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Debatte der US-Republikaner: Zuschauer buhten Trump-Kritiker aus

Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 lieferten sich die Bewerber:innen zwar einen Schlagabtausch, die wichtigste Person fehlte jedoch. Donald Trump war nicht dabei, dominierte aber trotzdem. Kritik an ihm kam kaum, aus gutem Grund: Als Chris Christie ihn angriff, wurde er vom Publikum lautstark ausgebuht.

Ex-Präsident Donald Trump stellte sich der parteiinternen TV-Debatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 nicht. Da er in Umfragen das Feld klar anführt, hatte er kurzerhand die Debatte in Milwaukee geschwänzt.

Er gab stattdessen lieber dem gefeuerten Ex-Fox-Moderator Tucker Carlson ein Interview. Das wurde zwar schon vor Tagen aufgezeichnet, jedoch erst fünf Minuten vor Beginn der Fox-Diskussion seiner Konkurrenten ausgestrahlt - auf X (vormals Twitter). Trump stahl den Mitbewerbern klar die Show. 

Zuschauer: Buh-Rufe für Trump-Kritik

Und die konnten sich nicht einmal richtig revanchieren. Chris Christie, der Ex-Gouverneur von New Jersey versuchte es mit Kritik am Ex-Präsidenten. Das Publikum buhte ihn lauthals aus, der Moderator musste eingreifen und die Zuschauer zurückpfeifen. 

Dabei gebe es einiges zu kritisieren, denn am Donnerstag muss Trump vor Gericht in Georgia erscheinen, insgesamt muss er sich in vier Strafverfahren verantworten. Nikki Haley, die frühere US-Botschafterin der Vereinten Nationen - unter Trump - schoss auch in Richtung ihres Ex-Chefs: Er sei der "unbeliebteste Präsident der USA". 

Vorsichtige Kritik an Trump äußerte dessen früherer Vizepräsident Mike Pence. "Er hat mich gebeten, ihn über die Verfassung zu stellen", sagte Pence zu Trumps Versuchen, seinen damaligen Stellvertreter dazu zu bewegen, den Wahlsieg des Demokraten Joe Biden im Jahr 2020 nicht zu bestätigen. "Ich habe mich für die Verfassung entschieden und würde das immer wieder tun", sagte Pence.

Ramaswamy als Überraschungssieger

Vivek Ramaswamy, ein Unternehmer, der hinter Floridas Gouverneur Ron DeSantis auf Rang drei der Umfragen liegt, sagte hingegen, dass Trump für ihn der beste Präsident des 21. Jahrhunderts gewesen sei. Sollte er selbst ins Weiße Haus einziehen, werde er Trump im Falle einer Verurteilung begnadigen, sagte der 38-Jährige.

Ramaswamy hatte unter republikanischen Wählern in den vergangenen Wochen an Boden gutgemacht und gilt aktuell als Überraschung des bisherigen Wahlkampfs. Er erklärte unter anderem, dass er die "Klimawandel-Agenda" für eine Lüge halte und forderte energisch, die finanzielle Unterstützung der USA für die von Russland angegriffene Ukraine zurückzufahren.

Dafür griff ihn die frühere UNO-Botschafterin Nikki Haley an - für viele der aufsehenerregendste Moment der Debatte. Sie sagte über Ramaswamys Unterstützung für Wladimir Putin und die Haltung zur Ukraine: "Dieser Kerl ist ein Mörder, und Du ziehst diesen Mörder einem pro-amerikanischen Land vor."

Trump wiederholte Wahl-Lüge

Zu den weiteren Themen der zweistündigen TV-Debatte zählten Abtreibungsverbote, Schulpolitik und der Kampf gegen illegale Einwanderung an der Südgrenze der Vereinigten Staaten zu Mexiko.

Im parallel veröffentlichten Interview mit Tucker Carlson wiederholte Trump unter anderem seine Lüge, er habe die Wahl 2020 eigentlich gewonnen und sei durch Betrug um das Präsidentenamt gebracht worden. Auf Carlsons Frage, ob er Angst davor habe, dass die USA vor einem Bürgerkrieg stünden, sagte Trump: "Ich weiß nicht. Ich kann aber sagen: Es gibt einen Grad an Leidenschaft, den ich noch nie gesehen habe, es gibt einen Grad an Hass, den ich noch nie gesehen habe. Und das ist möglicherweise eine schlechte Mischung."

Wer Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden will, muss sich zunächst in Vorwahlen in den einzelnen Bundesstaaten durchsetzen. Bei den Republikanern werden als Erstes die Wähler in Iowa am 15. Jänner über ihren bevorzugten Bewerber entscheiden. Am 5. November 2024 wird dann ein neuer US-Präsident gewählt. Für die Demokraten will Amtsinhaber Joe Biden erneut antreten.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der ersten parteiinternen Fernsehdebatte der Republikaner zur US-Präsidentschaftswahl 2024 lieferten sich die Bewerber:innen zwar einen Schlagabtausch, die wichtigste Person fehlte jedoch.
  • Donald Trump war nicht dabei, dominierte aber trotzdem.
  • Kritik an ihm kam kaum, aus gutem Grund: Als Chris Christie ihn angriff, wurde er vom Publikum lautstark ausgebuht.