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Brennpunkt Schule: Das fordern die Parteien

Wegen des Lehrermangels sollten sogar Soldat:innen in Schulen aushelfen, Quereinsteiger und Studierende sowieso. Eine Direktorin aus Wien-Favoriten schilderte erst kürzlich gegenüber PULS 24, dass bei ihr von 230 Schülern sieben Deutsch als Erstsprache hätten. Wie wollen die Parteien die Probleme im Bildungssektor angehen? PULS 24 hat den Überblick, was sie fordern.

Das Schuljahr ist brandneu, die Probleme sind dieselben wie vor dem Sommer. Nun stehen aber Wahlen an und die Hoffnung bei vielen Lehrer:innen, Schüler:innen und Eltern auf Veränderung ist groß. 

Erst kürzlich schilderte die Direktorin der Volksschule Alxingergasse in Wien-Favoriten, Susanna Heinrich, im PULS 24 Interview, dass von ihren 230 Schüler:innen sieben Deutsch als Erstsprache hätten. Es mangle an Personal, um die Sprachdefizite aufzuholen und die vielfach traumatisierten Schüler:innen ausreichend zu betreuen.

Der Personalmangel an den Schulen ist schon länger Thema: Für Schlagzeilen sorgten Soldat:innen, die aushelfen mussten, pensionierte Lehrer:innen, die länger arbeiten sollten, Quereinsteiger:innen und Lehramtsstudierende, die noch während des Studiums in Klassen stehen. Lehrer:innen klagen über zunehmende Bürokratie. Immer wieder ist von Krankenständen und Burnout zu lesen. 

PULS 24 Reporterin Magdalena Punz hat die Direktorin der Alxingergasse interviewt.

Gleichzeitig sollten die Schulen auch auf aktuelle Ansprüche des Arbeitsmarkts reagieren - Stichwort Digitalisierung. Und Eltern - nach wie vor vor allem Mütter - klagen über unzureichend Betreuungsmöglichkeiten. 

Das ist nur ein Auszug aus den vielen Baustellen im Bildungssystem. Im Pflichtschulbereich liegt vieles in den Kompetenzen der Länder, dennoch spielt das Thema auch im Wahlkampf eine große Rolle. Was wollen die Parteien ändern? Ein Überblick über die wichtigsten Punkte aus den Wahlprogrammen: 

ÖVP

Die ÖVP stellte  mit Martin Polaschek und davor Heinz Faßmann bisher den Bildungsminister. Was soll sich laut der Volkspartei nun ändern?

  • Die Türkisen setzen auf Leistung. Die Leistungsgruppen in der Mittelschule sollen wiedereingeführt werden, die Wichtigkeit von Noten wird betont. 
  • Eine "Bildungspflicht" wird gefordert - mit einer Überprüfung von Deutsch-, Mathematik- und Englisch-Grundkenntnissen am Ende der Pflichtschule. Wer diese nicht besteht, soll ein verpflichtendes "Bildungsprogramm" absolvieren müssen. Wie dieses aussehen soll, wird nicht erläutert.
  • Digitalisierung nimmt bei der ÖVP viel Raum ein. Ab der fünften Schulstufe soll es das Fach "Digitalisierung" geben. Handys im Unterricht sollten aber verboten werden.
  • Die ÖVP will Schulautonomie mit verschiedenen Schwerpunkten, will aber vorgegebene Lehrpläne als "Gerüst". Finanzbildung solle ausgebaut werden.
  • Die ÖVP nennt Zuwanderung und Integration als "massive Herausforderungen" für Schulen. Es soll schon im Kindergarten eine "Sprachstandsfeststellung" geben. Wer nicht ausreichend Deutsch kann, soll eine Vorschule besuchen. Deutschförderklassen in Schulen sollen ausgebaut werden.
  • Sollten Eltern Vorgaben der Schulen nicht einhalten, sollen laut ÖVP Sozialleistungen gekürzt werden. 
  • Es brauche aber auch Unterstützung für benachteiligte Familien und spezielle Förderprogramme für Schüler:innen mit Migrationsgeschichte.
  • Der Personalmangel an Schulen kommt im ÖVP-Wahlprogramm nicht vor. Kürzlich wurde aber noch ein Entlastungpaket beschlossen, das "pädagogisch-administratives Personal" vorsieht. 

