Seiten beharren auf ihren Forderungen. Der Leiter des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, forderte am Samstag erneut eine sofortige Waffenruhe: "Elf Monate. Genug", schrieb er im Onlinedienst X. "Niemand kann das länger ertragen. Die Menschlichkeit muss siegen. Waffenruhe jetzt."
Die Tötung einer US-türkischen Aktivistin während einer Demonstration gegen israelische Siedlungen im besetzten Westjordanland löste auch in den USA und in der Türkei neue Kritik am Vorgehen Israels aus. Die Familie der 26-jährigen Aysenur Ezgi Eygi forderte am Samstag eine unabhängige Untersuchung ihres Todes und erklärte, das israelische Militär habe ihr "unnötig, unrechtmäßig und gewaltsam" das Leben genommen.
Zusammenfassung
- Der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen dauert nun seit zwölf Monaten an, wobei bei den jüngsten Angriffen mindestens 17 Palästinenser getötet wurden.
- Die israelische Armee führte präzise Angriffe auf Hamas-Kommandozentren durch, wobei sie betonte, Maßnahmen zur Vermeidung ziviler Opfer ergriffen zu haben.
- Seit Beginn des Konflikts wurden laut Hamas über 40.930 Menschen getötet, und die Aussichten auf eine Waffenruhe bleiben gering.