Erdrutschsieg der FPÖ, Regierungsbildung wird schwierig

Der Wahlabend ist geschlagen: Erstmals kommt die FPÖ bei einer Nationalratswahl auf Platz 1, die ÖVP verzeichnet das größte Minus ihrer Geschichte, Andreas Babler und die SPÖ schneiden nicht besser ab als unter Rendi-Wagner. Die NEOS landen vor den Grünen.

Die Wahllokale sind geschlossen, die meisten Stimmen wurden gezählt. Das Wahlergebnis verändert die Polit-Landschaft in Österreich völlig. Die aktuelle Regierung von ÖVP und Grünen hätte keine Mandatsmehrheit mehr. Die Wahl bringt einen Rechtsrutsch und einen Erdrutschsieg der FPÖ, die nun zum ersten Mal stärkste Kraft in Österreich ist. 

Unter Herbert Kickl hat die FPÖ sogar das bisher beste Ergebnis von 1999 mit Jörg Haider überboten. "Haider wäre stolz auf uns", sagte Herbert Kickl bei der Wahlparty der Blauen, die noch am Wahlabend von einer Gegendemonstration heimgesucht wurde. Mit einem Plus von rund 12,5 Prozentpunkten fuhr die FPÖ den historisch größten Gewinn ein. 

Historisches Minus der ÖVP

Historisch ist auch das Minus der ÖVP. Rund 11 Prozentpunkte dürfte die Volkspartei verloren haben. Aus der FPÖ kamen schon erste Rücktrittsaufforderungen in Richtung Karl Nehammer, doch dieser will weitermachen. Bei der Wahlparty der Schwarzen wurde sogar gefeiert. Eine Koalition mit Herbert Kickl schloss die ÖVP auch am Wahlabend weiter aus. 

Ergebnis

Eines steht nach dem Wahlabend fest: Die Regierungsbildung wird nun nicht einfach. Die ÖVP will nicht mit Kickl, die SPÖ nicht mit der FPÖ. ÖVP und SPÖ hätten gemeinsam nur eine hauchdünne Mandatsmehrheit. Man könnte erstmals eine Dreier-Koalition eingehen - zusammen mit den NEOS oder den Grünen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen kündigte jedenfalls an, bei der Regierungsbildung auf "demokratische Grundpfeiler" achten zu wollen. 

Mandatsrechner

Innerhalb der SPÖ könnte nun wieder eine Führungsdebatte ausbrechen. Aus dem Burgenland und aus Tirol kamen schon erste zerknirschte Töne. Andreas Babler konnte nicht besser abschneiden als seine Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner, erstmals landete die SPÖ bei einer Nationalratswahl auf Platz 3. Der Traiskirchner Bürgermeister meinte am Wahlabend jedenfalls, dass er weitermachen wolle

NEOS als zweiter Wahlsieger

Als "einer von zwei Wahlgewinnern" sahen sich hingegen die NEOS, die ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Nationalratswahl feierten. Auf Platz 5 wurden die Grünen verbannt, die abermals ein Minus einfuhren. Sowohl Beate Meinl-Reisinger als auch Werner Kogler signalisierten aber Bereitschaft zu Regierungsverhandlungen. KPÖ und BIER schaffen es nicht in den Nationalrat. 

Karte

ribbon Zusammenfassung
  • Die Wahllokale sind geschlossen, die meisten Stimmen wurden gezählt. Das Wahlergebnis verändert die Polit-Landschaft in Österreich völlig.
  • Die Wahl bringt einen Rechtsrutsch und einen Erdrutschsieg der FPÖ, die nun zum ersten Mal stärkste Kraft in Österreich ist. 
  • Historisch ist auch das Minus der ÖVP. Rund 11 Prozentpunkte dürfte die Volkspartei verloren haben.
  • Andreas Babler konnte nicht besser abschneiden als seine Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner, erstmals landete die SPÖ bei einer Nationalratswahl auf Platz 3.
  • Als "einer von zwei Wahlgewinnern" sahen sich hingegen die NEOS, die ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Nationalratswahl feierten.
  • Auf Platz 5 wurden die Grünen verbannt, die abermals ein Minus einfuhren. KPÖ und BIER schaffen es nicht in den Nationalrat.