SPÖ

Die SPÖ wirbt für "Bildungsgerechtigkeit", im Wahlprogramm kommt auch ein Schulsprecher zu Wort. "Ganztägige Bildung, ein gesundes Mittagessen, neue Unterrichtsweisen und Raum für Erholung und Freizeit", würden die Roten in den Bundesländern, in denen sie regiert, jetzt schon umsetzen, heißt es. Das wolle man für ganz Österreich. 

  • Die SPÖ spricht vor allem den Stress bei Kindern an - Notendruck und Nachhilfe sollen reduziert werden. Wenn Nachhilfe, dann sollte sie gratis sein.
  • Kindergärten sollen kostenlos sein - das sollte laut den Roten sogar zum Rechtsanspruch werden.
  • Es brauche eine "Ausbildungsoffensive" für mehr Pädagog:innen. 
  • Man will Volksschulen in den ersten drei Jahren wieder die freie Wahl geben, ob sie Noten vergeben oder nicht. 
  • Auch gegen den Lehrermangel fordert die SPÖ eine "Personaloffensive" und eine bessere Entlohnung von Pädagog:innen. "Ein funktionierendes System ist die beste Marketingstrategie", erläutert die SPÖ auf PULS 24 Nachfrage. Es brauche attraktive Arbeitsplätze, Sozialarbeiter:innen, Schulpsycholog:innen.
  • Es brauche auch mehr administrative Unterstützung und Bürokratieabbau. 
  • Ganztagesschulen sollen ausgebaut werden. Kinder sollten ohne Schultasche zur Schule kommen und ohne Hausaufgaben heimgehen. Am Nachmittag sollten Nachmittagsprogramm und Freizeitaktivitäten stattfinden. 
  • Die SPÖ ist für eine gemeinsame Bildung der Sechs- bis 15-Jährigen.
  • Kinder mit Migrationsgeschichte haben "das Recht auf beste Bildung", heißt es bei der SPÖ. Es brauche Deutsch-Lernen "auf der Höhe der Zeit". Dafür solle es zusätzliche Bundesmittel geben - mehr Lehrkräfte, Sozialarbeiter:innen und speziell ausgebildete Pädagog:innen. Es sollte gezielt mehrsprachiges Personal angeworben werden. 
  • Schulen sollen selbst entscheiden, welche Ressourcen sie brauchen. Dafür brauche es einen "neuen Finanzausgleich" mit den Ländern.
  • In Pflichtschulen sollte es ein kostenloses Mittagessen für alle geben.
  • Verpflichtend in den Lehrplan aufgenommen werden sollten auch Klimabildung, Antidiskriminierung, Ernährungsbildung und das "Leben nach der Schule". 
  • Die Medienkompetenz soll gestärkt werden, es soll ein Fach "Digitale Grundbildung" geben. Ethikunterricht solle nicht nur "Konkurrenzunterricht zum Religionsunterricht" sein. 

Im Fokus: Brennpunkt Schule

FPÖ

Im FPÖ-Wahlprogramm nimmt das Thema Bildung relativ viel Raum ein, allerdings wird in dem Kapitel auch die blaue Sichtweise zum Thema Gendern festgehalten: "Es gibt nur zwei Geschlechter", heißt es da entgegen der Ansicht der allermeisten Wissenschaftler:innen.

Andererseits findet sich eine Forderung zur Bildung bei der FPÖ auch unter dem Punkt "Demokratie". Die Blauen fordern nämlich, dass die Bedeutung der Demokratie in den Schulen "ohne jede ideologische Bevormundung" bewusst gemacht werden solle.

Auffällig bei der FPÖ: Sie setzt vor allem auf individuelle Stärken und Leistung. Ein "leistungsorientiertes Lernumfeld" wird gefordert. An Problemen an Schulen seien vor allem Migrant:innen schuld, heißt es etwa bei der Forderung "Respekt statt Mobbing". 

