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Equal Pay Day - Kinder spielen untergeordnete Rolle

Mutterschaft spielt beim Gender Pay Gap anders als oft angenommen nur eine untergeordnete Rolle. Bei kinderlosen Frauen und Müttern ist die Lohnlücke im Vergleich zu Vätern fast ident.

Das errechnete das gewerkschaftsnahe Momentum Institut anlässlich des Equal Pay Days, der am Dienstag, dem 31. Oktober, stattfindet. Mit diesem Datum haben Männer in Österreich bereits so viel verdient wie Frauen erst zu Jahresende.

Kinder machen keinen Unterschied

Frauen mit und ohne Kind erhalten demnach in etwa gleich viel weniger Gehalt als Väter. Männer ohne Kind, mit Matura bekommen beispielsweise 98 Prozent des Bruttostundenlohns von Vätern mit Matura, kinderlose Frauen mit gleichem Abschluss 88 Prozent, Mütter 84 Prozent.

Auch bei Männern spielt die Vaterschaft beim Gehalt fast keine Rolle. Nur Männer mit Hochschulabschluss spüren die Vaterschaftsprämien, in der Literatur "Fatherhood Premium" genannt. Diese entstehen einerseits durch tatsächlich geleistete, erhöhte Arbeitszeit, andererseits durch mehr Gehalt, das Männer nach der Geburt verhandelten.

Männer mit Hochschulabschluss verdienen deutlich mehr, wenn sie Kinder haben - kinderlose Männer mit Hochschulabschluss erhalten nur 79 Prozent ihres Bruttostundenlohns.

Unterschiedliche Branchen

Zum Gender Pay Gap trägt indes die unterschiedliche Bezahlung in verschiedenen Branchen bei. In Niedriglohnbranchen sind vor allem Frauen beschäftigt. So sind neun von zehn Friseurinnen und Friseuren weiblich, sie erhalten einen durchschnittlichen Bruttostundenlohn von 12,5 Euro.

Hingegen arbeiten in den bestbezahlten Branchen vorwiegend Männer - acht von zehn Vorständen oder Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern sind männlich. Sie verdienen im Schnitt etwa 51,4 Euro brutto in der Stunde, so das Momentum Institut.

Unbezahlte Arbeit von Frauen

Weiters tragen auch klassische Geschlechterrollen zur Lohnlücke bei, wird unbezahlte Sorgearbeit doch vor allem von Frauen erledigt. Auch kinderlose Frauen würden von Arbeitgebenden als potenzielle Mütter gesehen und deshalb diskriminiert. "Natürlich müssen wir die Kinderbetreuung ausbauen und die Pflege von Angehörigen nicht weiter den Frauen umhängen, das ist eine ganz zentrale Aufgabe", meinte Momentum-Ökonomin Katharina Mader in einer Pressemitteilung dazu.

Sie forderte außerdem verpflichtende Lohntransparenz, die Aufwertung von Niedriglohnbranchen und Quoten in öffentlichen Einrichtungen und der Privatwirtschaft.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei kinderlosen Frauen und Müttern ist die Lohnlücke im Vergleich zu Vätern fast ident, rechnete das gewerkschaftsnahe Momentum Institut anlässlich des Equal Pay Days.
  • Männer ohne Kind mit Matura bekommen beispielsweise 98 Prozent des Bruttostundenlohns von Vätern mit Matura, kinderlose Frauen mit gleichem Abschluss 88 Prozent, Mütter 84 Prozent.
  • Zum Gender Pay Gap trägt indes die unterschiedliche Bezahlung in verschiedenen Branchen bei.
  • In Niedriglohnbranchen sind vor allem Frauen beschäftigt.
  • Weiters tragen auch klassische Geschlechterrollen zur Lohnlücke bei, wird unbezahlte Sorgearbeit doch vor allem von Frauen erledigt.