Kurz-Film-Premiere: Die (Ex-)ÖVPler beim "türkisen Klassentreffen"

Die Premiere des zweiten Films über Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz lockte am Mittwochabend viel türkise Prominenz ins Wiener Artis-Kino.

Ex-Minister ...

Neben dem ehemaligen Bundeskanzler selbst schritten u.a. auch Ex-ÖVP-Minister Gernot Blümel und Elisabeth Köstinger zur offiziellen Erstaufführung von "Kurz - Der Film". Der demnächst wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht stehende Altkanzler gönnte sich vor dem Filmstart ein Bad in der Medien-Menge, die zahlreich erschienen war.

... aktuelle Minister ...

Mit Arbeitsminister Martin Kocher und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler gaben sich im Artis-Kino auch Mitglieder der aktuellen ÖVP-Ministerriege die Ehre.

Unter den Premierengästen befanden sich auch zahlreiche ehemalige ÖVP-Granden, u.a. Ex-ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Ex-Vizekanzler Josef Riegler.

... und andere U-Ausschuss-Proponenten

Ebenso gesichtet wurden u.a. der suspendierte Strafrechtssektionschef Christian Pilnacek sowie der Kurz-Vertraute Bernhard Bonelli, der zeitweise dessen Kabinettschef war und sich wie Kurz demnächst wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht verantworten muss. Auch das Wirken von Christian Pilnacek war im Ibiza- und ÖVP-U-Ausschuss öfters Thema.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und einige ÖVP-Nationalratsabgeordnete, u.a. Andreas Hanger, wurden ebenso gesichtet wie die Ex-Generalsekretäre Laura Sachslehner und Axel Melchior sowie der ehemalige Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka.

Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer war zwar nicht bei der Film-Premiere selbst, dafür aber bei der anschließenden Premieren-Party dabei.

Kurz bleibt dabei: Kein Polit-Comeback

Mutmaßungen, der Film könnte eventuell sein Polit-Comeback einläuten, wies Kurz zurück: "Nein, definitiv nicht", sagte er auf PULS 24 Nachfrage.

Den zweiten Kurz-Film des Regisseurs Kurt Langbein ("Projekt Ballhausplatz"), der am 21. September in den Kinos anläuft, wird sich Kurz nicht ansehen: "Ich glaube, das lasse ich aus." Langbein habe ihn ja ebenfalls um ein Interview angefragt, er habe aber nicht den Eindruck erweckt, "objektiv" zu sein, so der Ex-Kanzler.

Ist es Zufall, dass genau jetzt zwei Filme über ihn herauskommen? "Ich denke ja", meint Kurz darauf im PULS 24 Interview.

Gefragt, warum bei der Premiere kaum jemand aus dem kritischen Lager anwesend sei, sagte Regisseur Sascha Köllnreitner, es seien alle eingeladen worden, die im Film vorkommen - etwa SPÖ-Altkanzler Christian Kern, NEOS-Mandatarin Stephanie Krisper und Investigativjournalist Michael Nikbakhsh.

Köstinger: Figur Kurz übt große Faszination aus

Ex-Ministerin und Kurz-Vertraute Köstinger sagte, sie gehe davon aus, dass der Film von Regisseur Sascha Köllnreitne ein "objektiveres" Bild zeichne als andere. Die Figur Sebastian Kurz übe nach wie vor eine große Faszination aus, meinte sie zum Medienaufgebot und dem großen Andrang vor allem der ÖVP-Prominenz.

Schüssel: Kurz verdient Lob und Kritik

Der Ex-ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel fand den Film "sehr spannend", wie er nach der Aufführung erklärte.

In dem Film sei "nichts unter den Tisch gekehrt worden". Für eine "PR-Show" für Sebastian Kurz halte er den Film nicht, erklärt er im PULS 24 Interview. Er zeige jedoch die "Persönlichkeit, Talente und Stärken" des ehemaligen Kanzlers.

"Dass Fehler passiert sind, ist unbestritten", meint Schüssel, diese seien jedoch auch "klar benannt worden" - um welche Fehler es sich konkret handelt, verschwieg Schüssel. Der Film rege zur Reflexion über Politik an.

Kritische Stimmen gehören dazu und seien völlig legitim. Kurz löse Lob und Kritik aus - und beides verdiene er, so Schüssel.

 PULS 24 hat den Film bereits vorab gesehen: Hier geht es zur Kritik.