  • "Deutsch vor Schulantritt" ist eine weitere zentrale Forderung der FPÖ. Was mit Kindern, die nicht Deutsch sprechen, sonst passieren soll, wird im Wahlprogramm nicht erläutert. Auf PULS 24 Anfrage teilte die FPÖ allerdings mit, dass sie "Deutschförderklassen" vor dem Eintritt in Regelschulklassen meint. Das sollte noch "strenger gehandhabt" werden, damit sich der Unterricht dann auf die Bildungsziele konzentrieren könne. 
  • Die Freiheitlichen setzen sich außerdem für Schulautonomie ein. Sie sprechen sich gegen zentrale Lehrpläne aus. Auf PULS 24 Nachfrage erklärte die FPÖ, dass man keine "Lehrpläne aus einem Elfenbeinturm" wolle. Bildungsziele sollen von den Institutionen (AHS-Schulen bei der Matura, Unternehmen bei der Lehre) selbst erarbeitet werden. Wie diese erreicht werden, sollte die Schule entscheiden. 
  • Die Blauen fordern einen Fokus auf die sogenannten MINT-Fächer. Sie loben vor allem HTLs und wollen mehr Frauen dorthin bringen. Das soll über frühe "Talentechecks" und "gezielte Förderung" passieren. 
  • Schüler:innen sollten ihre Handys während des Unterrichts abgeben. Dafür sollte es einen KI-Führerschein geben und "lebenslange Weiterbildungen" für Lehrer:innen. 
  • Der Lehrermangel sollte gestoppt werden, heißt es im FPÖ-Wahlprogramm. "Unter anderem werden Studenten ohne abgeschlossenes Studium in die Schulklassen geholt", wird kritisiert. Einen konkreten Lösungsvorschlag gibt es aber nicht. Es solle aber zumindest mehr administratives Personal geben, um Lehrer:innen zu entlasten.
  • Auf PULS 24 Nachfrage erklärte die FPÖ, dass man die Pädagog:innen-Ausbildung generell reformieren wolle - sie soll verkürzt werden. "Ideologischer Ballast wie Genderthemen oder die übermäßige Betonung von Deutsch als Zweitsprache und Inklusion für alle muss reduziert werden". 
  • Die FPÖ will außerdem das Lehrer:innendienstrecht überarbeitenLeistungsorientierte Bezahlung, Kündigungsmöglichkeiten, moderne Arbeitszeitmodelle und qualitätsvolle Fortbildungen sollen eingeführt werden. Außerdem fordern die Blauen eine Entbürokratisierung.
  • Der Einstieg für Quereinsteiger:innen soll erleichtert werden. 
  • Ganz wichtig für die FPÖ auch: Eltern sollten ihre Kinder auch daheim erziehen dürfen - die Bildungsziele sollten dann überprüft werden.
  • Eine weitere Forderung der FPÖ: weniger Akademisierung.

GRÜNE

Auch im Wahlprogramm der Grünen findet sich detaillierte Forderungen zum Thema Bildung, die beim Kindergarten starten und bei der Erwachsenenbildung enden. Die Grünen fordern zwei verpflichtende Kindergartenjahre mit Rechtsanspruch und wollen Kindergärten mitsamt Personal ausbauen - auch, um die Teilzeitquote zu senken und "Halbe-Halbe" bei der Elternschaft zu ermöglichen.

Bei den Grünen heißt es außerdem, dass die Herkunft nicht über die Bildungschancen entscheiden dürfe. Schon im Kindergarten müsse der Spracherwerb für Kinder ohne deutsche Erstsprache gefördert werden. Dafür brauche es österreichweite Mindeststandards - und eine Kompetenzverschiebung von den Ländern zum Bund. 

Im Gegensatz zur FPÖ merken die Grünen negativ an, dass es in Österreich im Vergleich zum OECD-Schnitt wenige Personen gibt, die eine Hochschule abschließen. Sie führen das vor allem darauf zurück, dass Bildungschancen vererbt werden. 

