Wähler schuld? Innsbruck-Verlierer machen sich zum Gespött
Nach einer Regierungsperiode, die vor allem von Streit gezeichnet war, hat die Wahl in Innsbruck für Überraschungen gesorgt. Von der ÖVP "aufs Schäbigste abmontiert", wurde Vizebürgermeister Johannes Anzengruber mit seiner "Liste Ja" zweitstärkste Kraft. Die Kombination von mehreren ÖVP-Listen unter Führung von Ex-Staatssekreträr Tursky fuhr nur 10,2 Prozent ein.
Die Innsbrucker sehnen sich danach, dass mit dem Streiten endlich Schluss ist, erklärt das Politikberater Peter Plaikner im PULS 24 Interview.
Tursky: Innsbrucker haben es nicht verstanden
Bei allen Politikern ist das auch nach der Wahl noch nicht angekommen. Florian Tursky etwa fand den Grund für seine Wahlschlappe bei den Wählern. "Wir sind der Neuanfang, aber die Innsbrucker haben es noch nicht verstanden", fand er schnell die Schuldigen. Am Montag ließ er dann in einer "persönlichen Erklärung" wissen, dass er weitermachen will. Vielleicht sie die "interne Stimmung zu gut" gewesen und haben über die Stimmung in der Bevölkerung hinweggetäuscht. Das Ergebnis der Wahl sei für ihn "sehr schmerzhaft".
"Gerechtes Innsbruck" fliegt aus Gemeinderat
Mit dieser Grundeinstellung ist er nicht alleine. Gerald Depaoli ist Spitzenkandidat der Liste "Liste Gerald Depaoli - Gerechtes Innsbruck - Die Unbestechlichen - GERECHT" und flog mit 3,48 Prozent klar aus dem Innsbrucker Gemeinderat.
"Wenn man nach sechs Jahren in dem Gremium nicht die nötigen vier Prozent an Stimmen erhält, hat man es auch nicht mehr verdient, darin zu sitzen", zitiert ihn die "Tiroler Tageszeitung" um kurz nach 19 Uhr am Wahltag.
"Es habt's uns ... nicht verdient!"
Kaum war die Sonne ganz hinter dem Patscherkofel verschwunden, hörte sich Depaoli ganz anders an: "Liebe Innsbrucker, es habt's uns, Leit wia mia sein, mit Handschlagqualität, bodenständig und rustikal, es habt's uns gar nicht verdient", sagte Depaoli auf seiner Facebook-Seite. Schnell fand das Zitat den Weg auch auf Twitter.
https://twitter.com/corinnamilborn/status/1779612847611228189
Depaoli macht weiter - ob sie wollen oder nicht
Dass die Innsbrucker ihn nicht verdient haben, heißt aber nicht, dass sie nicht weiter mit ihm rechnen müssen. Denn Depaoli kündigte schon am Montag an, weitermachen zu wollen - ob die Tiroler nun wollen oder nicht.
"Das Gerechte Innsbruck wird es auch weiterhin geben, auch wenn wir in den nächsten Jahren als außerparlamentarische Opposition über kein Antrags- bzw. Anfragerecht verfügen", so die Liste in einer Aussendung.
Politikberater Peter Plaikner: "Man hat unterschätzt, dass sich nicht jeder alles gefallen lässt"
Zusammenfassung
- Seine Liste hieß zwar "Gerechtes Innsbruck", aber deren Spitzenkandidat Gerald Depaoli fühlt sich äußerst ungerecht von den Wählern behandelt.
- Das erklärt er ihnen frei von der Leber weg in einem Video, das inzwischen österreichweit für Lacher sorgt.
- Auch Florian Tursky (ÖVP) glänzte nicht unbedingt mit seiner Reaktion.