"Invasion geplant": Israel soll Hisbollah-Tunnel entdeckt haben
Israel habe etwa 100 Meter hinter der libanesischen Grenze ein Tunnelsystem entdeckt, über das die Hisbollah mit "Geländewagen, Motorrädern und Raketen" habe angreifen wollen, sagte Netanyahu. Die Dimensionen des geplanten Angriffs seien "größer als die des 7. Oktober" gewesen, fügte er hinzu. Mitte Oktober hatte der israelische Regierungschef der französischen Tageszeitung "Le Figaro" gesagt, die israelische Armee habe in Hisbollah-Verstecken im Südlibanon eine große Menge "modernster russischen Waffen" gefunden.
Unterdessen meldete eine libanesische Nachrichtenagentur "die heftigsten Angriffe (in Beirut) seit Beginn des Krieges" zwischen Israel und der Hisbollah. Die Hisbollah erklärte am Mittwoch, sie habe die israelische Armee durch Raketenbeschuss und Artilleriefeuer daran gehindert, auf libanesisches Gebiet vorzudringen. In einem Vorort von Beirut seien sechs Gebäude zerstört worden. "Die israelischen Angriffe auf ein Gebiet rund um Al-Laylaki haben sechs Gebäude zerstört", erklärte die offizielle Nationale Nachrichtenagentur (NNA).
Den Angaben zufolge gab es am Mittwochabend insgesamt mindestens 17 Luftangriffe auf die südlichen Vororte Beiruts, die eine Hochburg der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sind. Auf Aufnahmen von AFPTV sind eine starke Explosion sowie mehrere kleine Detonationen im Süden von Beirut zu sehen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurde ein Mensch getötet, fünf weitere Menschen wurden verletzt. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner zur Evakuierung aufgerufen.
Staatlichen libanesischen Medien zufolge wurde bei den Angriffen auch ein Büro des pro-iranischen Senders Al-Mayadeen getroffen. Das Büro sei von zwei Raketen getroffen und "vollständig zerstört" worden, berichtete NNA. Berichte über Opfer gab es nicht.
Die israelischen Truppen seien demnach aus der Umgebung der südlibanesischen Stadt Aytaroun (Aitaroun) zum "Rückzug hinter die Grenze" gezwungen worden. Zudem habe sie weitere Raketenangriffe auf israelische Soldaten in libanesischen Grenzdörfern verübt, erklärte die vom Iran unterstützte Miliz.
Luftalarm in Israel
Aufgrund von aus dem Libanon abgefeuerten Geschossen wurde in Zentralisrael Luftalarm ausgelöst, wie die israelische Armee mitteilte. Vier Geschosse haben demnach israelisches Gebiet erreicht, weitere konnten abgewehrt werden.
Unmittelbar nach dem Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr infolge des beispiellosen Überfalls der militanten Palästinenserorganisation Hamas auf den Süden Israels hatte die Hisbollah im Libanon mit permanenten Raketenangriffen auf den Norden Israels eine zweite Front eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland.
Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Luftangriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt und zudem vor rund drei Wochen auch Bodeneinsätze gegen Hisbollah-Stellungen im Südlibanon begonnen. Seit dem 23. September wurden laut einer auf offiziellen libanesischen Angaben beruhenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP mehr als 1500 Menschen im Libanon getötet. Laut UNO wurden rund 800.000 Menschen vertrieben, fast 500.000 weitere flohen demnach nach Syrien.
Drei libanesische Soldaten wurden nach späteren Angaben der Armee bei einem israelischen Angriff indes getötet. Die Männer, darunter ein Offizier, seien während der Evakuierung Verletzter am Rand des Dorfes Yater im Süden des Landes tödlich verletzt worden, hieß es.
Video: Angriffe im Libanon und Gaza
Zusammenfassung
- Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die libanesische Hisbollah-Miliz beschuldigt, einen Angriff auf Israel nach dem Vorbild des Hamas-Großangriffs vom 7. Oktober geplant zu haben.
- "Sie haben eine Invasion geplant", sagte Netanyahu am Mittwoch den französischen Sendern Cnews und Europe 1.
- Unterdessen meldete eine libanesische Nachrichtenagentur "die heftigsten Angriffe (in Beirut) seit Beginn des Krieges" zwischen Israel und der Hisbollah.
- In einem Vorort von Beirut seien sechs Gebäude zerstört worden.
- Staatlichen libanesischen Medien zufolge wurde bei den Angriffen auch ein Büro des pro-iranischen Senders Al-Mayadeen getroffen.