  • Für die Pflichtschulen fordern die Grünen eine längere gemeinsame Schulzeit und den Ausbau von Ganztagesschulen
  • Ein Stärkenportfolio könne als Alternative zu Noten eingesetzt werden.
  • Innerhalb der Schulen sollen "Differenzierung und Individualisierung" sichergestellt werden - für Hochbegabte oder Menschen mit Behinderung.
  • Wichtig sei Sprachförderung, die im Klassenverband, aber auch in Kleingruppen erfolgen sollte.
  • Schulen sollten nicht pro Schüler:in finanziert werden, sondern bedarfsorientiert. "Schulstandorte mit größeren Herausforderungen benötigen mehr Ressourcen und Personal". 
  • Auch die Grünen fordern mehr Schulautonomie und weniger Bürokratie.
  • KI und Digitalisierung sollten auch im Unterricht Einzug finden - Lehrer:innen entsprechend weitergebildet werden. 
  • Der Lehrermangel wird bei den Grünen nicht direkt angesprochen. Es heißt aber, dass man den Beruf der Pädagog:innen stärken wolle und man "die besten Talente" dafür gewinnen wolle. Fachfremdes Unterrichten sollte vermieden werden. 
  • Die Schulsozialarbeit soll ausgebaut werden. 

NEOS

Die NEOS schreiben sich gerne selbst auf die Fahne, die "Bildungspartei" zu sein und wollen dem Vernehmen nach das Bildungsministerium übernehmen. Das Thema ist im Wahlprogramm prominent platziert, man fordert eine "Bildungs-Reform", die in knappen Stichpunkten skizziert wird. Außerdem tagte erst vor kurzem eine "Reformgruppe Bildung". Was wollen die Pinken konkret?

  • Beim Kindergarten solle es einen Rechtsanspruch auf Bildung und Betreuung zu "bedarfsorientierten Öffnungszeiten" ab dem ersten Geburtstag geben.
  • Dafür brauche es mehr Pädagog:innen und kleinere Gruppen. Kindergärtner:innen-Gehälter sollten an jene von Lehrer:innen "angeglichen" werden. 
  • An Kindergärten und Schulen sollte es optionale Ganztagesplätze geben. Ganztageschulen sollten ausgebaut werden. 
  • Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr forderte zuletzt, die Volksschule um zwei Jahre zu verlängern. Das sei nun auch Forderung der NEOS im Bund, teilte man PULS 24 mit. 
  • Die NEOS setzen auf Schulautonomie bei organisatorischen, pädagogischen, finanziellen und personellen Fragen. 
  • Es soll einen - ähnlich der Forderung der Grünen - bundesweiten Chancenindex geben: Also Schulen mit mehr Herausforderungen sollten mehr Geld bekommen
  • Die NEOS fordern - wie jetzt auch die ÖVP - eine "mittlere Reife". Also eine einheitliche Abschlussqualifikation nach der Pflichtschule. 
  • "Starre Lehrpläne" sollten aufgebrochen werden. Es sollte 50-Minuteneinheiten in "Lebensbereichen" und "Tagesschwerpunkten" statt starren Fächern geben. 
  • Gegen den Personalmangel soll der Quereinstieg ins Lehramt "attraktiviert" werden. Das Lehramtsstudium soll qualitativer werden. Es sollte eine Rekrutierungsoffensive geben. 
  • Die Schulverwaltung sollte vereinfacht, die Bildungsdirektionen abgeschafft werden. Es sollte mehr administratives Personal und ein mittleres Management an Schulen geben. 
  • Die NEOS fordern "Deutsch und Mehrsprachigkeit" ab dem Kindergarten und einen verpflichtenden Ethikunterricht sowie das Fach "Leben in einer Demokratie".
  • Die Pinken wollen wie die SPÖ ein kostenloses Mittagessen.
  • Digitale Endgeräte sollen "didaktisch wertvoll" eingesetzt, Pädagog:innen entsprechend weitergebildet werden.
  • Es brauche mehr Sozialarbeiter:innen und Schulpsycholog:innen. 
  • Kinder mit Behinderungen sollten ein Recht auf ein elftes und 12. Schuljahr bekommen. 

