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"God Save the King!" Charles III. mit Pomp und Protesten zum König gekrönt

Drinnen drängten sich Könige und 2.300 Gäste, draußen Zehntausende Fans auf den Straßen, Protestierende wurden festgenommen: Die Krönung von Charles III. ist das royale Event des Jahrhunderts.

74 Jahre musste Charles auf seine Krönung warten, am Samstag um 13 Uhr war es so weit: Mit Zeptern, St. Edward's Krone, Schwert, Mantel, Reichsapfel und einem Treueschwur der anwesenden Untertanen wurde das Oberhaupt der britischen Royals zum König gekrönt. Acht Monate brauchte man, um die Krönung vorzubereiten, Tausende Soldaten, viele hoch zu Ross, begleiteten oder flankierten Charles III. auf dem Weg in die Westminster Abbey. Zehntausende Royal-Fans säumten trotz Regens seinen Weg, Millionen klebten vor den TV-Bildschirmen. 

Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, setzte dem 74-Jährigen in der Londoner Westminster Abbey um 13 Uhr die über zwei Kilo wiegende Edwardskrone auf den Kopf. In der Hand hielt Charles sein Szepter, das den 350-Millionen-teureren Cullinan I Diamanten enthält. 

Könige und Stars

Mehr als 2.300 Gäste waren in der Abbey, darunter etwa die Könige von Spanien, den Niederlanden, Schweden oder Bhutan. 17 Länder schickten ihre Monarchen oder Kronprinzen und -prinzessinnen. Dabei waren Vertreter aus 203 Ländern, davon etwa 100 Staatschefs. Für Österreich nahm Bundespräsident Alexander Van der Bellen teil. Auch viele Stars waren anwesend. 

In Ungnade gefallener Prinz Harry und beleidigte Dukes

Bei den Einladungen trat das Königshaus auch vielen absichtlich auf die Zehen. Charles jüngster Sohn Harry durfte kommen, seine Meghan blieb zuhause. Ausgeladen war auch ein Gutteil der 24 Dukes (Herzöge), die traditionell dem König den Treueeid leisten hätten sollen. Im Hochadel war man entsetzt, den Treueeid schwören stattdessen die Anwesenden in der Abbey und alle Untertanten vor den Bildschirmen.

George, Louis und Charlotte als Hingucker

Ein Highlight war die Kinder von Thronfolger Prinz William und Prinzessin Kate. Charlotte und Louis saßen in der ersten Reihe zwischen ihren Eltern. Louis gab alles, die Fotos von ihm mit weit aufgerissenem Mund gingen schon Minuten später um die Welt. Der Älteste, der neunjährige Prinz George, durfte gemeinsam mit drei anderen Burschen als Ehrenpage die Schleppe des Mantels seines Großvaters Charles tragen. Pikantes Detail: Seit Monaten wird Prinz William eine Affäre mit Sarah Rose Hanbury, der Marchioness of Cholmondeley, nachgesagt. Ihr Sohn, der 13-jährige Lord Oliver trug neben George ebenfalls einen Zipfel des Mantels. Ein weiterer Hinweis darauf, dass an den Gerüchten wahrscheinlich nichts dran ist. 

Prinz William, Kate, George, Charlotte und Louis bei der Krönung - zum Durchklicken:

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"Billige" Krönung

Charles hat die Krönung ordentlich abgespeckt. Die Prozession war nur zwei Kilometer lang, ein Viertel von der seiner Mutter. Die Zeremonie wurde von drei auf zwei Stunden verkürzt, es wurden keine extra Kronen angefertigt - wie vorher üblich - sondern die alten restauriert und angepasst. 

Festnahmen und Proteste

Zu Protesten kam es trotzdem. Die Zustimmung zur Monarchie sinkt im gesamten Commonwealth, Australien will etwa schon im kommenden Jahr austreten. In Britannien sind trotzdem noch über 50 Prozent für Charles und seine Familie. Am Tag der Krönung kam es zu Festnahmen. Human Rights Watch kritisierte das scharf: "Dies ist etwas, das man in Moskau erwarten würde, aber nicht in London."

Der Bürgerrechtler Peter Tatchell twitterte, die Polizei habe riesige Absperrungen errichtet, um Monarchie-kritische Transparente zu verdecken. "Das Recht auf friedlichen Protest unterdrückt. Schande!" Die Londoner Polizei hatte ein rigoroses Vorgehen gegen Menschen angekündigt, die aus ihrer Sicht die Krönung stören wollen.

Das Highlight der Krönung im Video

Königschauen mit Kostümen und Alkohol

Ganz anders zur Monarchie stehen Zehntausende Fans, die zum Teil seit Wochenbeginn an der Prozessionsstrecke zwischen Buckingham-Palast und Westminster Abbey campten. Am Krönungstag wurde die Strecke nach 7 Uhr morgens wegen Überfüllung geschlossen, wie PULS 24 Korrespondentin Alina Nahler erzählte. Sie kam als eine der letzte noch hin, bevor es hieß: Nichts geht mehr. Dort saß man mit Regenschutz, Krönungs-Quiche und viel Alkohol, zum Teil mit extravaganten Hüten oder verkleidet und schaute dem König und seiner Königin in ihren Kutschen und Tausenden Soldaten bei Vorbeifahren zu. "Es ist ein britischer Feiertag, natürlich wird es regnen!", nahmen sie das englische Wetter, das sich nicht um die Krönung scherte, gelassen. 

Charles ist bereits seit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022 König. Die Krönung symbolisiert lediglich seine Amtsübernahme. Es ist die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 und die erste eines Königs seit 86 Jahren. Da es in den Königshäusern der anderen Länder ein solches Krönungsritual nicht gibt, war die Feier für die allermeisten Gäste ein bisher einmaliges Ereignis.

ribbon Zusammenfassung
  • Drinnen drängten sich Könige und 2.300 Gäste, draußen Zehntausende Fans auf den Straßen, Protestierende wurden festgenommen: Die Krönung von Charles III. ist das royale Event des Jahrhunderts.
  • Der Erzbischof von Canterbury setzte Charles die über zwei Kilo wiegende Edwardskrone auf den Kopf. In der Hand hielt er das Szepter, das den 350-Millionen-teureren Cullinan I Diamanten enthält.