Rebellen in Kongo drohen mit neuem Vormarsch im Osten
Bukavu und die 35 Kilometer nördlich gelegene strategisch wichtige Stadt Kavumu stehen noch unter Kontrolle der kongolesischen Armee. Ende Jänner hatten die Rebellen Goma eingenommen, die größte Stadt im Osten des Kongo und nahe der Grenze zu Ruanda. Ihren Vormarsch auf die Hauptstadt der Provinz Südkivu hatten sie nach Beginn eines einseitigen Waffenstillstands jedoch zunächst gestoppt.
Im Osten des Landes sind bei Angriffen auf eine Gruppe von Dörfern Bewohnern zufolge mindestens 35 Zivilisten getötet worden. Bewaffnete Männer hätten zahlreiche Menschen kurzerhand hingerichtet und Häuser in Brand gesteckt, erklärte der Vorsteher der betroffenen Dörfer in der Provinz Ituri, Jean Vianney, am Dienstag. Viele Opfer seien in ihren Häusern verbrannt, es gebe auch Verletzte. Der Überfall sei am Montagabend verübt worden.
Soldaten des Landes sowie UNO-Friedenstruppen, die rund drei Kilometer entfernt stationiert seien, hätten nicht eingegriffen. Das Militär und die UNO-Friedensmission MONUSCO reagierten zunächst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.
Vianney machte Kämpfer der Miliz Codeco für den Überfall verantwortlich. Sie ist eine von zahlreichen bewaffneten Gruppen, die in der Region um Land und den Zugang zu Rohstoffen kämpfen. Codeco ist in der Vergangenheit von der UNO für Angriffe verantwortlich gemacht worden, bei denen es sich um Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit handeln könnte. Darunter waren Attacken auf die Bevölkerungsgruppe der Hema, die nach Angaben von Vianney auch dieses Mal Ziel des Angriffs war.
Lage in Bukavu verschlechtert
"Die Lage in Bukavu verschlechtert sich gefährlich. Unsere Landsleute werden weiterhin getötet und geplündert", erklärte Lawrence Kanyuka, ein Sprecher eines Rebellenbündnisses, dem auch M23 angehört, auf der Plattform X. "Wenn diese Verbrechen andauern, werden wir unsere Verantwortung wahrnehmen, die Bedrohung an der Quelle zu beseitigen und unser Volk zu schützen." Panik hat die Gegend ergriffen, seit marodierende Soldaten Dörfer plünderten und Gewalttaten an Zivilisten verübten. Dies führte zur Festnahme von mehr als 80 Soldaten.
Der Kongo, die Vereinten Nationen und mehrere westliche Länder werfen Ruanda vor, die Rebellen zu unterstützen und zu bewaffnen. Die Regierung in Kigali weist dies zurück. Ruanda besteht darauf, überwiegend defensive Positionen zum Schutz seiner Grenzen und Bürger eingenommen zu haben. Das Wiederaufflammen des Konflikts im Osten des Kongo hat seit Anfang 2022 Tausende Menschen das Leben gekostet und mehr als eine Million in die Flucht getrieben.
Zusammenfassung
- Die M23-Rebellen drohen mit einem Vormarsch auf Bukavu, da sich die Lage im Osten der Demokratischen Republik Kongo gefährlich verschlechtert. Schwerer Beschuss entlang der Frontlinie und die Einnahme von Goma im Januar verschärfen die Situation.
- Mindestens 35 Zivilisten wurden bei einem Angriff auf Dörfer in der Provinz Ituri getötet, wobei die Miliz Codeco verantwortlich gemacht wird. Trotz der Nähe griffen UNO-Friedenstruppen nicht ein.
- Seit Anfang 2022 hat der Konflikt im Kongo Tausende Menschenleben gefordert und mehr als eine Million zur Flucht gezwungen. Ruanda wird beschuldigt, die Rebellen zu unterstützen, was es jedoch zurückweist.