NEOS fordern sechs Jahre Volksschule

BIER

Die Bierpartei hat kein klassisches Wahlprogramm - ein "Menü"-Punkt widmet sich nun aber auch der Bildung. Die Forderungen, die man dort findet, erinnern stark an jene von NEOS und Grünen. Lehrermangel und Deutsch-Förderung werden da allerdings nicht wirklich behandelt. PULS 24 hat nachgefragt. 

  • Auch die Bierpartei fordert eine österreichweite Ganztagsbetreuung für Kinder ab dem 1. Geburtstag.
  • Kleinere Gruppengrößen sollen eine bessere Betreuung und Sprachförderung ermöglichen. 
  • Es soll eine gemeinsame Schule für Sechs- bis 16-Jährige geben. Die Schulpflicht sollte bis 16 bestehen. 
  • Individuelle Stärken und Talente sollten fokussiert werden, es sollte "modularen Unterricht" mit "fächerübergreifenden Projektarbeiten" geben. 
  • Die Schulfächer sollten überarbeitet werden. Bier fordert etwa Finanzbildung, Medienkunde und "Mathematik light". 
  • Auf PULS 24 Nachfrage teilte die Partei von Dominik Wlazny mit, dass man den Lehrermangel lösen wollen, "indem wir motivierte Lehrkräfte im Beruf halten". Sie sollten Unterstützung durch "multiprofessionelle Teams für IT, Administration, Schulsozialarbeit, Kindergesundheit und psychologische Betreuung" bekommen. 
  • Auch Quereinsteiger:innen brauchen zielgerichtete Unterstützung beim Einstieg in den Beruf, teilt die Partei mit. 
  • Bezüglich Deutsch-Unterricht meint die Bierpartei, dass es für Asylwerber:innen eine "faire Verteilung innerhalb Österreichs" brauche, denn "drei nicht-deutschsprachige Kinder in einer Klasse lernen schnell, zwanzig sind eine Überforderung für alle Beteiligten"
  • Es brauche außerdem ausgebildete "Deutsch als Zusatzsprache"-Lehrer:innen und "Muttersprachlehrer:innen" für den Einstieg.

KPÖ

Im offiziellen KPÖ-Wahlprogramm kommt das Thema Bildung nicht vor. Es gibt aber ein ausführliches Posititionspapier der Kleinpartei, die zuletzt in Salzburg und der Steiermark Erfolge feierte. Die KPÖ kritisiert Leistungsdruck und "Zwei-Klassen-Bildung". Zu vieles hänge von Herkunft, Einkommen und sozialem Status der Eltern ab. Auch die KPÖ spricht von einer dringend benötigten Bildungsreform. 

  • Es sollte flächendeckend ganztägige, kostenlose Kindergärten geben und einen individualisierten Unterricht in einer gemeinsamen Pflichtschule für Sechs- bis 15-Jährige. 
  • In einem ersten Schritt sollte die AHS-Unterstufe als Pflichtschule geführt werden. 
  • Die Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen sollten verbessert werden, es sollte mehr Geld und mehr Personal geben - Sozialpädagog:innen, Psycholog:innen und administratives Personal. 
  • Bei der Lehrer:innenausbildung will man die Masterpflicht für die Volksschule und die Sekundarstufe I. wieder abschaffen. Das Studium der Sonderpädagogik soll wiedereingeführt werden.
  • Arbeitszeitflexiblisierung muss auch für Personen im öffentlichen Dienst möglich sein, so fordert die KPÖ etwa reduzierte Stunden oder Sabbaticals. 
  • Es sollte mehr Budgetmittel geben, die Bildungseinrichtungen autonome Schwerpunktsetzungen ermöglichen und Planungssicherheit geben.
  • Die Bildungs-Kompetenzen von Bund, Ländern und Gemeinden sollten neu geordnet werden.
  • Bezüglich Kindern, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, verweist die KPÖ auf den Ausbau von Kindergärten und darauf, dass in Volksschulen eine Lehrkraft für bis zu 25 Kinder zuständig sei - das sei zu viel. Auf mangelnde Sprachkenntnisse, Konzentrationsprobleme oder Lernschwächen könne man da zu wenig eingehen.
  • Für jedes Inklusionskind, entsprechend der Behinderung des Kindes, fordert die KPÖ eine Betreuungsperson und erforderliches Spezialmobiliar.
  • Auch Kinder aus sozial benachteiligten Familien sollten an Schulaktivitäten teilnehmen können, es sollte ein gratis Mittagessen geben.

WANDEL

Die Kleinpartei Wandel tritt dieses Mal unter dem Namen "Keine" an. Ein klassisches Wahlprogramm hat die Partei nicht. In ihrem "100-Schritteprogramm" finden sich eher vage gehaltene Forderungen zum Thema Bildung. Eine PULS 24 Anfrage blieb unbeantwortet.

  • Schulen sollen "zu Orten der Kinder und Jugendlichen und dem Streben nach persönlicher und gesellschaftlicher Entwicklung" werden. Ethik und Philosophie sollen ab der Volksschule unterrichtet werden.
  • Noten und Sitzenbleiben sollten abgeschafft werden. 
  • Der Religionsunterricht, Heimunterricht und Privatschulen sollten abgeschafft werden.
  • "Alternative Schulmodelle" sollten in das öffentliche Schulsystem integriert werden. 
  • Das Lehrpersonal sollte aufgestockt werden, administrative Arbeiten sollten ausgelagert werden. 
  • Pro Klasse soll es nur 20 Schüler:innen geben. 
  • Es sollte "Konvente zur Neuausrichtung von Schulen" geben. 
  • Kinder und Jugendliche sollten kostenlos jährlich an Schulexpeditionen im In- und Ausland teilnehmen und Gesellschaften, Betriebe, Vereine, Kunst und Kultur, Sport und vieles mehr selbst erleben können.

Liste Madelaine Petrovic

Die Liste Madelaine Petrovic hat kein Wahlprogramm. Auch unter den Kernthemen, die die Liste auf ihrer Website veröffentlichte, findet sich das Thema Bildung nicht wieder. PULS 24 hat nachgefragt.

  • Die Liste der ehemaligen Grünen-Chefin spricht sich gegen "Standards" aus, in die alle Kinder gedrängt werden würden. 
  • Statt Faktenwissen sollten mehr "Kompetenzen zum kritischen Umgang mit Informationen, zum Herstellen von Querverbindungen und Zusammenhängen und die Kompetenz zu recherchieren" vermittelt werden. 
  • Schulen sollten umgebaut werden, damit andere Lernformen als Frontalunterricht möglich seien. 
  • Gegen der Lehrer:innenmangel wolle man "kurzfristig mehr Anreize für diesen Beruf schaffen". Die Verträge und die Arbeitsbedingungen werden "immer schlechter". 
  • Langfristig müsse man am am "Image des Lehrerberufs arbeiten"
  • Bei angehenden Lehrer:innen müssen "pädagogische und didaktische Fähigkeiten begutachtet werden". "Lehrer sein darf kein Plan B sein."
  • Wie auch die Bierpartei fordert die Liste Petrovic, dass Kinder, die nicht Deutsch können, zuerst in der Erstsprache unterrichtet werden. 
  • Es brauche aber auch "eine gute Durchmischung der Klassen"
  • Außerdem ist die Liste gegen die Zentralmatura und statt Noten sollte es ein "Rückmeldungssystem" geben. 
  • Eine weitere Forderung: "Digitale Geräte raus aus Kindergarten und Volksschulen"
  • Die Gesamtschule sei ein "guter Ansatz", Ganztageschulen sollten freiwillig sein. 
ribbon Zusammenfassung
  • Wegen des Lehrermangels sollten sogar Soldat:innen in Schulen aushelfen, Quereinsteiger und Studierende sowieso.
  • Eine Direktorin aus Wien-Favoriten schilderte erst kürzlich gegenüber PULS 24, dass bei ihr von 230 Schülern sieben Deutsch als Erstsprache hätten.
  • Wie wollen die Parteien die Probleme im Bildungssektor angehen? PULS 24 hat den Überblick, was sie fordern.